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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796.

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blos nur zum Spaß. Als endlich die öftere Wie-
derholung das Interesse daran schwächte, wurden
sie gegenseitig sanfter, und nannten sich zulezt gar
Kamerad oder Bruder. Sie machten oft sogar
Kartel unter sich, versprachen, sich nicht zu schie-
ßen, und traten sodann auf die Verschanzung, wo
sie sich ganz freundschaftlich mit einander unter-
hielten.

Einmal hatte ein Soldat von unserm Regiment
mit den Franzosen auf der Insel, auch auf die er-
wähnte Art, Kartel gemacht. Während desselben
stellten wir den Weg durch das Wasser wieder her,
der ganz unbrauchbar geworden war, und die Fran-
zosen brachen ihr Wort nicht, sondern ließen uns
unter ihren Augen den Weg ohne Hinderniß aus-
bessern.

Hr. von Rüchel versprach einmal einem Bur-
schen einen Thaler, wenn er den Franzosen, nach
Kostheim zu, den bloßen Hintern weisen wollte.
Herr von Rüchel war damals von Wein etwas
bescheniert. Der Bursche sagte ganz kalt: "Gern
verdiente ich den Thaler: aber es schickt sich doch
nicht, den Feind so zu behandeln." Herr von
Rüchel, statt das zu fühlen, suchte fluchs einen
andern, welcher für den Thaler, den Hintern ent-
blößen, ihn den Franzosen hinweisen, und dazu
rufen mußte: "Hier leckt mich im A--, ihr hunz-

blos nur zum Spaß. Als endlich die oͤftere Wie-
derholung das Intereſſe daran ſchwaͤchte, wurden
ſie gegenſeitig ſanfter, und nannten ſich zulezt gar
Kamerad oder Bruder. Sie machten oft ſogar
Kartel unter ſich, verſprachen, ſich nicht zu ſchie-
ßen, und traten ſodann auf die Verſchanzung, wo
ſie ſich ganz freundſchaftlich mit einander unter-
hielten.

Einmal hatte ein Soldat von unſerm Regiment
mit den Franzoſen auf der Inſel, auch auf die er-
waͤhnte Art, Kartel gemacht. Waͤhrend deſſelben
ſtellten wir den Weg durch das Waſſer wieder her,
der ganz unbrauchbar geworden war, und die Fran-
zoſen brachen ihr Wort nicht, ſondern ließen uns
unter ihren Augen den Weg ohne Hinderniß aus-
beſſern.

Hr. von Ruͤchel verſprach einmal einem Bur-
ſchen einen Thaler, wenn er den Franzoſen, nach
Koſtheim zu, den bloßen Hintern weiſen wollte.
Herr von Ruͤchel war damals von Wein etwas
beſcheniert. Der Burſche ſagte ganz kalt: „Gern
verdiente ich den Thaler: aber es ſchickt ſich doch
nicht, den Feind ſo zu behandeln.“ Herr von
Ruͤchel, ſtatt das zu fuͤhlen, ſuchte fluchs einen
andern, welcher fuͤr den Thaler, den Hintern ent-
bloͤßen, ihn den Franzoſen hinweiſen, und dazu
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[383/0395] blos nur zum Spaß. Als endlich die oͤftere Wie- derholung das Intereſſe daran ſchwaͤchte, wurden ſie gegenſeitig ſanfter, und nannten ſich zulezt gar Kamerad oder Bruder. Sie machten oft ſogar Kartel unter ſich, verſprachen, ſich nicht zu ſchie- ßen, und traten ſodann auf die Verſchanzung, wo ſie ſich ganz freundſchaftlich mit einander unter- hielten. Einmal hatte ein Soldat von unſerm Regiment mit den Franzoſen auf der Inſel, auch auf die er- waͤhnte Art, Kartel gemacht. Waͤhrend deſſelben ſtellten wir den Weg durch das Waſſer wieder her, der ganz unbrauchbar geworden war, und die Fran- zoſen brachen ihr Wort nicht, ſondern ließen uns unter ihren Augen den Weg ohne Hinderniß aus- beſſern. Hr. von Ruͤchel verſprach einmal einem Bur- ſchen einen Thaler, wenn er den Franzoſen, nach Koſtheim zu, den bloßen Hintern weiſen wollte. Herr von Ruͤchel war damals von Wein etwas beſcheniert. Der Burſche ſagte ganz kalt: „Gern verdiente ich den Thaler: aber es ſchickt ſich doch nicht, den Feind ſo zu behandeln.“ Herr von Ruͤchel, ſtatt das zu fuͤhlen, ſuchte fluchs einen andern, welcher fuͤr den Thaler, den Hintern ent- bloͤßen, ihn den Franzoſen hinweiſen, und dazu rufen mußte: „Hier leckt mich im A—, ihr hunz-

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796, S. 383. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben03_1796/395>, abgerufen am 22.11.2024.