Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796.

Bild:
<< vorherige Seite

Herumbetteln fortgeschickt wird, nicht zu ersetzen
verbunden sind, und also sich wenig oder gar nicht
darum bekümmern, wenn ein Soldat, nach dem
schönen und gewöhnlichen Ausdruck vieler Herren
Offiziere, verreckt, krepirt, vom Teufel geholt
wird; oder als ein unversorgter Krüppel zur
Schande des Herrn und des Korps, dem er ge-
dient hat, im Lande herumfährt, bettelt oder stiehlt
und in allen Schenken über seinen Dienst flucht,
und auf seine ehemaligen Vorgesezte derbe los-
zieht." --

Was der angeführte scharfsinnige Verfasser, für
eine gewisse Klasse von Lesern, vielleicht zuviel oder
zu wenig angiebt, wird man dereinst in einer klei-
Schrift über die wahre Würdigung des
Soldaten und des Soldatenstandes
durch
eine genauere Bestimmung berichtiget finden: ich
fand aber dem ohngeachtet für gut, seine Mey-
nung über die Ursache der schlechten Behandlung
der Soldaten in den Lazarethen hier mit seinen eig-
nen Worten ganz anzuführen, um auf die Quellen
dieses großen Uebels diejenigen von jeder Seite mehr
merken zu machen, deren Pflicht oder Wunsch es mit
sich bringt, diese Quellen für die Zukunft entweder
zu reinigen oder zu verstopfen. Findet man in des
Verfassers Meynung Einiges, was auf diese oder
jene Art hiezu dienen kann: so war es der Mühe

Herumbetteln fortgeſchickt wird, nicht zu erſetzen
verbunden ſind, und alſo ſich wenig oder gar nicht
darum bekuͤmmern, wenn ein Soldat, nach dem
ſchoͤnen und gewoͤhnlichen Ausdruck vieler Herren
Offiziere, verreckt, krepirt, vom Teufel geholt
wird; oder als ein unverſorgter Kruͤppel zur
Schande des Herrn und des Korps, dem er ge-
dient hat, im Lande herumfaͤhrt, bettelt oder ſtiehlt
und in allen Schenken uͤber ſeinen Dienſt flucht,
und auf ſeine ehemaligen Vorgeſezte derbe los-
zieht.“ —

Was der angefuͤhrte ſcharfſinnige Verfaſſer, fuͤr
eine gewiſſe Klaſſe von Leſern, vielleicht zuviel oder
zu wenig angiebt, wird man dereinſt in einer klei-
Schrift uͤber die wahre Wuͤrdigung des
Soldaten und des Soldatenſtandes
durch
eine genauere Beſtimmung berichtiget finden: ich
fand aber dem ohngeachtet fuͤr gut, ſeine Mey-
nung uͤber die Urſache der ſchlechten Behandlung
der Soldaten in den Lazarethen hier mit ſeinen eig-
nen Worten ganz anzufuͤhren, um auf die Quellen
dieſes großen Uebels diejenigen von jeder Seite mehr
merken zu machen, deren Pflicht oder Wunſch es mit
ſich bringt, dieſe Quellen fuͤr die Zukunft entweder
zu reinigen oder zu verſtopfen. Findet man in des
Verfaſſers Meynung Einiges, was auf dieſe oder
jene Art hiezu dienen kann: ſo war es der Muͤhe

