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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 5. Leipzig, 1802.

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wiß seinen Eid gebrochen, und ist daher meynei-
dig, folglich nach den Gesetzen infam: doch
nimmt jeder Fürst die Ausreißer andrer Fürsten
gerne an, und ich will den sehen, der so einem ehe-
maligen Deserteur vorwerfen sollte, er sey kein ehr-
licher Mann. Daß man hierin recht thue, geste-
he ich gerne: denn die meisten vom Soldaten ge-
leisteten eidliche Verpflichtungen sind erzwungen
worden; aber so viel erhellet doch aus diesem Bey-
spiel, daß die höchste Obrigkeit Fälle annehme,
wo ein Meyneid keine Schande bringt. Die Fol-
ter hat man zur Ehre der Menschheit abgeschafft,
weil man einsah, daß sie ein sehr unsicheres Mit-
tel sey, die Wahrheit zu erforschen: eben so sollte
man es mit dem Eid machen; aber freylich, wo
blieben alsdann die Sporteln? Doch wieder zu
meiner Geschichte.

Urban und Haak wurden zum Eide getrieben,
und gaben mich nota bene als den Verfasser der von
ihnen eingegebenen Rechtsschriften an. Die Re-
gierung zu Magdeburg sowohl, als die Hallischen
Gerichte requirirten an die Universität, und ich
wurde gefordert. Ich sagte die Wahrheit, und der
Hofrath Dryander, oder Triander -- ich weiß wirk-
lich nicht, wie sich dieser Herr eigentlich schreibt --
erhielt den Auftrag, mir einen Verweis zu geben.
Wer den Herrn Hofrath kennt, wird sich leicht

wiß ſeinen Eid gebrochen, und iſt daher meynei-
dig, folglich nach den Geſetzen infam: doch
nimmt jeder Fuͤrſt die Ausreißer andrer Fuͤrſten
gerne an, und ich will den ſehen, der ſo einem ehe-
maligen Deſerteur vorwerfen ſollte, er ſey kein ehr-
licher Mann. Daß man hierin recht thue, geſte-
he ich gerne: denn die meiſten vom Soldaten ge-
leiſteten eidliche Verpflichtungen ſind erzwungen
worden; aber ſo viel erhellet doch aus dieſem Bey-
ſpiel, daß die hoͤchſte Obrigkeit Faͤlle annehme,
wo ein Meyneid keine Schande bringt. Die Fol-
ter hat man zur Ehre der Menſchheit abgeſchafft,
weil man einſah, daß ſie ein ſehr unſicheres Mit-
tel ſey, die Wahrheit zu erforſchen: eben ſo ſollte
man es mit dem Eid machen; aber freylich, wo
blieben alsdann die Sporteln? Doch wieder zu
meiner Geſchichte.

Urban und Haak wurden zum Eide getrieben,
und gaben mich nota bene als den Verfaſſer der von
ihnen eingegebenen Rechtsſchriften an. Die Re-
gierung zu Magdeburg ſowohl, als die Halliſchen
Gerichte requirirten an die Univerſitaͤt, und ich
wurde gefordert. Ich ſagte die Wahrheit, und der
Hofrath Dryander, oder Triander — ich weiß wirk-
lich nicht, wie ſich dieſer Herr eigentlich ſchreibt —
erhielt den Auftrag, mir einen Verweis zu geben.
Wer den Herrn Hofrath kennt, wird ſich leicht

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[118/0126] wiß ſeinen Eid gebrochen, und iſt daher meynei- dig, folglich nach den Geſetzen infam: doch nimmt jeder Fuͤrſt die Ausreißer andrer Fuͤrſten gerne an, und ich will den ſehen, der ſo einem ehe- maligen Deſerteur vorwerfen ſollte, er ſey kein ehr- licher Mann. Daß man hierin recht thue, geſte- he ich gerne: denn die meiſten vom Soldaten ge- leiſteten eidliche Verpflichtungen ſind erzwungen worden; aber ſo viel erhellet doch aus dieſem Bey- ſpiel, daß die hoͤchſte Obrigkeit Faͤlle annehme, wo ein Meyneid keine Schande bringt. Die Fol- ter hat man zur Ehre der Menſchheit abgeſchafft, weil man einſah, daß ſie ein ſehr unſicheres Mit- tel ſey, die Wahrheit zu erforſchen: eben ſo ſollte man es mit dem Eid machen; aber freylich, wo blieben alsdann die Sporteln? Doch wieder zu meiner Geſchichte. Urban und Haak wurden zum Eide getrieben, und gaben mich nota bene als den Verfaſſer der von ihnen eingegebenen Rechtsſchriften an. Die Re- gierung zu Magdeburg ſowohl, als die Halliſchen Gerichte requirirten an die Univerſitaͤt, und ich wurde gefordert. Ich ſagte die Wahrheit, und der Hofrath Dryander, oder Triander — ich weiß wirk- lich nicht, wie ſich dieſer Herr eigentlich ſchreibt — erhielt den Auftrag, mir einen Verweis zu geben. Wer den Herrn Hofrath kennt, wird ſich leicht

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 5. Leipzig, 1802, S. 118. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben05_1802/126>, abgerufen am 21.11.2024.