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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796.

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Griechenland, Rom, der Schweiz, Holland und
Amerika mit den neuen Auftritten der fränkischen
Revolution vergleichen, diese vollständig aus jenen
erklären, und richtige Prognostika für die Zukunft
aufstellen. Außer der Geschichte und der Mathe-
mathik, welche sein Lieblingsstudium ist, hat sich
der Herr Graf auch in den alten und neuen Spra-
chen und in der schönen Litteratur umgesehen; aber
sein edler Karakter, sein äußerst humanes, libe-
rales Wesen und seine Theilnahme an allen Schick-
salen seiner Brüder macht, daß man in ihm --
nicht den geschickten Offizier, sondern den würdigen
guten Menschen sieht, liebt und verehrt. In Ge-
sellschaft und im Gespräche mit diesem biedern deut-
schen Manne vergaß ich mehr als einmal auf den
beschwerlichsten Märschen von Koblenz nach Frank-
furt, daß es mir übel gieng.

Unter anderm Troß, welcher, um etwas zu
verdienen, der Armee nachgezogen war, befand
sich auch eine Bande Marionettenspieler, welche
dort herum den hohen und niedern Pöbel mit Fra-
tzen amüsirte. Das Meisterstück dieser Bande,
deren Director der Sohn des ehemaligen Maynzi-
schen Hofraths Schott war, war eine Farce,
betitelt: der betrogne Cüstinus (Cüstine).
In diesem Dinge beging Cüstine mit seinem Be-
dienten, dem Hanswurst, allerhand Gräuel! Da

Griechenland, Rom, der Schweiz, Holland und
Amerika mit den neuen Auftritten der fraͤnkiſchen
Revolution vergleichen, dieſe vollſtaͤndig aus jenen
erklaͤren, und richtige Prognoſtika fuͤr die Zukunft
aufſtellen. Außer der Geſchichte und der Mathe-
mathik, welche ſein Lieblingsſtudium iſt, hat ſich
der Herr Graf auch in den alten und neuen Spra-
chen und in der ſchoͤnen Litteratur umgeſehen; aber
ſein edler Karakter, ſein aͤußerſt humanes, libe-
rales Weſen und ſeine Theilnahme an allen Schick-
ſalen ſeiner Bruͤder macht, daß man in ihm —
nicht den geſchickten Offizier, ſondern den wuͤrdigen
guten Menſchen ſieht, liebt und verehrt. In Ge-
ſellſchaft und im Geſpraͤche mit dieſem biedern deut-
ſchen Manne vergaß ich mehr als einmal auf den
beſchwerlichſten Maͤrſchen von Koblenz nach Frank-
furt, daß es mir uͤbel gieng.

Unter anderm Troß, welcher, um etwas zu
verdienen, der Armee nachgezogen war, befand
ſich auch eine Bande Marionettenſpieler, welche
dort herum den hohen und niedern Poͤbel mit Fra-
tzen amuͤſirte. Das Meiſterſtuͤck dieſer Bande,
deren Director der Sohn des ehemaligen Maynzi-
ſchen Hofraths Schott war, war eine Farce,
betitelt: der betrogne Cuͤſtinus (Cuͤſtine).
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[297/0309] Griechenland, Rom, der Schweiz, Holland und Amerika mit den neuen Auftritten der fraͤnkiſchen Revolution vergleichen, dieſe vollſtaͤndig aus jenen erklaͤren, und richtige Prognoſtika fuͤr die Zukunft aufſtellen. Außer der Geſchichte und der Mathe- mathik, welche ſein Lieblingsſtudium iſt, hat ſich der Herr Graf auch in den alten und neuen Spra- chen und in der ſchoͤnen Litteratur umgeſehen; aber ſein edler Karakter, ſein aͤußerſt humanes, libe- rales Weſen und ſeine Theilnahme an allen Schick- ſalen ſeiner Bruͤder macht, daß man in ihm — nicht den geſchickten Offizier, ſondern den wuͤrdigen guten Menſchen ſieht, liebt und verehrt. In Ge- ſellſchaft und im Geſpraͤche mit dieſem biedern deut- ſchen Manne vergaß ich mehr als einmal auf den beſchwerlichſten Maͤrſchen von Koblenz nach Frank- furt, daß es mir uͤbel gieng. Unter anderm Troß, welcher, um etwas zu verdienen, der Armee nachgezogen war, befand ſich auch eine Bande Marionettenſpieler, welche dort herum den hohen und niedern Poͤbel mit Fra- tzen amuͤſirte. Das Meiſterſtuͤck dieſer Bande, deren Director der Sohn des ehemaligen Maynzi- ſchen Hofraths Schott war, war eine Farce, betitelt: der betrogne Cuͤſtinus (Cuͤſtine). In dieſem Dinge beging Cuͤſtine mit ſeinem Be- dienten, dem Hanswurſt, allerhand Graͤuel! Da

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796, S. 297. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben03_1796/309>, abgerufen am 22.11.2024.