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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796.

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Einzigen verübten. Und diese waren vorzüglich die
Pfaffen, die Edelleute, die Pächter, die Mono-
polisten und anderes unzähliges Gesindel, welches
nun zerstöhrt und zertrümmert ist.

Ich: Und Ihr fürchtet Euch nicht, daß alles
dieses wieder hergestellt werden könne? Ihr be-
denkt nicht, daß Ihr alsdann noch weit mehr ge-
drückt seyn werdet, als Ihr es jemals unter Euren
Ludwigen waret?

Er: Eben weil wir dieses denken, bieten wir
alles auf, um jenem vorzubeugen, fest entschlossen,
entweder Alles zu verlieren oder Alles zu gewinnen:
ein Mittelweg ist für uns schon unmöglich gewor-
den, und dieß vorzüglich durch das Versehen Eurer
Fürsten. Dieß sieht der größere und edlere Theil
unserer Nation lange ein; und darum bemühen sich
Eure Fürsten zu ihrem eignen Ruin sehr thörigt,
uns wieder zu irgend einer Art von willkührlicher
Tyranney zurückzubringen.

Ich: Man ist aber im Kriege niemals wegen
des Erfolges sicher: es könnte doch geschehen, daß
die vereinigte Macht so vieler Fürsten endlich eine
allgemeine Veränderung in Eurem jetzigen Systeme
hervorbrächten. Denn erstlich --

Bisher hatten alle Soldaten geschwiegen, und
aufmerksam zugehört; aber bey meiner lezten Aeuße-
rung fingen alle an zu murren, und ein ganz junger
Volontär sagte mir in recht barschem Ton: "Du
sollst sehen, Citoyon, daß alle Könige und alle
Pfaffen und alle Edelleute nicht im Stande seyn
werden, uns zu besiegen. Frey wollen wir blei-

Einzigen veruͤbten. Und dieſe waren vorzuͤglich die
Pfaffen, die Edelleute, die Paͤchter, die Mono-
poliſten und anderes unzaͤhliges Geſindel, welches
nun zerſtoͤhrt und zertruͤmmert iſt.

Ich: Und Ihr fuͤrchtet Euch nicht, daß alles
dieſes wieder hergeſtellt werden koͤnne? Ihr be-
denkt nicht, daß Ihr alsdann noch weit mehr ge-
druͤckt ſeyn werdet, als Ihr es jemals unter Euren
Ludwigen waret?

Er: Eben weil wir dieſes denken, bieten wir
alles auf, um jenem vorzubeugen, feſt entſchloſſen,
entweder Alles zu verlieren oder Alles zu gewinnen:
ein Mittelweg iſt fuͤr uns ſchon unmoͤglich gewor-
den, und dieß vorzuͤglich durch das Verſehen Eurer
Fuͤrſten. Dieß ſieht der groͤßere und edlere Theil
unſerer Nation lange ein; und darum bemuͤhen ſich
Eure Fuͤrſten zu ihrem eignen Ruin ſehr thoͤrigt,
uns wieder zu irgend einer Art von willkuͤhrlicher
Tyranney zuruͤckzubringen.

Ich: Man iſt aber im Kriege niemals wegen
des Erfolges ſicher: es koͤnnte doch geſchehen, daß
die vereinigte Macht ſo vieler Fuͤrſten endlich eine
allgemeine Veraͤnderung in Eurem jetzigen Syſteme
hervorbraͤchten. Denn erſtlich —

Bisher hatten alle Soldaten geſchwiegen, und
aufmerkſam zugehoͤrt; aber bey meiner lezten Aeuße-
rung fingen alle an zu murren, und ein ganz junger
Volontaͤr ſagte mir in recht barſchem Ton: „Du
ſollſt ſehen, Citoyon, daß alle Koͤnige und alle
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[524/0536] Einzigen veruͤbten. Und dieſe waren vorzuͤglich die Pfaffen, die Edelleute, die Paͤchter, die Mono- poliſten und anderes unzaͤhliges Geſindel, welches nun zerſtoͤhrt und zertruͤmmert iſt. Ich: Und Ihr fuͤrchtet Euch nicht, daß alles dieſes wieder hergeſtellt werden koͤnne? Ihr be- denkt nicht, daß Ihr alsdann noch weit mehr ge- druͤckt ſeyn werdet, als Ihr es jemals unter Euren Ludwigen waret? Er: Eben weil wir dieſes denken, bieten wir alles auf, um jenem vorzubeugen, feſt entſchloſſen, entweder Alles zu verlieren oder Alles zu gewinnen: ein Mittelweg iſt fuͤr uns ſchon unmoͤglich gewor- den, und dieß vorzuͤglich durch das Verſehen Eurer Fuͤrſten. Dieß ſieht der groͤßere und edlere Theil unſerer Nation lange ein; und darum bemuͤhen ſich Eure Fuͤrſten zu ihrem eignen Ruin ſehr thoͤrigt, uns wieder zu irgend einer Art von willkuͤhrlicher Tyranney zuruͤckzubringen. Ich: Man iſt aber im Kriege niemals wegen des Erfolges ſicher: es koͤnnte doch geſchehen, daß die vereinigte Macht ſo vieler Fuͤrſten endlich eine allgemeine Veraͤnderung in Eurem jetzigen Syſteme hervorbraͤchten. Denn erſtlich — Bisher hatten alle Soldaten geſchwiegen, und aufmerkſam zugehoͤrt; aber bey meiner lezten Aeuße- rung fingen alle an zu murren, und ein ganz junger Volontaͤr ſagte mir in recht barſchem Ton: „Du ſollſt ſehen, Citoyon, daß alle Koͤnige und alle Pfaffen und alle Edelleute nicht im Stande ſeyn werden, uns zu beſiegen. Frey wollen wir blei-

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796, S. 524. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben03_1796/536>, abgerufen am 11.12.2024.