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0278" n="266"/>
Herumbetteln fortge&#x017F;chickt wird, nicht zu er&#x017F;etzen<lb/>
verbunden &#x017F;ind, und al&#x017F;o &#x017F;ich wenig oder gar nicht<lb/>
darum beku&#x0364;mmern, wenn ein Soldat, nach dem<lb/>
&#x017F;cho&#x0364;nen und gewo&#x0364;hnlichen Ausdruck vieler Herren<lb/>
Offiziere, verreckt, krepirt, vom Teufel geholt<lb/>
wird; oder als ein unver&#x017F;orgter Kru&#x0364;ppel zur<lb/>
Schande des Herrn und des Korps, dem er ge-<lb/>
dient hat, im Lande herumfa&#x0364;hrt, bettelt oder &#x017F;tiehlt<lb/>
und in allen Schenken u&#x0364;ber &#x017F;einen Dien&#x017F;t flucht,<lb/>
und auf &#x017F;eine ehemaligen Vorge&#x017F;ezte derbe los-<lb/>
zieht.&#x201C; &#x2014;</p><lb/>
        <p>Was der angefu&#x0364;hrte &#x017F;charf&#x017F;innige Verfa&#x017F;&#x017F;er, fu&#x0364;r<lb/>
eine gewi&#x017F;&#x017F;e Kla&#x017F;&#x017F;e von Le&#x017F;ern, vielleicht zuviel oder<lb/>
zu wenig angiebt, wird man derein&#x017F;t in einer klei-<lb/>
Schrift <hi rendition="#g">u&#x0364;ber die wahre Wu&#x0364;rdigung des<lb/>
Soldaten und des Soldaten&#x017F;tandes</hi> durch<lb/>
eine genauere Be&#x017F;timmung berichtiget finden: ich<lb/>
fand aber dem ohngeachtet fu&#x0364;r gut, &#x017F;eine Mey-<lb/>
nung u&#x0364;ber die Ur&#x017F;ache der &#x017F;chlechten Behandlung<lb/>
der Soldaten in den Lazarethen hier mit &#x017F;einen eig-<lb/>
nen Worten ganz anzufu&#x0364;hren, um auf die Quellen<lb/>
die&#x017F;es großen Uebels diejenigen von jeder Seite mehr<lb/>
merken zu machen, deren Pflicht oder Wun&#x017F;ch es mit<lb/>
&#x017F;ich bringt, die&#x017F;e Quellen fu&#x0364;r die Zukunft entweder<lb/>
zu reinigen oder zu ver&#x017F;topfen. Findet man in des<lb/>
Verfa&#x017F;&#x017F;ers Meynung Einiges, was auf die&#x017F;e oder<lb/>
jene Art hiezu dienen kann: &#x017F;o war es der Mu&#x0364;he<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[266/0278] Herumbetteln fortgeſchickt wird, nicht zu erſetzen verbunden ſind, und alſo ſich wenig oder gar nicht darum bekuͤmmern, wenn ein Soldat, nach dem ſchoͤnen und gewoͤhnlichen Ausdruck vieler Herren Offiziere, verreckt, krepirt, vom Teufel geholt wird; oder als ein unverſorgter Kruͤppel zur Schande des Herrn und des Korps, dem er ge- dient hat, im Lande herumfaͤhrt, bettelt oder ſtiehlt und in allen Schenken uͤber ſeinen Dienſt flucht, und auf ſeine ehemaligen Vorgeſezte derbe los- zieht.“ — Was der angefuͤhrte ſcharfſinnige Verfaſſer, fuͤr eine gewiſſe Klaſſe von Leſern, vielleicht zuviel oder zu wenig angiebt, wird man dereinſt in einer klei- Schrift uͤber die wahre Wuͤrdigung des Soldaten und des Soldatenſtandes durch eine genauere Beſtimmung berichtiget finden: ich fand aber dem ohngeachtet fuͤr gut, ſeine Mey- nung uͤber die Urſache der ſchlechten Behandlung der Soldaten in den Lazarethen hier mit ſeinen eig- nen Worten ganz anzufuͤhren, um auf die Quellen dieſes großen Uebels diejenigen von jeder Seite mehr merken zu machen, deren Pflicht oder Wunſch es mit ſich bringt, dieſe Quellen fuͤr die Zukunft entweder zu reinigen oder zu verſtopfen. Findet man in des Verfaſſers Meynung Einiges, was auf dieſe oder jene Art hiezu dienen kann: ſo war es der Muͤhe

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben03_1796
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben03_1796/278
Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796, S. 266. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben03_1796/278>, abgerufen am 22.11.2024.