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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,1. Leipzig, 1797.

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kömmt alles auf die Erklärung der h. Schrift an,
und die ist eine -- wächserne Nase. -- Wenn da-
her ein protestantischer Lehrer die Gottheit Christi,
die Wirksamkeit der Sakramente u. dgl. läugnet,
so kann er immer ein Protestant bleiben: denn er
beruft sich noch immer auf das allgemeine Glau-
bensbuch, die Bibel. Hingegen im katholischen
Lehrbegriffe beruht alles auf der Lehre von der Un-
fehlbarkeit der Kirche: was diese spricht, d. h.
was ein Concilium ausmacht, und der Papst be-
stätiget, ist wahr, und wer es läugnet, ist ein
Ketzer.

Dieses wusten in Frankreich alle Pfaffen recht
wohl, welche mit der neuen Einrichtung nicht zu-
frieden waren. Viele waren ausgewandert, aber
es blieben doch immer noch genug übrig, um im
ganzen Reiche Unruhe und Rebellion anzuzetteln.
Man gab auch im Anfange des Jahres 1792 und
vorher noch nicht so scharf auf diejenigen Acht,
welche aus- und eingiengen: und so schlichen von
den ausgetretenen Priestern viele wieder zurück,
und suchten die ächt römischen Grundsätze aufrecht
zu erhalten, oder gar noch zu verbreiten.

Sie stellten den Leuten vor, daß die Assemblee
nicht blos die Misbräuche der Religion abgeschafft,
sondern selbst das Wesen derselben untergraben
hätte. "Sehet, so sprachen sie, meine Christen!

koͤmmt alles auf die Erklaͤrung der h. Schrift an,
und die iſt eine — waͤchſerne Naſe. — Wenn da-
her ein proteſtantiſcher Lehrer die Gottheit Chriſti,
die Wirkſamkeit der Sakramente u. dgl. laͤugnet,
ſo kann er immer ein Proteſtant bleiben: denn er
beruft ſich noch immer auf das allgemeine Glau-
bensbuch, die Bibel. Hingegen im katholiſchen
Lehrbegriffe beruht alles auf der Lehre von der Un-
fehlbarkeit der Kirche: was dieſe ſpricht, d. h.
was ein Concilium ausmacht, und der Papſt be-
ſtaͤtiget, iſt wahr, und wer es laͤugnet, iſt ein
Ketzer.

Dieſes wuſten in Frankreich alle Pfaffen recht
wohl, welche mit der neuen Einrichtung nicht zu-
frieden waren. Viele waren ausgewandert, aber
es blieben doch immer noch genug uͤbrig, um im
ganzen Reiche Unruhe und Rebellion anzuzetteln.
Man gab auch im Anfange des Jahres 1792 und
vorher noch nicht ſo ſcharf auf diejenigen Acht,
welche aus- und eingiengen: und ſo ſchlichen von
den ausgetretenen Prieſtern viele wieder zuruͤck,
und ſuchten die aͤcht roͤmiſchen Grundſaͤtze aufrecht
zu erhalten, oder gar noch zu verbreiten.

Sie ſtellten den Leuten vor, daß die Aſſemblée
nicht blos die Misbraͤuche der Religion abgeſchafft,
ſondern ſelbſt das Weſen derſelben untergraben
haͤtte. „Sehet, ſo ſprachen ſie, meine Chriſten!

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[248/0252] koͤmmt alles auf die Erklaͤrung der h. Schrift an, und die iſt eine — waͤchſerne Naſe. — Wenn da- her ein proteſtantiſcher Lehrer die Gottheit Chriſti, die Wirkſamkeit der Sakramente u. dgl. laͤugnet, ſo kann er immer ein Proteſtant bleiben: denn er beruft ſich noch immer auf das allgemeine Glau- bensbuch, die Bibel. Hingegen im katholiſchen Lehrbegriffe beruht alles auf der Lehre von der Un- fehlbarkeit der Kirche: was dieſe ſpricht, d. h. was ein Concilium ausmacht, und der Papſt be- ſtaͤtiget, iſt wahr, und wer es laͤugnet, iſt ein Ketzer. Dieſes wuſten in Frankreich alle Pfaffen recht wohl, welche mit der neuen Einrichtung nicht zu- frieden waren. Viele waren ausgewandert, aber es blieben doch immer noch genug uͤbrig, um im ganzen Reiche Unruhe und Rebellion anzuzetteln. Man gab auch im Anfange des Jahres 1792 und vorher noch nicht ſo ſcharf auf diejenigen Acht, welche aus- und eingiengen: und ſo ſchlichen von den ausgetretenen Prieſtern viele wieder zuruͤck, und ſuchten die aͤcht roͤmiſchen Grundſaͤtze aufrecht zu erhalten, oder gar noch zu verbreiten. Sie ſtellten den Leuten vor, daß die Aſſemblée nicht blos die Misbraͤuche der Religion abgeſchafft, ſondern ſelbſt das Weſen derſelben untergraben haͤtte. „Sehet, ſo ſprachen ſie, meine Chriſten!

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,1. Leipzig, 1797, S. 248. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben0401_1797/252>, abgerufen am 21.11.2024.