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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796.

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zösischen Nationalkarakter danach zu schildern, daran
thut er wirklich zuviel. Ich muß mich näher er-
klären.

Die Preußen hatten bey ihrem Aufenthalte in
Verdun zwar keine groben Exzesse in der Stadt
verübt, aber auf dem Lande, in den Weinbergen,
Gärten und Feldern hatten sie sich etwas sehr un-
säuberlich benommen, und hier und da recht
deutliche Spuren ihrer Beutemacherey hinter-
lassen. Dieses und dann auch das, was in der
Stadt schon vorgieng, machte die Preußen eben
nicht sehr beliebt. Es ist auch überhaupt der Na-
tur der Sache gemäß, daß man den Feind unsers
Volkes nicht liebt, zumal wenn er allerley unter-
nimmt, woraus man sehen kann, daß er unberufen
den Herrn spielen und Gesetze geben will. Ver-
dun war ganz passiv gewesen vor der Ankunft der
Preußen. Das System des Mirabeau hatte
ruhigen Eingang gefunden, und man hatte gar
nicht nöthig gehabt, jemanden pour la loi, wie man
sagte, einzustecken, oder gar hinzurichten, wie in
Metz und an andern Orten. Nachdem aber der König
von Preußen Verdun weg hatte, so zerstörte er zwar
die Einrichtung nicht völlig, aber er gab doch so viel
Befehle aus eigner Macht, daß man wohl sahe, er
wolle einstweilen Ludwigs XVI. Stelle einnehmen.
Es war vieles vorgefallen, womit die Bürgerschaft

zoͤſiſchen Nationalkarakter danach zu ſchildern, daran
thut er wirklich zuviel. Ich muß mich naͤher er-
klaͤren.

Die Preußen hatten bey ihrem Aufenthalte in
Verdun zwar keine groben Exzeſſe in der Stadt
veruͤbt, aber auf dem Lande, in den Weinbergen,
Gaͤrten und Feldern hatten ſie ſich etwas ſehr un-
ſaͤuberlich benommen, und hier und da recht
deutliche Spuren ihrer Beutemacherey hinter-
laſſen. Dieſes und dann auch das, was in der
Stadt ſchon vorgieng, machte die Preußen eben
nicht ſehr beliebt. Es iſt auch uͤberhaupt der Na-
tur der Sache gemaͤß, daß man den Feind unſers
Volkes nicht liebt, zumal wenn er allerley unter-
nimmt, woraus man ſehen kann, daß er unberufen
den Herrn ſpielen und Geſetze geben will. Ver-
dun war ganz paſſiv geweſen vor der Ankunft der
Preußen. Das Syſtem des Mirabeau hatte
ruhigen Eingang gefunden, und man hatte gar
nicht noͤthig gehabt, jemanden pour la loi, wie man
ſagte, einzuſtecken, oder gar hinzurichten, wie in
Metz und an andern Orten. Nachdem aber der Koͤnig
von Preußen Verdun weg hatte, ſo zerſtoͤrte er zwar
die Einrichtung nicht voͤllig, aber er gab doch ſo viel
Befehle aus eigner Macht, daß man wohl ſahe, er
wolle einſtweilen Ludwigs XVI. Stelle einnehmen.
Es war vieles vorgefallen, womit die Buͤrgerſchaft

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[226/0238] zoͤſiſchen Nationalkarakter danach zu ſchildern, daran thut er wirklich zuviel. Ich muß mich naͤher er- klaͤren. Die Preußen hatten bey ihrem Aufenthalte in Verdun zwar keine groben Exzeſſe in der Stadt veruͤbt, aber auf dem Lande, in den Weinbergen, Gaͤrten und Feldern hatten ſie ſich etwas ſehr un- ſaͤuberlich benommen, und hier und da recht deutliche Spuren ihrer Beutemacherey hinter- laſſen. Dieſes und dann auch das, was in der Stadt ſchon vorgieng, machte die Preußen eben nicht ſehr beliebt. Es iſt auch uͤberhaupt der Na- tur der Sache gemaͤß, daß man den Feind unſers Volkes nicht liebt, zumal wenn er allerley unter- nimmt, woraus man ſehen kann, daß er unberufen den Herrn ſpielen und Geſetze geben will. Ver- dun war ganz paſſiv geweſen vor der Ankunft der Preußen. Das Syſtem des Mirabeau hatte ruhigen Eingang gefunden, und man hatte gar nicht noͤthig gehabt, jemanden pour la loi, wie man ſagte, einzuſtecken, oder gar hinzurichten, wie in Metz und an andern Orten. Nachdem aber der Koͤnig von Preußen Verdun weg hatte, ſo zerſtoͤrte er zwar die Einrichtung nicht voͤllig, aber er gab doch ſo viel Befehle aus eigner Macht, daß man wohl ſahe, er wolle einſtweilen Ludwigs XVI. Stelle einnehmen. Es war vieles vorgefallen, womit die Buͤrgerſchaft

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796, S. 226. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben03_1796/238>, abgerufen am 21.11.2024.