Fähigkeiten besaß) und ist schnell vom Lande ge- zogen. Da ist der, so fünf Talente empfan- gen, hingegangen, und hat mit denselben ge- handelt, und fünf andere Talente gewonnen. Desgleichen auch der, so zween Talente empfan- gen, hatte auch zween andere gewonnen. Der aber Einen empfangen, gieng hin, und grub ihn in die Erde, und verbarg das Geld seines Herrn.
1. Auch dieses Gleichniß des Herrn wie viel um- fassend, wie tief eingreifend -- und doch wie einfach und verständlich ist es! So klar in seinem Hauptsinne, und so voll unerschöpflicher Winke in seiner Ausbildung und in den Nebenzügen. Auch im Lesen und Verstehen des- selben kann der eine, dem Knechte mit fünf Talenten, ein anderer dem mit zween, ein dritter dem mit Einem gleichen, je nachdem er viel oder wenig drinn sicht, daraus lernet, davon auf sich anwendet.
2. Was ist der Hauptzweck davon? Ermah- nung zum Gebrauche der Talente oder seiner Leibeskräf- te, seiner Fähigkeiten, seines Vermögens, mit Hinsicht auf den Herrn, der sie anvertraut hat, und mit Hin- aussicht auf die Rechenschaft, die man Ihm davon wird geben müssen -- und ohne Rücksicht auf die Verschie- denheit, die er bey ihrer Austheilung gemacht hat; Oh- ne Nebenblicke auf andere, ob sie mehr oder weniger empfangen haben? Was sind Talente? Alles, was jeder empfangen hat; Die Gegenstände, besonders der Stoff unserer Wirksamkeit, alles was wir leibliche
oder
Matthäus XXV.
Fähigkeiten beſaß) und iſt ſchnell vom Lande ge- zogen. Da iſt der, ſo fünf Talente empfan- gen, hingegangen, und hat mit denſelben ge- handelt, und fünf andere Talente gewonnen. Desgleichen auch der, ſo zween Talente empfan- gen, hatte auch zween andere gewonnen. Der aber Einen empfangen, gieng hin, und grub ihn in die Erde, und verbarg das Geld ſeines Herrn.
1. Auch dieſes Gleichniß des Herrn wie viel um- faſſend, wie tief eingreifend — und doch wie einfach und verſtändlich iſt es! So klar in ſeinem Hauptſinne, und ſo voll unerſchöpflicher Winke in ſeiner Ausbildung und in den Nebenzügen. Auch im Leſen und Verſtehen deſ- ſelben kann der eine, dem Knechte mit fünf Talenten, ein anderer dem mit zween, ein dritter dem mit Einem gleichen, je nachdem er viel oder wenig drinn ſicht, daraus lernet, davon auf ſich anwendet.
2. Was iſt der Hauptzweck davon? Ermah- nung zum Gebrauche der Talente oder ſeiner Leibeskräf- te, ſeiner Fähigkeiten, ſeines Vermögens, mit Hinſicht auf den Herrn, der ſie anvertraut hat, und mit Hin- ausſicht auf die Rechenſchaft, die man Ihm davon wird geben müſſen — und ohne Rückſicht auf die Verſchie- denheit, die er bey ihrer Austheilung gemacht hat; Oh- ne Nebenblicke auf andere, ob ſie mehr oder weniger empfangen haben? Was ſind Talente? Alles, was jeder empfangen hat; Die Gegenſtände, beſonders der Stoff unſerer Wirkſamkeit, alles was wir leibliche
oder
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[428[448]/0456]
Matthäus XXV.
Fähigkeiten beſaß) und iſt ſchnell vom Lande ge-
zogen. Da iſt der, ſo fünf Talente empfan-
gen, hingegangen, und hat mit denſelben ge-
handelt, und fünf andere Talente gewonnen.
Desgleichen auch der, ſo zween Talente empfan-
gen, hatte auch zween andere gewonnen. Der
aber Einen empfangen, gieng hin, und grub ihn
in die Erde, und verbarg das Geld ſeines Herrn.
1. Auch dieſes Gleichniß des Herrn wie viel um-
faſſend, wie tief eingreifend — und doch wie einfach und
verſtändlich iſt es! So klar in ſeinem Hauptſinne, und
ſo voll unerſchöpflicher Winke in ſeiner Ausbildung und
in den Nebenzügen. Auch im Leſen und Verſtehen deſ-
ſelben kann der eine, dem Knechte mit fünf Talenten,
ein anderer dem mit zween, ein dritter dem mit Einem
gleichen, je nachdem er viel oder wenig drinn ſicht,
daraus lernet, davon auf ſich anwendet.
2. Was iſt der Hauptzweck davon? Ermah-
nung zum Gebrauche der Talente oder ſeiner Leibeskräf-
te, ſeiner Fähigkeiten, ſeines Vermögens, mit Hinſicht
auf den Herrn, der ſie anvertraut hat, und mit Hin-
ausſicht auf die Rechenſchaft, die man Ihm davon wird
geben müſſen — und ohne Rückſicht auf die Verſchie-
denheit, die er bey ihrer Austheilung gemacht hat; Oh-
ne Nebenblicke auf andere, ob ſie mehr oder weniger
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jeder empfangen hat; Die Gegenſtände, beſonders
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Lavater, Johann Caspar: Betrachtungen über die wichtigsten Stellen der Evangelien. Bd. 1: Matthäus und Markus. Dessau/Leipzig, 1783, S. 428[448]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lavater_betrachtungen01_1783/456>, abgerufen am 23.11.2024.
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