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Lavater, Johann Caspar: Betrachtungen über die wichtigsten Stellen der Evangelien. Bd. 1: Matthäus und Markus. Dessau/Leipzig, 1783.

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Vollkommenheit. Allmosen.

cher kannst und darfst du denn verstehen, was derselbe
Mund dir gesagt -- Bittet, so wird euch gegeben
werden! Vergieb -- wie du Vergebung wünschest
-- Gieb, wie du wünschest, daß dir gegeben werde!

30.
Vollkommenheit.

Ihr sollet vollkommen seyn, wie euer Va-Matth.
V. 48.
ter im Himmel vollkommen ist. Auch eine Copie
mit der Feder, mit dem Reißbley, mit der Kohle, --
auch eine verkleinerte Zeichnung kann einem grossen glän-
zenden Gemälde vollkommen ähnlich seyn -- So daß
sich das grosse durch das kleine so richtig erkennen läßt,
als es immer durch dieß Mittel -- diese Copie erkannt
werden kann. Wie unendlich verschieden das grosse Ge-
mälde sey von der kleinen Zeichnung -- so ähnlich kön-
nen sie sich doch in gewissem Sinn beyde seyn -- So
kann jeder Mensch, unendlich von Gott verschieden,
Gott ähnlich seyn -- Seine Liebe -- unermeßlich ge-
ringer, als des ewigen Vaters, dennoch im gewissen
Sinn kann sie der Seinigen gleich seyn -- Seyd Got-
tes Nachfolger wie die lieben Kinder, und wan-Eph. V. 1 2.
delt in der Liebe, gleichwie Christus uns geliebt
und sich selbst für uns dahin gegeben hat.

Matthäus VI.

31.
Allmosen.

Deine linke Hand soll nicht wissen, was dei-
ne rechte thut -- Gieb so schnell du kannst -- undMatth.
VI. 3.

schau

B 5

Vollkommenheit. Allmoſen.

cher kannſt und darfſt du denn verſtehen, was derſelbe
Mund dir geſagt — Bittet, ſo wird euch gegeben
werden! Vergieb — wie du Vergebung wünſcheſt
— Gieb, wie du wünſcheſt, daß dir gegeben werde!

30.
Vollkommenheit.

Ihr ſollet vollkommen ſeyn, wie euer Va-Matth.
V. 48.
ter im Himmel vollkommen iſt. Auch eine Copie
mit der Feder, mit dem Reißbley, mit der Kohle, —
auch eine verkleinerte Zeichnung kann einem groſſen glän-
zenden Gemälde vollkommen ähnlich ſeyn — So daß
ſich das groſſe durch das kleine ſo richtig erkennen läßt,
als es immer durch dieß Mittel — dieſe Copie erkannt
werden kann. Wie unendlich verſchieden das groſſe Ge-
mälde ſey von der kleinen Zeichnung — ſo ähnlich kön-
nen ſie ſich doch in gewiſſem Sinn beyde ſeyn — So
kann jeder Menſch, unendlich von Gott verſchieden,
Gott ähnlich ſeyn — Seine Liebe — unermeßlich ge-
ringer, als des ewigen Vaters, dennoch im gewiſſen
Sinn kann ſie der Seinigen gleich ſeyn — Seyd Got-
tes Nachfolger wie die lieben Kinder, und wan-Eph. V. 1 2.
delt in der Liebe, gleichwie Chriſtus uns geliebt
und ſich ſelbſt für uns dahin gegeben hat.

Matthäus VI.

31.
Allmoſen.

Deine linke Hand ſoll nicht wiſſen, was dei-
ne rechte thut — Gieb ſo ſchnell du kannſt — undMatth.
VI. 3.

ſchau

B 5

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[25[45]/0053] Vollkommenheit. Allmoſen. cher kannſt und darfſt du denn verſtehen, was derſelbe Mund dir geſagt — Bittet, ſo wird euch gegeben werden! Vergieb — wie du Vergebung wünſcheſt — Gieb, wie du wünſcheſt, daß dir gegeben werde! 30. Vollkommenheit. Ihr ſollet vollkommen ſeyn, wie euer Va- ter im Himmel vollkommen iſt. Auch eine Copie mit der Feder, mit dem Reißbley, mit der Kohle, — auch eine verkleinerte Zeichnung kann einem groſſen glän- zenden Gemälde vollkommen ähnlich ſeyn — So daß ſich das groſſe durch das kleine ſo richtig erkennen läßt, als es immer durch dieß Mittel — dieſe Copie erkannt werden kann. Wie unendlich verſchieden das groſſe Ge- mälde ſey von der kleinen Zeichnung — ſo ähnlich kön- nen ſie ſich doch in gewiſſem Sinn beyde ſeyn — So kann jeder Menſch, unendlich von Gott verſchieden, Gott ähnlich ſeyn — Seine Liebe — unermeßlich ge- ringer, als des ewigen Vaters, dennoch im gewiſſen Sinn kann ſie der Seinigen gleich ſeyn — Seyd Got- tes Nachfolger wie die lieben Kinder, und wan- delt in der Liebe, gleichwie Chriſtus uns geliebt und ſich ſelbſt für uns dahin gegeben hat. Matth. V. 48. Eph. V. 1 2. Matthäus VI. 31. Allmoſen. Deine linke Hand ſoll nicht wiſſen, was dei- ne rechte thut — Gieb ſo ſchnell du kannſt — und ſchau Matth. VI. 3. B 5

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Zitationshilfe:	Lavater, Johann Caspar: Betrachtungen über die wichtigsten Stellen der Evangelien. Bd. 1: Matthäus und Markus. Dessau/Leipzig, 1783, S. 25[45]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lavater_betrachtungen01_1783/53>, abgerufen am 21.11.2024.

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