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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796.

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sah man Morden, Brennen, Sengen, Nothzüch-
ten, schwangern Weibern den Bauch aufschneiden
u. s. f. Hierauf erschien ihm ein Engel, und er-
mahnte ihn, Buße zu thun, und den Rosenkranz
zu beten: Cüstine aber läßt den Engel zur Thüre
hinausschmeißen: eben dieses wiederfährt dem Tode.
Endlich kommt der Teufel, macht burr, burr, und
zerreißt den Cüstine in tausend Fetzen. Dieses
elende Zeug, und mehreres von derselben Art,
dessen Gegenstand aber allemal die Franzosen wa-
ren, wurde in Frankfurt, Höchst, Rödelheim
und an andern Orten häufig gespielt, und von
Herren und Damen, von Mamsellen und Huren
beklatscht und belacht, bis endlich einige Herren
Generale, worunter auch Hr. von Thadden war,
das Unanständige dieser öffentlichen Beschimpfung
eines feindlichen Generals und seiner Nation fühl-
ten, und den Spaß verboten. Die Marionetten-
spieler ließen nun den Cüstinus, und legten sich
aufs Zotenreißen, welches ihnen nicht minder ein-
brachte.

Seitdem wir Koblenz und Verdun verlassen,
zum erstenmal verlassen hatten, hatten unsre Leute,
so wie unsre Offiziere, sich um das liebe Frauen-
zimmer wenig bekümmern können, aber jezt, nach-
dem sie sich nach und nach erholt hatten, regte sich
auch das Geschlechts-Bedürfniß wieder bey ihnen,

ſah man Morden, Brennen, Sengen, Nothzuͤch-
ten, ſchwangern Weibern den Bauch aufſchneiden
u. ſ. f. Hierauf erſchien ihm ein Engel, und er-
mahnte ihn, Buße zu thun, und den Roſenkranz
zu beten: Cuͤſtine aber laͤßt den Engel zur Thuͤre
hinausſchmeißen: eben dieſes wiederfaͤhrt dem Tode.
Endlich kommt der Teufel, macht burr, burr, und
zerreißt den Cuͤſtine in tauſend Fetzen. Dieſes
elende Zeug, und mehreres von derſelben Art,
deſſen Gegenſtand aber allemal die Franzoſen wa-
ren, wurde in Frankfurt, Hoͤchſt, Roͤdelheim
und an andern Orten haͤufig geſpielt, und von
Herren und Damen, von Mamſellen und Huren
beklatſcht und belacht, bis endlich einige Herren
Generale, worunter auch Hr. von Thadden war,
das Unanſtaͤndige dieſer oͤffentlichen Beſchimpfung
eines feindlichen Generals und ſeiner Nation fuͤhl-
ten, und den Spaß verboten. Die Marionetten-
ſpieler ließen nun den Cuͤſtinus, und legten ſich
aufs Zotenreißen, welches ihnen nicht minder ein-
brachte.

Seitdem wir Koblenz und Verdun verlaſſen,
zum erſtenmal verlaſſen hatten, hatten unſre Leute,
ſo wie unſre Offiziere, ſich um das liebe Frauen-
zimmer wenig bekuͤmmern koͤnnen, aber jezt, nach-
dem ſie ſich nach und nach erholt hatten, regte ſich
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[298/0310] ſah man Morden, Brennen, Sengen, Nothzuͤch- ten, ſchwangern Weibern den Bauch aufſchneiden u. ſ. f. Hierauf erſchien ihm ein Engel, und er- mahnte ihn, Buße zu thun, und den Roſenkranz zu beten: Cuͤſtine aber laͤßt den Engel zur Thuͤre hinausſchmeißen: eben dieſes wiederfaͤhrt dem Tode. Endlich kommt der Teufel, macht burr, burr, und zerreißt den Cuͤſtine in tauſend Fetzen. Dieſes elende Zeug, und mehreres von derſelben Art, deſſen Gegenſtand aber allemal die Franzoſen wa- ren, wurde in Frankfurt, Hoͤchſt, Roͤdelheim und an andern Orten haͤufig geſpielt, und von Herren und Damen, von Mamſellen und Huren beklatſcht und belacht, bis endlich einige Herren Generale, worunter auch Hr. von Thadden war, das Unanſtaͤndige dieſer oͤffentlichen Beſchimpfung eines feindlichen Generals und ſeiner Nation fuͤhl- ten, und den Spaß verboten. Die Marionetten- ſpieler ließen nun den Cuͤſtinus, und legten ſich aufs Zotenreißen, welches ihnen nicht minder ein- brachte. Seitdem wir Koblenz und Verdun verlaſſen, zum erſtenmal verlaſſen hatten, hatten unſre Leute, ſo wie unſre Offiziere, ſich um das liebe Frauen- zimmer wenig bekuͤmmern koͤnnen, aber jezt, nach- dem ſie ſich nach und nach erholt hatten, regte ſich auch das Geſchlechts-Beduͤrfniß wieder bey ihnen,

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796, S. 298. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben03_1796/310>, abgerufen am 22.11.2024.