Waizen war zwar noch in den Dörfern, aber wo sollte man den dreschen? Der Koth war Knie- tief, und darin drischt sichs gar übel! Und woher sollte man Speck, Butter und Salz nehmen, wel- ches alles in der ganzen Armee nicht zu haben war? Kein Marketender war da, sogar der Jude war bey Grandpree zurückgeblieben: wer also sollte uns da das Nöthige zum Schmälzen besorgen? -- Einige sotten jedoch Waizenkörner und aßen sie ohne Salz und Schmalz vor lauter Hunger hinein. Optimum ciborum condimentum fames!
Es gab zwar dort herum auf einigen Aeckern noch Kartoffeln, welche man auch holte und kochte: aber leider war dieses eine gar zu geringe Hülfe! die Aecker waren gar bald leer, und zudem waren die Kartoffeln von der Art derer, die man in Deutsch- land dem Viehe giebt: sie vermehrten auch noch die damals alles zerstörende Ruhr.
Selbst im königlichen Hauptquartiere zu Hans war Mangel über Mangel: auch da war kein Brod, und an Leckerspeisen war vollends gar nicht zu den- ken. Dieser Mangel ward indeß dem französischen Generale bekannt, welcher dann frisches Obst und andre Dinge ins Hauptquartier schickte, um we- nigstens den König von Preußen, seinen Feind, und dessen hohe Generalität vor Hunger zu sichern. Dieser Zug von Edelmuth vermehrte bey unsern
Waizen war zwar noch in den Doͤrfern, aber wo ſollte man den dreſchen? Der Koth war Knie- tief, und darin driſcht ſichs gar uͤbel! Und woher ſollte man Speck, Butter und Salz nehmen, wel- ches alles in der ganzen Armee nicht zu haben war? Kein Marketender war da, ſogar der Jude war bey Grandprée zuruͤckgeblieben: wer alſo ſollte uns da das Noͤthige zum Schmaͤlzen beſorgen? — Einige ſotten jedoch Waizenkoͤrner und aßen ſie ohne Salz und Schmalz vor lauter Hunger hinein. Optimum ciborum condimentum fames!
Es gab zwar dort herum auf einigen Aeckern noch Kartoffeln, welche man auch holte und kochte: aber leider war dieſes eine gar zu geringe Huͤlfe! die Aecker waren gar bald leer, und zudem waren die Kartoffeln von der Art derer, die man in Deutſch- land dem Viehe giebt: ſie vermehrten auch noch die damals alles zerſtoͤrende Ruhr.
Selbſt im koͤniglichen Hauptquartiere zu Hans war Mangel uͤber Mangel: auch da war kein Brod, und an Leckerſpeiſen war vollends gar nicht zu den- ken. Dieſer Mangel ward indeß dem franzoͤſiſchen Generale bekannt, welcher dann friſches Obſt und andre Dinge ins Hauptquartier ſchickte, um we- nigſtens den Koͤnig von Preußen, ſeinen Feind, und deſſen hohe Generalitaͤt vor Hunger zu ſichern. Dieſer Zug von Edelmuth vermehrte bey unſern
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Waizen war zwar noch in den Doͤrfern, aber
wo ſollte man den dreſchen? Der Koth war Knie-
tief, und darin driſcht ſichs gar uͤbel! Und woher
ſollte man Speck, Butter und Salz nehmen, wel-
ches alles in der ganzen Armee nicht zu haben war?
Kein Marketender war da, ſogar der Jude war
bey Grandprée zuruͤckgeblieben: wer alſo ſollte
uns da das Noͤthige zum Schmaͤlzen beſorgen? —
Einige ſotten jedoch Waizenkoͤrner und aßen ſie ohne
Salz und Schmalz vor lauter Hunger hinein.
Optimum ciborum condimentum fames!
Es gab zwar dort herum auf einigen Aeckern
noch Kartoffeln, welche man auch holte und kochte:
aber leider war dieſes eine gar zu geringe Huͤlfe!
die Aecker waren gar bald leer, und zudem waren
die Kartoffeln von der Art derer, die man in Deutſch-
land dem Viehe giebt: ſie vermehrten auch noch
die damals alles zerſtoͤrende Ruhr.
Selbſt im koͤniglichen Hauptquartiere zu Hans
war Mangel uͤber Mangel: auch da war kein Brod,
und an Leckerſpeiſen war vollends gar nicht zu den-
ken. Dieſer Mangel ward indeß dem franzoͤſiſchen
Generale bekannt, welcher dann friſches Obſt und
andre Dinge ins Hauptquartier ſchickte, um we-
nigſtens den Koͤnig von Preußen, ſeinen Feind, und
deſſen hohe Generalitaͤt vor Hunger zu ſichern.
Dieſer Zug von Edelmuth vermehrte bey unſern
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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796, S. 175. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben03_1796/187>, abgerufen am 24.11.2024.
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