jauchzt, untersinkt, im Untersinken noch die Mast- bäume erklettert, und unaufhörlich die Schlacht- Hymne zum Anfeuern ihrer übrigen fechtenden Brüder anstimmt, bis der Abgrund das Schiff und sie verschlingt; wenn zwölfhunderttausend Krieger vom Ruf der Freyheit aufgeboten und vereinigt, allen Gefahren Troz bieten, alle Hin- dernisse überwinden, voll ungestümen Muthes und voll Geduld gegen die Beschwerden des Hungers, des Durstes, der Nacktheit, der Witterung und der Jahreszeit ausdauern, durch Flüsse schwim- men, Städte mit Sturm erobern, Festungen und mit Schnee und Eis bedeckte Berge erklimmen, über gefällter Brüder Haufen siegringend und un- erschrocken andringen, mit ihrem Bajonette alle Lagen-Verschanzungen- und Nedouten-Vortheile des Feindes zernichten, durch kriegerischen Gesang und ermunternden gegenseitigen Zuspruch sich an- feuern, den Feind erschüttern, in Staunen setzen, dem Vaterlande ihr Leben entschlossen opfern, und sterbend auf dem Schlachtfelde die Republik noch mit dem letzten Hauche segnen; wenn alle auf Erholung und Winterquartier Verzicht thun, wenn der Enthusiasmus der Nation sogar Weiber haufenweise verkleidet ins Schlachtfeld eilen macht, wenn auch der Tagelöhner zur Rettung des Va- terlandes das Seine gern und zuvorkommend, hin-
jauchzt, unterſinkt, im Unterſinken noch die Maſt- baͤume erklettert, und unaufhoͤrlich die Schlacht- Hymne zum Anfeuern ihrer uͤbrigen fechtenden Bruͤder anſtimmt, bis der Abgrund das Schiff und ſie verſchlingt; wenn zwoͤlfhunderttauſend Krieger vom Ruf der Freyheit aufgeboten und vereinigt, allen Gefahren Troz bieten, alle Hin- derniſſe uͤberwinden, voll ungeſtuͤmen Muthes und voll Geduld gegen die Beſchwerden des Hungers, des Durſtes, der Nacktheit, der Witterung und der Jahreszeit ausdauern, durch Fluͤſſe ſchwim- men, Staͤdte mit Sturm erobern, Feſtungen und mit Schnee und Eis bedeckte Berge erklimmen, uͤber gefaͤllter Bruͤder Haufen ſiegringend und un- erſchrocken andringen, mit ihrem Bajonette alle Lagen-Verſchanzungen- und Nedouten-Vortheile des Feindes zernichten, durch kriegeriſchen Geſang und ermunternden gegenſeitigen Zuſpruch ſich an- feuern, den Feind erſchuͤttern, in Staunen ſetzen, dem Vaterlande ihr Leben entſchloſſen opfern, und ſterbend auf dem Schlachtfelde die Republik noch mit dem letzten Hauche ſegnen; wenn alle auf Erholung und Winterquartier Verzicht thun, wenn der Enthuſiasmus der Nation ſogar Weiber haufenweiſe verkleidet ins Schlachtfeld eilen macht, wenn auch der Tageloͤhner zur Rettung des Va- terlandes das Seine gern und zuvorkommend, hin-
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jauchzt, unterſinkt, im Unterſinken noch die Maſt-
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Hymne zum Anfeuern ihrer uͤbrigen fechtenden
Bruͤder anſtimmt, bis der Abgrund das Schiff
und ſie verſchlingt; wenn zwoͤlfhunderttauſend
Krieger vom Ruf der Freyheit aufgeboten und
vereinigt, allen Gefahren Troz bieten, alle Hin-
derniſſe uͤberwinden, voll ungeſtuͤmen Muthes und
voll Geduld gegen die Beſchwerden des Hungers,
des Durſtes, der Nacktheit, der Witterung und
der Jahreszeit ausdauern, durch Fluͤſſe ſchwim-
men, Staͤdte mit Sturm erobern, Feſtungen und
mit Schnee und Eis bedeckte Berge erklimmen,
uͤber gefaͤllter Bruͤder Haufen ſiegringend und un-
erſchrocken andringen, mit ihrem Bajonette alle
Lagen-Verſchanzungen- und Nedouten-Vortheile
des Feindes zernichten, durch kriegeriſchen Geſang
und ermunternden gegenſeitigen Zuſpruch ſich an-
feuern, den Feind erſchuͤttern, in Staunen ſetzen,
dem Vaterlande ihr Leben entſchloſſen opfern,
und ſterbend auf dem Schlachtfelde die Republik
noch mit dem letzten Hauche ſegnen; wenn alle
auf Erholung und Winterquartier Verzicht thun,
wenn der Enthuſiasmus der Nation ſogar Weiber
haufenweiſe verkleidet ins Schlachtfeld eilen macht,
wenn auch der Tageloͤhner zur Rettung des Va-
terlandes das Seine gern und zuvorkommend, hin-
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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,1. Leipzig, 1797, S. 86. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben0401_1797/90>, abgerufen am 27.11.2024.
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