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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796.

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steuren, abermals versperrt. -- Und wenn auch
der Fall nicht eintratt, aber jemand sonst willens
war, das Oberkriegskollegium auf die Mängel der
Lazarethe merksam zu machen: so mußte er als
kluger Mann es unterlassen, weil er voraussehen
konnte, daß Müllers Zeugniß gegen alle Be-
schwerden deckte, und gleichsam der Schutzbrief
aller Theilnehmer war und blieb, es ungehindert
forthin zu treiben, wie vorher. -- Wenn Hr. Mül-
ler das alles bedenkt, so geht er vielleicht in sich,
und bekennt, daß er damals, wer weiß aus wel-
chen Ursachen, eine ungegründete Nachricht von
unsern Lazarethen gegeben und sich dadurch am
menschlichen Geschlecht gröblich versündiget habe.

Sed Medici non possunt diccre verum,
sagt Juvenalis, und dabey wird es auch in
diesem Falle leider wohl bleiben!

Wenn aber einige Aerzte die Wahrheit nicht
gern bekennen, so bekennt sie ein Anderer, wenn
gleich in einer andern Rücksicht; und so einen finden
wir an dem Verfasser der Schilderung der
jetzigen Reichsarmee
, nach ihrer wahren
Gestalt. *) Auch dieser klagt sehr über das Elend
in den Lazarethen auch bey den Reichstruppen.

*) Nebst Wi[r]ken über Deutschlands künftiges Schicksal. [ - 4 Zeichen fehlen]
bey Peter Hammer, 1796.

ſteuren, abermals verſperrt. — Und wenn auch
der Fall nicht eintratt, aber jemand ſonſt willens
war, das Oberkriegskollegium auf die Maͤngel der
Lazarethe merkſam zu machen: ſo mußte er als
kluger Mann es unterlaſſen, weil er vorausſehen
konnte, daß Muͤllers Zeugniß gegen alle Be-
ſchwerden deckte, und gleichſam der Schutzbrief
aller Theilnehmer war und blieb, es ungehindert
forthin zu treiben, wie vorher. — Wenn Hr. Muͤl-
ler das alles bedenkt, ſo geht er vielleicht in ſich,
und bekennt, daß er damals, wer weiß aus wel-
chen Urſachen, eine ungegruͤndete Nachricht von
unſern Lazarethen gegeben und ſich dadurch am
menſchlichen Geſchlecht groͤblich verſuͤndiget habe.

Sed Medici non poſſunt diccre verum,
ſagt Juvenalis, und dabey wird es auch in
dieſem Falle leider wohl bleiben!

Wenn aber einige Aerzte die Wahrheit nicht
gern bekennen, ſo bekennt ſie ein Anderer, wenn
gleich in einer andern Ruͤckſicht; und ſo einen finden
wir an dem Verfaſſer der Schilderung der
jetzigen Reichsarmee
, nach ihrer wahren
Geſtalt. *) Auch dieſer klagt ſehr uͤber das Elend
in den Lazarethen auch bey den Reichstruppen.

*) Nebſt Wi[r]ken uͤber Deutſchlands kuͤnftiges Schickſal. [ – 4 Zeichen fehlen]
bey Peter Hammer, 1796.
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[262/0274] ſteuren, abermals verſperrt. — Und wenn auch der Fall nicht eintratt, aber jemand ſonſt willens war, das Oberkriegskollegium auf die Maͤngel der Lazarethe merkſam zu machen: ſo mußte er als kluger Mann es unterlaſſen, weil er vorausſehen konnte, daß Muͤllers Zeugniß gegen alle Be- ſchwerden deckte, und gleichſam der Schutzbrief aller Theilnehmer war und blieb, es ungehindert forthin zu treiben, wie vorher. — Wenn Hr. Muͤl- ler das alles bedenkt, ſo geht er vielleicht in ſich, und bekennt, daß er damals, wer weiß aus wel- chen Urſachen, eine ungegruͤndete Nachricht von unſern Lazarethen gegeben und ſich dadurch am menſchlichen Geſchlecht groͤblich verſuͤndiget habe. Sed Medici non poſſunt diccre verum, ſagt Juvenalis, und dabey wird es auch in dieſem Falle leider wohl bleiben! Wenn aber einige Aerzte die Wahrheit nicht gern bekennen, ſo bekennt ſie ein Anderer, wenn gleich in einer andern Ruͤckſicht; und ſo einen finden wir an dem Verfaſſer der Schilderung der jetzigen Reichsarmee, nach ihrer wahren Geſtalt. *) Auch dieſer klagt ſehr uͤber das Elend in den Lazarethen auch bey den Reichstruppen. *) Nebſt Wirken uͤber Deutſchlands kuͤnftiges Schickſal. ____ bey Peter Hammer, 1796.

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796, S. 262. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben03_1796/274>, abgerufen am 21.11.2024.