und Gemüs, Bohnen, Erbsen u. d. gl. Auch im Gefängniß zu Macon saßen Mehrere, aber doch nicht so viele als in Dijon, weil nach Macon nur solche gebracht wurden, welche wegen revolu- tionnären Verbrechen angeklagt waren.
Schon den andern Tag erschien der öffentliche Ankläger bey mir mit einem großen Papier, wor- auf die Fragen standen, welche er an mich thun sollte. Dieser Ankläger war ein recht braver Mann, welcher mir die Fragen ganz einfach vorlegte, und alle Fallstricke sorgfältig vermied: ich konnte es ihm abmerken, daß er nichts nachtheiliges erfah- ren wollte.
Das Examen betraf den Umstand mit Lan- dau und dem Repräsentant Dentzel, den ich oben hinlänglich beschrieben habe. Ich fand, daß man nicht viel mehr Gravirendes gegen mich wuß- te, als man schon in Landau gewußt hatte, und daß alles nur auf Muthmaßungen hinauslief. Doch fielen mir einige Punkte wirklich auf, und einige Fragen konnte ich nur schwankend beant- worten. Am besten half ich mir mit der Ausflucht: daß ich mich an vieles nicht mehr erinnern könnte, u. d. gl.
Einige Tage hernach wurde ich auf das Gericht selbst gebracht und da etwas weitläufiger verhört. Ehe ich dahin gieng, kam ein Mann zu mir,
und Gemuͤs, Bohnen, Erbſen u. d. gl. Auch im Gefaͤngniß zu Mâcon ſaßen Mehrere, aber doch nicht ſo viele als in Dijon, weil nach Mâcon nur ſolche gebracht wurden, welche wegen revolu- tionnaͤren Verbrechen angeklagt waren.
Schon den andern Tag erſchien der oͤffentliche Anklaͤger bey mir mit einem großen Papier, wor- auf die Fragen ſtanden, welche er an mich thun ſollte. Dieſer Anklaͤger war ein recht braver Mann, welcher mir die Fragen ganz einfach vorlegte, und alle Fallſtricke ſorgfaͤltig vermied: ich konnte es ihm abmerken, daß er nichts nachtheiliges erfah- ren wollte.
Das Examen betraf den Umſtand mit Lan- dau und dem Repraͤſentant Dentzel, den ich oben hinlaͤnglich beſchrieben habe. Ich fand, daß man nicht viel mehr Gravirendes gegen mich wuß- te, als man ſchon in Landau gewußt hatte, und daß alles nur auf Muthmaßungen hinauslief. Doch fielen mir einige Punkte wirklich auf, und einige Fragen konnte ich nur ſchwankend beant- worten. Am beſten half ich mir mit der Ausflucht: daß ich mich an vieles nicht mehr erinnern koͤnnte, u. d. gl.
Einige Tage hernach wurde ich auf das Gericht ſelbſt gebracht und da etwas weitlaͤufiger verhoͤrt. Ehe ich dahin gieng, kam ein Mann zu mir,
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[16/0020]
und Gemuͤs, Bohnen, Erbſen u. d. gl. Auch
im Gefaͤngniß zu Mâcon ſaßen Mehrere, aber
doch nicht ſo viele als in Dijon, weil nach Mâcon
nur ſolche gebracht wurden, welche wegen revolu-
tionnaͤren Verbrechen angeklagt waren.
Schon den andern Tag erſchien der oͤffentliche
Anklaͤger bey mir mit einem großen Papier, wor-
auf die Fragen ſtanden, welche er an mich thun
ſollte. Dieſer Anklaͤger war ein recht braver Mann,
welcher mir die Fragen ganz einfach vorlegte, und
alle Fallſtricke ſorgfaͤltig vermied: ich konnte es
ihm abmerken, daß er nichts nachtheiliges erfah-
ren wollte.
Das Examen betraf den Umſtand mit Lan-
dau und dem Repraͤſentant Dentzel, den ich
oben hinlaͤnglich beſchrieben habe. Ich fand, daß
man nicht viel mehr Gravirendes gegen mich wuß-
te, als man ſchon in Landau gewußt hatte, und
daß alles nur auf Muthmaßungen hinauslief.
Doch fielen mir einige Punkte wirklich auf, und
einige Fragen konnte ich nur ſchwankend beant-
worten. Am beſten half ich mir mit der Ausflucht:
daß ich mich an vieles nicht mehr erinnern koͤnnte,
u. d. gl.
Einige Tage hernach wurde ich auf das Gericht
ſelbſt gebracht und da etwas weitlaͤufiger verhoͤrt.
Ehe ich dahin gieng, kam ein Mann zu mir,
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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,2. Leipzig, 1797, S. 16. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben0402_1797/20>, abgerufen am 23.11.2024.
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