chen Wundern, welche die Hostie in Palermo wirkte. Er befahl also, daß man sie nach Rom bringen sollte, um da nach Würden verehrt zu wer- den. Als das Schiff in Begriff war, abzufahren, tobte das Meer schrecklich, aber kaum war die h. Hostie im Schiffe: so legte sich der Wind, und wurde so günstig, daß die Fahrt von statten ging, auch ohne Ruder und Segel. In Rom wirkte die Hostie von neuem unzählige Wunder.
Lange hernach vermählte sich ein Herzog von Burgund, PhilippII, mit dem Bey- namen der Gute, mit der Portugiesischen Prin- zessin Isabella. Diese nahm ihren Weg über Rom, um den Segen des h. Vaters einzuholen. EugeniusIV war damals Papst, und gerührt von der Frömmigkeit der Prinzessin, und von den Geschenken, die sie dem römischen Stuhl reichlich verehrte, gab er ihr die heilige Hostie. Die Prin- zessin brachte, durch Hülfe eines Priesters diesen göttlichen Schatz nach Dijon, der Residenz der Herzoge von Burgund. Hier ließ sie ihr zu Ehren eine Kirche erbauen, welche dem Erzengel Michael geweiht wurde. In dieser Kirche ließ sie obendrein eine prächtige Kapelle aufführen, worin die h. Ho- stie auf einem massiv silbernen Altar in einer gold- nen, mit Edelsteinen besezten Monstranz verehrt ward.
chen Wundern, welche die Hoſtie in Palermo wirkte. Er befahl alſo, daß man ſie nach Rom bringen ſollte, um da nach Wuͤrden verehrt zu wer- den. Als das Schiff in Begriff war, abzufahren, tobte das Meer ſchrecklich, aber kaum war die h. Hoſtie im Schiffe: ſo legte ſich der Wind, und wurde ſo guͤnſtig, daß die Fahrt von ſtatten ging, auch ohne Ruder und Segel. In Rom wirkte die Hoſtie von neuem unzaͤhlige Wunder.
Lange hernach vermaͤhlte ſich ein Herzog von Burgund, PhilippII, mit dem Bey- namen der Gute, mit der Portugieſiſchen Prin- zeſſin Iſabella. Dieſe nahm ihren Weg uͤber Rom, um den Segen des h. Vaters einzuholen. EugeniusIV war damals Papſt, und geruͤhrt von der Froͤmmigkeit der Prinzeſſin, und von den Geſchenken, die ſie dem roͤmiſchen Stuhl reichlich verehrte, gab er ihr die heilige Hoſtie. Die Prin- zeſſin brachte, durch Huͤlfe eines Prieſters dieſen goͤttlichen Schatz nach Dijon, der Reſidenz der Herzoge von Burgund. Hier ließ ſie ihr zu Ehren eine Kirche erbauen, welche dem Erzengel Michael geweiht wurde. In dieſer Kirche ließ ſie obendrein eine praͤchtige Kapelle auffuͤhren, worin die h. Ho- ſtie auf einem maſſiv ſilbernen Altar in einer gold- nen, mit Edelſteinen beſezten Monſtranz verehrt ward.
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chen Wundern, welche die Hoſtie in Palermo
wirkte. Er befahl alſo, daß man ſie nach Rom
bringen ſollte, um da nach Wuͤrden verehrt zu wer-
den. Als das Schiff in Begriff war, abzufahren,
tobte das Meer ſchrecklich, aber kaum war die h.
Hoſtie im Schiffe: ſo legte ſich der Wind, und
wurde ſo guͤnſtig, daß die Fahrt von ſtatten ging,
auch ohne Ruder und Segel. In Rom wirkte die
Hoſtie von neuem unzaͤhlige Wunder.
Lange hernach vermaͤhlte ſich ein Herzog
von Burgund, Philipp II, mit dem Bey-
namen der Gute, mit der Portugieſiſchen Prin-
zeſſin Iſabella. Dieſe nahm ihren Weg uͤber
Rom, um den Segen des h. Vaters einzuholen.
Eugenius IV war damals Papſt, und geruͤhrt
von der Froͤmmigkeit der Prinzeſſin, und von den
Geſchenken, die ſie dem roͤmiſchen Stuhl reichlich
verehrte, gab er ihr die heilige Hoſtie. Die Prin-
zeſſin brachte, durch Huͤlfe eines Prieſters dieſen
goͤttlichen Schatz nach Dijon, der Reſidenz der
Herzoge von Burgund. Hier ließ ſie ihr zu Ehren
eine Kirche erbauen, welche dem Erzengel Michael
geweiht wurde. In dieſer Kirche ließ ſie obendrein
eine praͤchtige Kapelle auffuͤhren, worin die h. Ho-
ſtie auf einem maſſiv ſilbernen Altar in einer gold-
nen, mit Edelſteinen beſezten Monſtranz verehrt
ward.
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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,1. Leipzig, 1797, S. 271. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben0401_1797/275>, abgerufen am 22.11.2024.
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