lich! -- Wer will es wenden, wenn's ausgesprochen ist, das Wort, das Himmeln ruft und Sonnen aus- löscht; Das Sterne verrückt und dem das Firmament sich, wie eine Rolle, aufrollt? Wie ohnmächtig dann je- der: Herr! Herr! Thue uns auf!
e.
Was das Entsetzen der Unverbesserlichen am ent- setzlichsten machen wird -- ist das Sehen der From- men von Ferne, und das Vergleichen ihres Zustan- des mit dem Seinigen -- -- Abraham, Isaak, Jakob, alle Propheten im Reiche Gottes -- Sich aber hinausgeworfen! Die Parallelstelle vom rei- chen Mann und armen Lazarus muß hier jedem Schrift- forscher leicht und schwehr auffallen. -- "Dorthin hatt' auch ich den Zutritt -- Nun ewig nicht mehr!"
57. Jesus Träger unserer Schwachheit.
Matth. VIII. 17.
Er hat unsere Schwachheiten auf sich ge- nommen, und unsere Krankheiten und Seuchen hat Er getragen. Wie wahr und wie aufschliessend ist dies Wort, besonders an der Stelle, wo es von Matthäus angeführt wird. Es war, als wenn Chri- stus eine Krankheit, ein Uebel, ein Elend nach dem an- dern auf seine Schultern genommen und an einen Ort der Verwerfung schnell hingetragen hätte. Er war ganz mit Weghebung aller Arten des menschlichen Elen- des beschäftigt. -- Diese Redensart: Er trug un-
sere
Matthäus VIII.
lich! — Wer will es wenden, wenn’s ausgeſprochen iſt, das Wort, das Himmeln ruft und Sonnen aus- löſcht; Das Sterne verrückt und dem das Firmament ſich, wie eine Rolle, aufrollt? Wie ohnmächtig dann je- der: Herr! Herr! Thue uns auf!
e.
Was das Entſetzen der Unverbeſſerlichen am ent- ſetzlichſten machen wird — iſt das Sehen der From- men von Ferne, und das Vergleichen ihres Zuſtan- des mit dem Seinigen — — Abraham, Iſaak, Jakob, alle Propheten im Reiche Gottes — Sich aber hinausgeworfen! Die Parallelſtelle vom rei- chen Mann und armen Lazarus muß hier jedem Schrift- forſcher leicht und ſchwehr auffallen. — „Dorthin hatt’ auch ich den Zutritt — Nun ewig nicht mehr!„
57. Jeſus Träger unſerer Schwachheit.
Matth. VIII. 17.
Er hat unſere Schwachheiten auf ſich ge- nommen, und unſere Krankheiten und Seuchen hat Er getragen. Wie wahr und wie aufſchlieſſend iſt dies Wort, beſonders an der Stelle, wo es von Matthäus angeführt wird. Es war, als wenn Chri- ſtus eine Krankheit, ein Uebel, ein Elend nach dem an- dern auf ſeine Schultern genommen und an einen Ort der Verwerfung ſchnell hingetragen hätte. Er war ganz mit Weghebung aller Arten des menſchlichen Elen- des beſchäftigt. — Dieſe Redensart: Er trug un-
ſere
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[88[108]/0116]
Matthäus VIII.
lich! — Wer will es wenden, wenn’s ausgeſprochen
iſt, das Wort, das Himmeln ruft und Sonnen aus-
löſcht; Das Sterne verrückt und dem das Firmament
ſich, wie eine Rolle, aufrollt? Wie ohnmächtig dann je-
der: Herr! Herr! Thue uns auf!
e.
Was das Entſetzen der Unverbeſſerlichen am ent-
ſetzlichſten machen wird — iſt das Sehen der From-
men von Ferne, und das Vergleichen ihres Zuſtan-
des mit dem Seinigen — — Abraham, Iſaak,
Jakob, alle Propheten im Reiche Gottes — Sich
aber hinausgeworfen! Die Parallelſtelle vom rei-
chen Mann und armen Lazarus muß hier jedem Schrift-
forſcher leicht und ſchwehr auffallen. — „Dorthin hatt’
auch ich den Zutritt — Nun ewig nicht mehr!„
57.
Jeſus Träger unſerer Schwachheit.
Er hat unſere Schwachheiten auf ſich ge-
nommen, und unſere Krankheiten und Seuchen
hat Er getragen. Wie wahr und wie aufſchlieſſend
iſt dies Wort, beſonders an der Stelle, wo es von
Matthäus angeführt wird. Es war, als wenn Chri-
ſtus eine Krankheit, ein Uebel, ein Elend nach dem an-
dern auf ſeine Schultern genommen und an einen Ort
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Lavater, Johann Caspar: Betrachtungen über die wichtigsten Stellen der Evangelien. Bd. 1: Matthäus und Markus. Dessau/Leipzig, 1783, S. 88[108]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lavater_betrachtungen01_1783/116>, abgerufen am 21.11.2024.
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