Stufenfolge vom Einzelnen zum Zusammengesez- ten, vom Leichtern zum Schwerern -- alsdann wird er meine Schrift gewiß mit sehr vielem Nu- tzen brauchen können. --
Freilich wird meine vorgeschriebene Methode manchem bequemen Herrn Sprachmeister schwer und mü[h]sam vorkommen: denn es ist allemal leich- ter, aus der Grammatik oder aus einem Lesebuche ein Gespräch oder ein Anekdötchen zu übersetzen, und es bey dem Uebersetzen bewenden zu lassen, als auf die von mir angegebne Art das Studium der französischen Sprache und der nützlichen Kennt- nisse zugleich zu erleichtern und zu fördern. Aber es kömmt hier nicht auf die Bequemlichkeit der Her- ren Sprachmeister an, sondern auf den Nutzen der lernenden Jugend. Rechtschaffne, getreue Lehrer und Sprachmeister bescheiden sich dessen selbst sehr gern, und werden mir es Dank wissen, daß ich ihnen Gelegenheit gebe, einer ganz unfehlbar nütz- lichen und dem Bedürfniß unsers Denkvermögens und dessen Entwickelung natürlich entsprechenden Methode zu folgen. --
Das Werkchen ist nicht sehr groß, und kann -- auch mit langsamen Köpfen - binnen Jahres- frist ganz bequem durchgangen werden; und so wäre man im Stande, nach meiner Anleitung in einem Jahre die ganze französische Sprache zu
Stufenfolge vom Einzelnen zum Zuſammengeſez- ten, vom Leichtern zum Schwerern — alsdann wird er meine Schrift gewiß mit ſehr vielem Nu- tzen brauchen koͤnnen. —
Freilich wird meine vorgeſchriebene Methode manchem bequemen Herrn Sprachmeiſter ſchwer und muͤ[h]ſam vorkommen: denn es iſt allemal leich- ter, aus der Grammatik oder aus einem Leſebuche ein Geſpraͤch oder ein Anekdoͤtchen zu uͤberſetzen, und es bey dem Ueberſetzen bewenden zu laſſen, als auf die von mir angegebne Art das Studium der franzoͤſiſchen Sprache und der nuͤtzlichen Kennt- niſſe zugleich zu erleichtern und zu foͤrdern. Aber es koͤmmt hier nicht auf die Bequemlichkeit der Her- ren Sprachmeiſter an, ſondern auf den Nutzen der lernenden Jugend. Rechtſchaffne, getreue Lehrer und Sprachmeiſter beſcheiden ſich deſſen ſelbſt ſehr gern, und werden mir es Dank wiſſen, daß ich ihnen Gelegenheit gebe, einer ganz unfehlbar nuͤtz- lichen und dem Beduͤrfniß unſers Denkvermoͤgens und deſſen Entwickelung natuͤrlich entſprechenden Methode zu folgen. —
Das Werkchen iſt nicht ſehr groß, und kann — auch mit langſamen Koͤpfen – binnen Jahres- friſt ganz bequem durchgangen werden; und ſo waͤre man im Stande, nach meiner Anleitung in einem Jahre die ganze franzoͤſiſche Sprache zu
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0305"n="301"/>
Stufenfolge vom Einzelnen zum Zuſammengeſez-<lb/>
ten, vom Leichtern zum Schwerern — alsdann<lb/>
wird er meine Schrift gewiß mit ſehr vielem Nu-<lb/>
tzen brauchen koͤnnen. —</p><lb/><p>Freilich wird meine vorgeſchriebene <hirendition="#g">Methode</hi><lb/>
manchem bequemen Herrn Sprachmeiſter ſchwer<lb/>
und muͤ<supplied>h</supplied>ſam vorkommen: denn es iſt allemal leich-<lb/>
ter, aus der Grammatik oder aus einem Leſebuche<lb/>
ein Geſpraͤch oder ein Anekdoͤtchen zu uͤberſetzen,<lb/>
und es bey dem Ueberſetzen bewenden zu laſſen,<lb/>
als auf die von mir angegebne Art das Studium<lb/>
der franzoͤſiſchen Sprache und der nuͤtzlichen Kennt-<lb/>
niſſe <hirendition="#g">zugleich</hi> zu erleichtern und zu foͤrdern. Aber<lb/>
es koͤmmt hier nicht auf die Bequemlichkeit der Her-<lb/>
ren Sprachmeiſter an, ſondern auf den Nutzen der<lb/>
lernenden Jugend. Rechtſchaffne, getreue Lehrer<lb/>
und Sprachmeiſter beſcheiden ſich deſſen ſelbſt ſehr<lb/>
gern, und werden mir es Dank wiſſen, daß ich<lb/>
ihnen Gelegenheit gebe, einer ganz unfehlbar nuͤtz-<lb/>
lichen und dem Beduͤrfniß unſers Denkvermoͤgens<lb/>
und deſſen Entwickelung natuͤrlich entſprechenden<lb/>
Methode zu folgen. —</p><lb/><p>Das Werkchen iſt nicht ſehr groß, und kann<lb/>— auch mit langſamen Koͤpfen – binnen Jahres-<lb/>
friſt ganz bequem durchgangen werden; und ſo<lb/>
waͤre man im Stande, nach meiner <hirendition="#g">Anleitung</hi><lb/>
in einem Jahre die ganze franzoͤſiſche Sprache zu<lb/></p></div></body></text></TEI>
[301/0305]
Stufenfolge vom Einzelnen zum Zuſammengeſez-
ten, vom Leichtern zum Schwerern — alsdann
wird er meine Schrift gewiß mit ſehr vielem Nu-
tzen brauchen koͤnnen. —
Freilich wird meine vorgeſchriebene Methode
manchem bequemen Herrn Sprachmeiſter ſchwer
und muͤhſam vorkommen: denn es iſt allemal leich-
ter, aus der Grammatik oder aus einem Leſebuche
ein Geſpraͤch oder ein Anekdoͤtchen zu uͤberſetzen,
und es bey dem Ueberſetzen bewenden zu laſſen,
als auf die von mir angegebne Art das Studium
der franzoͤſiſchen Sprache und der nuͤtzlichen Kennt-
niſſe zugleich zu erleichtern und zu foͤrdern. Aber
es koͤmmt hier nicht auf die Bequemlichkeit der Her-
ren Sprachmeiſter an, ſondern auf den Nutzen der
lernenden Jugend. Rechtſchaffne, getreue Lehrer
und Sprachmeiſter beſcheiden ſich deſſen ſelbſt ſehr
gern, und werden mir es Dank wiſſen, daß ich
ihnen Gelegenheit gebe, einer ganz unfehlbar nuͤtz-
lichen und dem Beduͤrfniß unſers Denkvermoͤgens
und deſſen Entwickelung natuͤrlich entſprechenden
Methode zu folgen. —
Das Werkchen iſt nicht ſehr groß, und kann
— auch mit langſamen Koͤpfen – binnen Jahres-
friſt ganz bequem durchgangen werden; und ſo
waͤre man im Stande, nach meiner Anleitung
in einem Jahre die ganze franzoͤſiſche Sprache zu
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,2. Leipzig, 1797, S. 301. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben0402_1797/305>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.