schaften, worin sich der Hauptmann rühmlich um- gesehen hat, wurde das Gespräch, ganz unmerk- lich wieder auf Deutzel gelenkt. Ich sagte ihm, was ich wußte. Hören Sie, sagte der Haupt- mann, Sie können ihr Glück machen: der Prinz wird mit Ihnen sprechen, und dann machen Sie Ihre Sachen klug. -- Ich stuzte, und drang in den Hauptmann, sich näher zu erklären; aber er sagte, daß er nichts mehr sagen könne: ich sollte nur klug seyn. Ich versprach ihm, mich allen Be- fehlen des Prinzen zu unterziehen.
Ich war kaum wieder bey meiner Kompagnie, als ich aufs neue gerufen wurde. Es war zum Prinzen Louis von Preußen, welcher hinter der Brandwache auf mich wartete. Hier hatte ich fol- gende merkwürdige Unterredung.
Prinz Louis: Guten Tag, Laukhard! ich hab' ein Wort mit Ihm zu sprechen.
Ich: Bin immer Ew. Hoheit zu Diensten!
Pr: Eh bien; aber jezt fodre ich keinen Dienst im eigentlichen Sinn: ich fodre was, das Uns und Ihm großen Vortheil bringen soll. Er kennt Dentzel zu Landau?
Ich: Ja, Ihre Königliche Hoheit.
Pr: Glaubt Er wohl, dem Manne beyzu- kommen?
Ich: Ich verstehe Sie nicht ganz.
ſchaften, worin ſich der Hauptmann ruͤhmlich um- geſehen hat, wurde das Geſpraͤch, ganz unmerk- lich wieder auf Deutzel gelenkt. Ich ſagte ihm, was ich wußte. Hoͤren Sie, ſagte der Haupt- mann, Sie koͤnnen ihr Gluͤck machen: der Prinz wird mit Ihnen ſprechen, und dann machen Sie Ihre Sachen klug. — Ich ſtuzte, und drang in den Hauptmann, ſich naͤher zu erklaͤren; aber er ſagte, daß er nichts mehr ſagen koͤnne: ich ſollte nur klug ſeyn. Ich verſprach ihm, mich allen Be- fehlen des Prinzen zu unterziehen.
Ich war kaum wieder bey meiner Kompagnie, als ich aufs neue gerufen wurde. Es war zum Prinzen Louis von Preußen, welcher hinter der Brandwache auf mich wartete. Hier hatte ich fol- gende merkwuͤrdige Unterredung.
Prinz Louis: Guten Tag, Laukhard! ich hab' ein Wort mit Ihm zu ſprechen.
Ich: Bin immer Ew. Hoheit zu Dienſten!
Pr: Eh bien; aber jezt fodre ich keinen Dienſt im eigentlichen Sinn: ich fodre was, das Uns und Ihm großen Vortheil bringen ſoll. Er kennt Dentzel zu Landau?
Ich: Ja, Ihre Koͤnigliche Hoheit.
Pr: Glaubt Er wohl, dem Manne beyzu- kommen?
Ich: Ich verſtehe Sie nicht ganz.
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ſchaften, worin ſich der Hauptmann ruͤhmlich um-
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lich wieder auf Deutzel gelenkt. Ich ſagte ihm,
was ich wußte. Hoͤren Sie, ſagte der Haupt-
mann, Sie koͤnnen ihr Gluͤck machen: der Prinz
wird mit Ihnen ſprechen, und dann machen Sie
Ihre Sachen klug. — Ich ſtuzte, und drang in
den Hauptmann, ſich naͤher zu erklaͤren; aber er
ſagte, daß er nichts mehr ſagen koͤnne: ich ſollte
nur klug ſeyn. Ich verſprach ihm, mich allen Be-
fehlen des Prinzen zu unterziehen.
Ich war kaum wieder bey meiner Kompagnie,
als ich aufs neue gerufen wurde. Es war zum
Prinzen Louis von Preußen, welcher hinter der
Brandwache auf mich wartete. Hier hatte ich fol-
gende merkwuͤrdige Unterredung.
Prinz Louis: Guten Tag, Laukhard! ich
hab' ein Wort mit Ihm zu ſprechen.
Ich: Bin immer Ew. Hoheit zu Dienſten!
Pr: Eh bien; aber jezt fodre ich keinen Dienſt
im eigentlichen Sinn: ich fodre was, das Uns
und Ihm großen Vortheil bringen ſoll. Er kennt
Dentzel zu Landau?
Ich: Ja, Ihre Koͤnigliche Hoheit.
Pr: Glaubt Er wohl, dem Manne beyzu-
kommen?
Ich: Ich verſtehe Sie nicht ganz.
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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796, S. 494. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben03_1796/506>, abgerufen am 31.10.2024.
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