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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,1. Leipzig, 1797.

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reich kommen, was irgendwo Aberglauben und
Pfafferey verbreiten könnte. Aus Frankreich soll
andern Völkern Licht aufgehen! -- Also wurden
alle heiligen Ueberbleibsel, größtentheils unter tau-
send Sarkasmen von Seiten der Jakobiner, ver-
nichtet.

In Dijon war eine heilige Hostie, welche durch
ganz Frankreich berühmt war, und vielen Zulauf
durch Wallfahrten hatte, auch sehr viele Wunder
wirken sollte. Diese heilige Hostie war von einem
gottlosen Priester in Palermo vorzeiten konsekrirt,
und an einen Juden für viel Geld verkauft worden.
Der Jude stach auf der Hochzeit seiner Tochter,
nebst seinen Freunden, mit Federmessern in die Ho-
stie, und, siehe, es floß sofort Blut in reichem
Maße hervor. Die Juden erschracken und fielen
wie todt zur Erde, die Hostie aber erhob sich, fuhr
zum Fenster hinaus, und schwebte in großer Glo-
rie und Herrlichkeit, mit Strahlen umgeben, hoch
in der Luft. Der Erzbischof, ein frommer, hei-
liger Mann, erfuhr dieß, kam fluchs mit der Kle-
risey in Procession, fiel vor die Hostie auf die Kniee,
begann seine Beschwörung, und die Hostie sank in
des Erzbischofs heilige Hände. Der Erzbischof
trug sie in Procession nach der Kathedralkirche, und
verwahrte sie im Hochaltar. Der Papst vernahm
die Begebenheit, und hörte von den unbeschreibli-

reich kommen, was irgendwo Aberglauben und
Pfafferey verbreiten koͤnnte. Aus Frankreich ſoll
andern Voͤlkern Licht aufgehen! — Alſo wurden
alle heiligen Ueberbleibſel, groͤßtentheils unter tau-
ſend Sarkasmen von Seiten der Jakobiner, ver-
nichtet.

In Dijon war eine heilige Hoſtie, welche durch
ganz Frankreich beruͤhmt war, und vielen Zulauf
durch Wallfahrten hatte, auch ſehr viele Wunder
wirken ſollte. Dieſe heilige Hoſtie war von einem
gottloſen Prieſter in Palermo vorzeiten konſekrirt,
und an einen Juden fuͤr viel Geld verkauft worden.
Der Jude ſtach auf der Hochzeit ſeiner Tochter,
nebſt ſeinen Freunden, mit Federmeſſern in die Ho-
ſtie, und, ſiehe, es floß ſofort Blut in reichem
Maße hervor. Die Juden erſchracken und fielen
wie todt zur Erde, die Hoſtie aber erhob ſich, fuhr
zum Fenſter hinaus, und ſchwebte in großer Glo-
rie und Herrlichkeit, mit Strahlen umgeben, hoch
in der Luft. Der Erzbiſchof, ein frommer, hei-
liger Mann, erfuhr dieß, kam fluchs mit der Kle-
riſey in Proceſſion, fiel vor die Hoſtie auf die Kniee,
begann ſeine Beſchwoͤrung, und die Hoſtie ſank in
des Erzbiſchofs heilige Haͤnde. Der Erzbiſchof
trug ſie in Proceſſion nach der Kathedralkirche, und
verwahrte ſie im Hochaltar. Der Papſt vernahm
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[270/0274] reich kommen, was irgendwo Aberglauben und Pfafferey verbreiten koͤnnte. Aus Frankreich ſoll andern Voͤlkern Licht aufgehen! — Alſo wurden alle heiligen Ueberbleibſel, groͤßtentheils unter tau- ſend Sarkasmen von Seiten der Jakobiner, ver- nichtet. In Dijon war eine heilige Hoſtie, welche durch ganz Frankreich beruͤhmt war, und vielen Zulauf durch Wallfahrten hatte, auch ſehr viele Wunder wirken ſollte. Dieſe heilige Hoſtie war von einem gottloſen Prieſter in Palermo vorzeiten konſekrirt, und an einen Juden fuͤr viel Geld verkauft worden. Der Jude ſtach auf der Hochzeit ſeiner Tochter, nebſt ſeinen Freunden, mit Federmeſſern in die Ho- ſtie, und, ſiehe, es floß ſofort Blut in reichem Maße hervor. Die Juden erſchracken und fielen wie todt zur Erde, die Hoſtie aber erhob ſich, fuhr zum Fenſter hinaus, und ſchwebte in großer Glo- rie und Herrlichkeit, mit Strahlen umgeben, hoch in der Luft. Der Erzbiſchof, ein frommer, hei- liger Mann, erfuhr dieß, kam fluchs mit der Kle- riſey in Proceſſion, fiel vor die Hoſtie auf die Kniee, begann ſeine Beſchwoͤrung, und die Hoſtie ſank in des Erzbiſchofs heilige Haͤnde. Der Erzbiſchof trug ſie in Proceſſion nach der Kathedralkirche, und verwahrte ſie im Hochaltar. Der Papſt vernahm die Begebenheit, und hoͤrte von den unbeſchreibli-

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,1. Leipzig, 1797, S. 270. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben0401_1797/274>, abgerufen am 21.11.2024.