träger gebraucht wurde. Als ich von diesen Unter- handlungen hörte, machte ich einmal in Beyseyn einiger Offiziere Bemerkungen darüber, und sagte auf die Aeußerung eines gewissen Hr. Leutnants: "Daß der General Dumouriez um Schonung bäte" ganz hitzig, daß die Reihe, um Schonung zu bit- ten, jezt an uns wäre -- daß unser Karren so tief im Kothe stäcke, daß wir Mühe haben wür- den, ihn nur halbweg mit Ehren heraus zu ziehen u. s. w. Der Offizier hinterbrachte diese und andre meiner Aeußerungen meinem Hauptmann, und dieser brave Offizier warnte mich nur unter vier Augen vor ähnlichen -- Aeußerungen. Er wollte, sagte er, mit mir zwar nicht disputiren, ob ich Recht oder Unrecht hätte; aber gesezt auch, ich hätte Recht, so wäre doch hier der Ort nicht, so zu spre- chen, da ohnehin die Leute schwierig und desperat wären.
Meines Hauptmanns Rede war sehr vernünf- tig: aber es geht einem doch auch hart ein, eine Wahrheit, eine interessante Wahrheit, die uns zu- nächst angeht, bey sich zu verbergen, und Lum- pereien mit anzuhören, über die man nicht lachen kann, weil sie unser Gefühl empören, um so mehr, da das Uebel, das aus diesen Lumpereien ent- springt, uns selbst niederbeugt. Wenn einer z. B. über 20 Jahre Hn. Schirachs politisches Journal
traͤger gebraucht wurde. Als ich von dieſen Unter- handlungen hoͤrte, machte ich einmal in Beyſeyn einiger Offiziere Bemerkungen daruͤber, und ſagte auf die Aeußerung eines gewiſſen Hr. Leutnants: „Daß der General Dumouriez um Schonung baͤte“ ganz hitzig, daß die Reihe, um Schonung zu bit- ten, jezt an uns waͤre — daß unſer Karren ſo tief im Kothe ſtaͤcke, daß wir Muͤhe haben wuͤr- den, ihn nur halbweg mit Ehren heraus zu ziehen u. ſ. w. Der Offizier hinterbrachte dieſe und andre meiner Aeußerungen meinem Hauptmann, und dieſer brave Offizier warnte mich nur unter vier Augen vor aͤhnlichen — Aeußerungen. Er wollte, ſagte er, mit mir zwar nicht diſputiren, ob ich Recht oder Unrecht haͤtte; aber geſezt auch, ich haͤtte Recht, ſo waͤre doch hier der Ort nicht, ſo zu ſpre- chen, da ohnehin die Leute ſchwierig und deſperat waͤren.
Meines Hauptmanns Rede war ſehr vernuͤnf- tig: aber es geht einem doch auch hart ein, eine Wahrheit, eine intereſſante Wahrheit, die uns zu- naͤchſt angeht, bey ſich zu verbergen, und Lum- pereien mit anzuhoͤren, uͤber die man nicht lachen kann, weil ſie unſer Gefuͤhl empoͤren, um ſo mehr, da das Uebel, das aus dieſen Lumpereien ent- ſpringt, uns ſelbſt niederbeugt. Wenn einer z. B. uͤber 20 Jahre Hn. Schirachs politiſches Journal
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traͤger gebraucht wurde. Als ich von dieſen Unter-
handlungen hoͤrte, machte ich einmal in Beyſeyn
einiger Offiziere Bemerkungen daruͤber, und ſagte
auf die Aeußerung eines gewiſſen Hr. Leutnants:
„Daß der General Dumouriez um Schonung baͤte“
ganz hitzig, daß die Reihe, um Schonung zu bit-
ten, jezt an uns waͤre — daß unſer Karren ſo
tief im Kothe ſtaͤcke, daß wir Muͤhe haben wuͤr-
den, ihn nur halbweg mit Ehren heraus zu ziehen
u. ſ. w. Der Offizier hinterbrachte dieſe und andre
meiner Aeußerungen meinem Hauptmann, und
dieſer brave Offizier warnte mich nur unter vier
Augen vor aͤhnlichen — Aeußerungen. Er wollte,
ſagte er, mit mir zwar nicht diſputiren, ob ich
Recht oder Unrecht haͤtte; aber geſezt auch, ich haͤtte
Recht, ſo waͤre doch hier der Ort nicht, ſo zu ſpre-
chen, da ohnehin die Leute ſchwierig und deſperat
waͤren.
Meines Hauptmanns Rede war ſehr vernuͤnf-
tig: aber es geht einem doch auch hart ein, eine
Wahrheit, eine intereſſante Wahrheit, die uns zu-
naͤchſt angeht, bey ſich zu verbergen, und Lum-
pereien mit anzuhoͤren, uͤber die man nicht lachen
kann, weil ſie unſer Gefuͤhl empoͤren, um ſo mehr,
da das Uebel, das aus dieſen Lumpereien ent-
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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796, S. 184. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben03_1796/196>, abgerufen am 22.11.2024.
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