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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,2. Leipzig, 1797.

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nicht lange: denn als der Volksrepräsentant Ca-
les nach Dijon kam, gab er den Offizieren ihre
Subsistenz so wieder, wie ich sie oben beschrieben
habe. Für die gefangnen Unteroffiziere habe ich
selbst die Bittschrift an Cales verfertigt, und
mich zum Sprecher ihrer Legation an ihn gebrau-
chen lassen. Er hat auch sofort ihre Bitte bewil-
liget, und ihnen ihren vorigen Gehalt wieder rei-
chen lassen.

Außerdem war es jedem Gefangnen erlaubt,
an seine Verwandten, ja, sogar an die Regimen-
ter zu schreiben, bey denen er vorher gestanden
war. So lange der Jakobinismus in Frankreich
dauerte, mußten alle Briefe dieser Art erst gelesen
und von dem Komemndanten oder dem Kriegskom-
missär überschrieben werden: aber nach dem Sturz
des terroristischen Systems hatte jeder die Freiheit,
Briefe wegzuschicken, ohne daß sie wären erbrochen
worden: eine Erlaubniß, die man sonst einem Ge-
fangenen nirgends gestattet: denn ich erinnere
mich nicht, daß von Franzosen aus der Preußischen
oder Oestreichischen Gefangenschaft Briefe nach
Frankreich gekommen wären.

So human betrug sich die französische Nation
gegen die Gefangenen ihrer Rache- und Verach-
tung sprudelnden Feinde! Sie betrachteten und be-
handelten die aus ihnen wehrlos gemachten Sol-

nicht lange: denn als der Volksrepraͤſentant Ca-
lès nach Dijon kam, gab er den Offizieren ihre
Subſiſtenz ſo wieder, wie ich ſie oben beſchrieben
habe. Fuͤr die gefangnen Unteroffiziere habe ich
ſelbſt die Bittſchrift an Calès verfertigt, und
mich zum Sprecher ihrer Legation an ihn gebrau-
chen laſſen. Er hat auch ſofort ihre Bitte bewil-
liget, und ihnen ihren vorigen Gehalt wieder rei-
chen laſſen.

Außerdem war es jedem Gefangnen erlaubt,
an ſeine Verwandten, ja, ſogar an die Regimen-
ter zu ſchreiben, bey denen er vorher geſtanden
war. So lange der Jakobinismus in Frankreich
dauerte, mußten alle Briefe dieſer Art erſt geleſen
und von dem Komemndanten oder dem Kriegskom-
miſſaͤr uͤberſchrieben werden: aber nach dem Sturz
des terroriſtiſchen Syſtems hatte jeder die Freiheit,
Briefe wegzuſchicken, ohne daß ſie waͤren erbrochen
worden: eine Erlaubniß, die man ſonſt einem Ge-
fangenen nirgends geſtattet: denn ich erinnere
mich nicht, daß von Franzoſen aus der Preußiſchen
oder Oeſtreichiſchen Gefangenſchaft Briefe nach
Frankreich gekommen waͤren.

So human betrug ſich die franzoͤſiſche Nation
gegen die Gefangenen ihrer Rache- und Verach-
tung ſprudelnden Feinde! Sie betrachteten und be-
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[39/0043] nicht lange: denn als der Volksrepraͤſentant Ca- lès nach Dijon kam, gab er den Offizieren ihre Subſiſtenz ſo wieder, wie ich ſie oben beſchrieben habe. Fuͤr die gefangnen Unteroffiziere habe ich ſelbſt die Bittſchrift an Calès verfertigt, und mich zum Sprecher ihrer Legation an ihn gebrau- chen laſſen. Er hat auch ſofort ihre Bitte bewil- liget, und ihnen ihren vorigen Gehalt wieder rei- chen laſſen. Außerdem war es jedem Gefangnen erlaubt, an ſeine Verwandten, ja, ſogar an die Regimen- ter zu ſchreiben, bey denen er vorher geſtanden war. So lange der Jakobinismus in Frankreich dauerte, mußten alle Briefe dieſer Art erſt geleſen und von dem Komemndanten oder dem Kriegskom- miſſaͤr uͤberſchrieben werden: aber nach dem Sturz des terroriſtiſchen Syſtems hatte jeder die Freiheit, Briefe wegzuſchicken, ohne daß ſie waͤren erbrochen worden: eine Erlaubniß, die man ſonſt einem Ge- fangenen nirgends geſtattet: denn ich erinnere mich nicht, daß von Franzoſen aus der Preußiſchen oder Oeſtreichiſchen Gefangenſchaft Briefe nach Frankreich gekommen waͤren. So human betrug ſich die franzoͤſiſche Nation gegen die Gefangenen ihrer Rache- und Verach- tung ſprudelnden Feinde! Sie betrachteten und be- handelten die aus ihnen wehrlos gemachten Sol-

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,2. Leipzig, 1797, S. 39. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben0402_1797/43>, abgerufen am 24.11.2024.