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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,1. Leipzig, 1797.

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Wunder thut, war der Apostel der Franzosen:
der heilige Remigius hat unsern ersten fränkischen
König Clovis getauft, und da hat eine Taube,
oder vielmehr ein Engel in Gestalt einer Taube,
das h. Oehl zur Salbung gebracht, welches sonst nie
versiegte. Der h. Bernhard, der h. Bruno und tau-
send andre Heilige sind Franzosen gewesen, so viel
h. Jungfrauen, so viel h. Bischöfe, so viel h.
Beichtiger! Und jezt! -- Ach, Frankreich wird
ketzerisch, es wird heidnisch!"

"Aber es ist nicht genug, daß wir dieses wis-
sen: wir sollen auch Gottes Ehre retten, und das
besudelte Heiligthum wieder reinigen. Wenn ihr,
o Christen, euch den Neuerungen nicht widersetzet,
so nehmt ihr Theil an den Gräueln; ihr machet
euch aller Verbrechen schuldig, welche die unsinni-
ge Rotte der Gottlosen verübt hat, und noch ver-
übet."

"Eures Königs Blut schreit um Rache zu Gott:
rächet es, rächet das Blut dieses gottseligen Mo-
narchen, dieses Märtyrers der Religion und der
Wahrheit! Rächet die Ehre Gottes und der Heili-
gen! Rächet die Religion eurer Väter und eure!
Wer Gott verläugnet, den wird Gott wieder ver-
läugnen, wer Christum nicht erkennt, den wird
Christus von sich stoßen, und verdammen. Auf
denn, Christen, bewaffnet euch mit dem Schilde

Wunder thut, war der Apoſtel der Franzoſen:
der heilige Remigius hat unſern erſten fraͤnkiſchen
Koͤnig Clovis getauft, und da hat eine Taube,
oder vielmehr ein Engel in Geſtalt einer Taube,
das h. Oehl zur Salbung gebracht, welches ſonſt nie
verſiegte. Der h. Bernhard, der h. Bruno und tau-
ſend andre Heilige ſind Franzoſen geweſen, ſo viel
h. Jungfrauen, ſo viel h. Biſchoͤfe, ſo viel h.
Beichtiger! Und jezt! — Ach, Frankreich wird
ketzeriſch, es wird heidniſch!“

„Aber es iſt nicht genug, daß wir dieſes wiſ-
ſen: wir ſollen auch Gottes Ehre retten, und das
beſudelte Heiligthum wieder reinigen. Wenn ihr,
o Chriſten, euch den Neuerungen nicht widerſetzet,
ſo nehmt ihr Theil an den Graͤueln; ihr machet
euch aller Verbrechen ſchuldig, welche die unſinni-
ge Rotte der Gottloſen veruͤbt hat, und noch ver-
uͤbet.“

„Eures Koͤnigs Blut ſchreit um Rache zu Gott:
raͤchet es, raͤchet das Blut dieſes gottſeligen Mo-
narchen, dieſes Maͤrtyrers der Religion und der
Wahrheit! Raͤchet die Ehre Gottes und der Heili-
gen! Raͤchet die Religion eurer Vaͤter und eure!
Wer Gott verlaͤugnet, den wird Gott wieder ver-
laͤugnen, wer Chriſtum nicht erkennt, den wird
Chriſtus von ſich ſtoßen, und verdammen. Auf
denn, Chriſten, bewaffnet euch mit dem Schilde

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[250/0254] Wunder thut, war der Apoſtel der Franzoſen: der heilige Remigius hat unſern erſten fraͤnkiſchen Koͤnig Clovis getauft, und da hat eine Taube, oder vielmehr ein Engel in Geſtalt einer Taube, das h. Oehl zur Salbung gebracht, welches ſonſt nie verſiegte. Der h. Bernhard, der h. Bruno und tau- ſend andre Heilige ſind Franzoſen geweſen, ſo viel h. Jungfrauen, ſo viel h. Biſchoͤfe, ſo viel h. Beichtiger! Und jezt! — Ach, Frankreich wird ketzeriſch, es wird heidniſch!“ „Aber es iſt nicht genug, daß wir dieſes wiſ- ſen: wir ſollen auch Gottes Ehre retten, und das beſudelte Heiligthum wieder reinigen. Wenn ihr, o Chriſten, euch den Neuerungen nicht widerſetzet, ſo nehmt ihr Theil an den Graͤueln; ihr machet euch aller Verbrechen ſchuldig, welche die unſinni- ge Rotte der Gottloſen veruͤbt hat, und noch ver- uͤbet.“ „Eures Koͤnigs Blut ſchreit um Rache zu Gott: raͤchet es, raͤchet das Blut dieſes gottſeligen Mo- narchen, dieſes Maͤrtyrers der Religion und der Wahrheit! Raͤchet die Ehre Gottes und der Heili- gen! Raͤchet die Religion eurer Vaͤter und eure! Wer Gott verlaͤugnet, den wird Gott wieder ver- laͤugnen, wer Chriſtum nicht erkennt, den wird Chriſtus von ſich ſtoßen, und verdammen. Auf denn, Chriſten, bewaffnet euch mit dem Schilde

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,1. Leipzig, 1797, S. 250. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben0401_1797/254>, abgerufen am 21.11.2024.