Ich traf hier einen Aventurier aus meiner Ge- gend an, den Sohn des verstorbenen Amtmanns Rupp von Jugenheim ohnweit Mainz. Dieser Mensch lief schon mehrere Jahre in ganz Deutsch- land herum, gab sich allerhand Namen und Würden, und betrog und prellte, wo er nur konnte. Seine Prellereien betrafen nicht allein Gastwirthe und Kauf- leute; sondern auch vornehme Männer, sogar Für- sten. Auf meiner lezten Rückreise nach Halle er- fuhr ich, daß er endlich wegen eines großen Betru- ges, wobey große Männer kompromittirt waren, eingesteckt sey. Damals war Herr Rupp, als kurpfälzischer Regierungsrath in Neuwied, und zehrte auf gute Rechnung.
Von Neuwied ging ich über Koblenz allein nach Faltern immer zu Fuße, wenn gleich jämmerlich, weil die Kranken von hier aus keinen Wagen weiter hatten, und ich mich nicht dazu verstehen wollte, mich in die Mördergrube zu Koblenz, das ist, ins Lazareth, zu legen.
Ich traf hier einen Aventurier aus meiner Ge- gend an, den Sohn des verſtorbenen Amtmanns Rupp von Jugenheim ohnweit Mainz. Dieſer Menſch lief ſchon mehrere Jahre in ganz Deutſch- land herum, gab ſich allerhand Namen und Wuͤrden, und betrog und prellte, wo er nur konnte. Seine Prellereien betrafen nicht allein Gaſtwirthe und Kauf- leute; ſondern auch vornehme Maͤnner, ſogar Fuͤr- ſten. Auf meiner lezten Ruͤckreiſe nach Halle er- fuhr ich, daß er endlich wegen eines großen Betru- ges, wobey große Maͤnner kompromittirt waren, eingeſteckt ſey. Damals war Herr Rupp, als kurpfaͤlziſcher Regierungsrath in Neuwied, und zehrte auf gute Rechnung.
Von Neuwied ging ich uͤber Koblenz allein nach Faltern immer zu Fuße, wenn gleich jaͤmmerlich, weil die Kranken von hier aus keinen Wagen weiter hatten, und ich mich nicht dazu verſtehen wollte, mich in die Moͤrdergrube zu Koblenz, das iſt, ins Lazareth, zu legen.
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Ich traf hier einen Aventurier aus meiner Ge-
gend an, den Sohn des verſtorbenen Amtmanns
Rupp von Jugenheim ohnweit Mainz. Dieſer
Menſch lief ſchon mehrere Jahre in ganz Deutſch-
land herum, gab ſich allerhand Namen und Wuͤrden,
und betrog und prellte, wo er nur konnte. Seine
Prellereien betrafen nicht allein Gaſtwirthe und Kauf-
leute; ſondern auch vornehme Maͤnner, ſogar Fuͤr-
ſten. Auf meiner lezten Ruͤckreiſe nach Halle er-
fuhr ich, daß er endlich wegen eines großen Betru-
ges, wobey große Maͤnner kompromittirt waren,
eingeſteckt ſey. Damals war Herr Rupp, als
kurpfaͤlziſcher Regierungsrath in Neuwied, und
zehrte auf gute Rechnung.
Von Neuwied ging ich uͤber Koblenz allein nach
Faltern immer zu Fuße, wenn gleich jaͤmmerlich,
weil die Kranken von hier aus keinen Wagen weiter
hatten, und ich mich nicht dazu verſtehen wollte,
mich in die Moͤrdergrube zu Koblenz, das iſt, ins
Lazareth, zu legen.
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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796, S. 243. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben03_1796/255>, abgerufen am 31.10.2024.
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