von Geburt sind, und doch im Dienste der Repu- blik verbleiben. Dabey hast du einen sehr ange- sehnen Posten: du bist ein Mitglied jenes Kon- vents, welcher den König von Frankreich zum To- de verurtheilt, und alle Fürsten ohne Ausnahme für Verbrecher und Tyrannen erklärt hat. Du hast selbst in deinen Zetteln sehr ehrenrührig vom Könige in Preußen und von dem Kaiser gesprochen.
Dentzel (aufmerksam): Das ist wahr: Aber Landau kann mit Sturm nicht erobert werden: da- zu ist es zu fest. Also muß doch erst kapitulirt werden, und dann erhalte ich meine Freyheit durch Akkord.
Ich: Wer steht dir dafür, daß man Landau nicht mit Sturm erobern werde? Und gesezt, es würde blos ausgehungert, so müßte die Garnison sich doch auf Discretion ergeben. Aber wir wollen einmal eine Kapitulation voraussetzen. Wird Lau- badere, der dir nicht grün ist, dich auch darin einschließen? Und wenn er es thut, wird er nicht, vielleicht aus Haß gegen dich, dich in die Hände der Feinde fallen lassen? Oder können die Belage- rer nicht gerade auf deine Auslieferung bestehen?
Dentzel: Du hast, meiner Seele, recht! Ich bin in einer hunzföttischen Lage!
Ich: Und gesezt auch, du kömmst frey durch: können deine Feinde nicht falsche Klagen wider dich
von Geburt ſind, und doch im Dienſte der Repu- blik verbleiben. Dabey haſt du einen ſehr ange- ſehnen Poſten: du biſt ein Mitglied jenes Kon- vents, welcher den Koͤnig von Frankreich zum To- de verurtheilt, und alle Fuͤrſten ohne Ausnahme fuͤr Verbrecher und Tyrannen erklaͤrt hat. Du haſt ſelbſt in deinen Zetteln ſehr ehrenruͤhrig vom Koͤnige in Preußen und von dem Kaiſer geſprochen.
Dentzel (aufmerkſam): Das iſt wahr: Aber Landau kann mit Sturm nicht erobert werden: da- zu iſt es zu feſt. Alſo muß doch erſt kapitulirt werden, und dann erhalte ich meine Freyheit durch Akkord.
Ich: Wer ſteht dir dafuͤr, daß man Landau nicht mit Sturm erobern werde? Und geſezt, es wuͤrde blos ausgehungert, ſo muͤßte die Garniſon ſich doch auf Discretion ergeben. Aber wir wollen einmal eine Kapitulation vorausſetzen. Wird Lau- badere, der dir nicht gruͤn iſt, dich auch darin einſchließen? Und wenn er es thut, wird er nicht, vielleicht aus Haß gegen dich, dich in die Haͤnde der Feinde fallen laſſen? Oder koͤnnen die Belage- rer nicht gerade auf deine Auslieferung beſtehen?
Dentzel: Du haſt, meiner Seele, recht! Ich bin in einer hunzfoͤttiſchen Lage!
Ich: Und geſezt auch, du koͤmmſt frey durch: koͤnnen deine Feinde nicht falſche Klagen wider dich
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von Geburt ſind, und doch im Dienſte der Repu-
blik verbleiben. Dabey haſt du einen ſehr ange-
ſehnen Poſten: du biſt ein Mitglied jenes Kon-
vents, welcher den Koͤnig von Frankreich zum To-
de verurtheilt, und alle Fuͤrſten ohne Ausnahme
fuͤr Verbrecher und Tyrannen erklaͤrt hat. Du haſt
ſelbſt in deinen Zetteln ſehr ehrenruͤhrig vom Koͤnige
in Preußen und von dem Kaiſer geſprochen.
Dentzel (aufmerkſam): Das iſt wahr: Aber
Landau kann mit Sturm nicht erobert werden: da-
zu iſt es zu feſt. Alſo muß doch erſt kapitulirt
werden, und dann erhalte ich meine Freyheit durch
Akkord.
Ich: Wer ſteht dir dafuͤr, daß man Landau
nicht mit Sturm erobern werde? Und geſezt, es
wuͤrde blos ausgehungert, ſo muͤßte die Garniſon
ſich doch auf Discretion ergeben. Aber wir wollen
einmal eine Kapitulation vorausſetzen. Wird Lau-
badere, der dir nicht gruͤn iſt, dich auch darin
einſchließen? Und wenn er es thut, wird er nicht,
vielleicht aus Haß gegen dich, dich in die Haͤnde
der Feinde fallen laſſen? Oder koͤnnen die Belage-
rer nicht gerade auf deine Auslieferung beſtehen?
Dentzel: Du haſt, meiner Seele, recht!
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Ich: Und geſezt auch, du koͤmmſt frey durch:
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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,1. Leipzig, 1797, S. 29. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben0401_1797/33>, abgerufen am 03.12.2024.
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