"Aber der nichtswürdigste, der verworfenste aller Menschen, der feilste Sklave des Lasters und der Wollust, fand Gelegenheit, sich des Vertrauens des Kurfürsten in so hohem Grade und so ausschlie- ßend zu bemächtigen, daß er schnell von Stufe zu Stufe stieg und endlich den öbersten Posten eines geheimen Staats- und Kabinetsministers erhielt."
"Von nun an hatte die Wohlfahrt des Trie- rischen Landes den Todesstoß empfangen; von nun an wurde unser -- Fürst auf alle Art unter al- len nur möglichen Larven aufs schändlichste betro- gen; von nun an darbte das verwaiste Verdienst; beklagte der wahre Patriot das Schicksal seines Vaterlands!"
"Und wer ist dieser Schändliche?"
"Duminique ist sein Name!"
"Dieser elende Wicht, dessen ganzes Verdienst in einem geschmeidigen Rücken und in einer geläu- figen Zunge besteht, sollte die Geißel des Trierischen Landes, sollte die Geißel von ganz Europa wer- den!"
"Was konnte für einen ehemaligen Edelknaben erwünschter seyn, als die Ankunft der Prinzen? Was konnte diesen kriechenden Wurm mehr kitzeln, als ihnen tagtäglich beym Aufstehen die Cour zu ma- chen? Tagtäglich unter ihrem glänzenden Gefolge einherzutreten? sich zu sonnen im Nimbus ihrer
„Aber der nichtswuͤrdigſte, der verworfenſte aller Menſchen, der feilſte Sklave des Laſters und der Wolluſt, fand Gelegenheit, ſich des Vertrauens des Kurfuͤrſten in ſo hohem Grade und ſo ausſchlie- ßend zu bemaͤchtigen, daß er ſchnell von Stufe zu Stufe ſtieg und endlich den oͤberſten Poſten eines geheimen Staats- und Kabinetsminiſters erhielt.“
„Von nun an hatte die Wohlfahrt des Trie- riſchen Landes den Todesſtoß empfangen; von nun an wurde unſer — Fuͤrſt auf alle Art unter al- len nur moͤglichen Larven aufs ſchaͤndlichſte betro- gen; von nun an darbte das verwaiste Verdienſt; beklagte der wahre Patriot das Schickſal ſeines Vaterlands!“
„Und wer iſt dieſer Schaͤndliche?“
„Duminique iſt ſein Name!“
„Dieſer elende Wicht, deſſen ganzes Verdienſt in einem geſchmeidigen Ruͤcken und in einer gelaͤu- figen Zunge beſteht, ſollte die Geißel des Trieriſchen Landes, ſollte die Geißel von ganz Europa wer- den!“
„Was konnte fuͤr einen ehemaligen Edelknaben erwuͤnſchter ſeyn, als die Ankunft der Prinzen? Was konnte dieſen kriechenden Wurm mehr kitzeln, als ihnen tagtaͤglich beym Aufſtehen die Cour zu ma- chen? Tagtaͤglich unter ihrem glaͤnzenden Gefolge einherzutreten? ſich zu ſonnen im Nimbus ihrer
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„Aber der nichtswuͤrdigſte, der verworfenſte
aller Menſchen, der feilſte Sklave des Laſters und
der Wolluſt, fand Gelegenheit, ſich des Vertrauens
des Kurfuͤrſten in ſo hohem Grade und ſo ausſchlie-
ßend zu bemaͤchtigen, daß er ſchnell von Stufe zu
Stufe ſtieg und endlich den oͤberſten Poſten eines
geheimen Staats- und Kabinetsminiſters erhielt.“
„Von nun an hatte die Wohlfahrt des Trie-
riſchen Landes den Todesſtoß empfangen; von nun
an wurde unſer — Fuͤrſt auf alle Art unter al-
len nur moͤglichen Larven aufs ſchaͤndlichſte betro-
gen; von nun an darbte das verwaiste Verdienſt;
beklagte der wahre Patriot das Schickſal ſeines
Vaterlands!“
„Und wer iſt dieſer Schaͤndliche?“
„Duminique iſt ſein Name!“
„Dieſer elende Wicht, deſſen ganzes Verdienſt
in einem geſchmeidigen Ruͤcken und in einer gelaͤu-
figen Zunge beſteht, ſollte die Geißel des Trieriſchen
Landes, ſollte die Geißel von ganz Europa wer-
den!“
„Was konnte fuͤr einen ehemaligen Edelknaben
erwuͤnſchter ſeyn, als die Ankunft der Prinzen?
Was konnte dieſen kriechenden Wurm mehr kitzeln,
als ihnen tagtaͤglich beym Aufſtehen die Cour zu ma-
chen? Tagtaͤglich unter ihrem glaͤnzenden Gefolge
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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796, S. 84. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben03_1796/96>, abgerufen am 16.05.2024.
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