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Lavater, Hans Conrad: Kriegs-Büchlein: Das ist/ Grundtliche Anleitung Zum Kriegswesen. Zürich, 1659.

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Von einer Vestung.
Reyß außfüllen wolte/ man jhme dasselbig nemmen vnd verbrennen könte:
da er aber Stein/ Erden vnd anders hineyn wirfft/ kan mans jhme bey der
nacht hinweg tragen/ vnd jhne in dem Graben durch die heimlichen außgäng
vnversehens vberfallen: es ist auch besser lufft/ weder bey dem stinckenden vnd
allzeit stehendem Wasser.

Warumb etlich die Wassergräben den trocknen vorziehen.

Dieweil alles holtzwerck/ so der Feind in den Graben werffen thut/
durch das Wasser fort geflötzet wird/ vnd die Erden vnd Stein versincken/
auch mit grosser mühe vnd langsam außzufüllen seind. Man ist sicher wegen
des vndergrabens/ vnd ob schon der Feind die Contrascarpe (oder gegen-
schräg) eyngenommen hat/ so hat er sich doch des Grabens noch nicht bemäch-
tiget. Es halten auch jhren etliche die trocknen Gräben nicht für gut/ es were
dann in der mitte desselbigen ein tieffes Wassergräblin: vnd wiewol der Feind
sich vnderstehen wolte einen Wassergraben abzuführen/ so geschicht doch sol-
ches nicht ohne sondere mühe vnd kosten: wann auch der Feind Schiff- oder an-
dere Brucken hinüber machen wolte/ so kan doch derselbig kein bedeckung ha-
ben/ sonder jhme dieselbige mit Fewr-Jnstrumenten zerrissen werden.

Von des Grabens Schräge.

Die Abdachung oder Schräge des Grabens ist zweyerley/ jnnerlich vnd
ausserlich. Die gegen dem Wal zu ist die jnnerliche: die ausserlich aber/ so ge-
gen dem Feld gehet/ die gegenschräg oder gegenböschung genannt.

Was der bedeckte Weg seye.

Er ist der Gang ausserthalb dem rand des Grabens gelassen/ darauff
man bedeckt gehen/ vnd den Feind von dem Graben abhalten kan.

Von der Brustwehr des bedeckten wegs.

Es ist ein Brustwehr/ so sich von 50. bis in 100. schuh in das Feld verlie-
ret vnd zuspitzet/ hinder welche sich die Soldaten im außfallen/ vnd da sie zu
ruck getriben werden/ alß zu einem vortheil begeben/ vnd dem Feind wider-
stand thun mögen.

Von den Porten/ wo dieselbigen gemeinlich hingesetzt werden.

Sie stehen am besten in der mitte der Courtine, weil sie von den Boll-
wercken am besten beschützet seind/ vnd jhnen der Feind am wenigsten bey-
kommen mag.

Von der Porten beschaffenheit.

Dieselbigen sollen inn- vnd außwendig gemachet werden. Die jnn-
wendigen werden nicht so vest/ alß die außwendigen gemachet: darumb
soll man dise fleissig vnd starck bawen vnd anordnen/ darzu gehören star-

cke

Von einer Veſtung.
Reyß außfuͤllen wolte/ man jhme daſſelbig nemmen vnd verbrennen koͤnte:
da er aber Stein/ Erden vnd anders hineyn wirfft/ kan mans jhme bey der
nacht hinweg tragen/ vnd jhne in dem Graben durch die heimlichen außgaͤng
vnverſehens vberfallen: es iſt auch beſſer lufft/ weder bey dem ſtinckenden vnd
allzeit ſtehendem Waſſer.

Warumb etlich die Waſſergraͤben den trocknen vorziehen.

Dieweil alles holtzwerck/ ſo der Feind in den Graben werffen thut/
durch das Waſſer fort gefloͤtzet wird/ vnd die Erden vnd Stein verſincken/
auch mit groſſer muͤhe vnd langſam außzufuͤllen ſeind. Man iſt ſicher wegen
des vndergrabens/ vnd ob ſchon der Feind die Contraſcarpe (oder gegen-
ſchraͤg) eyngenommen hat/ ſo hat er ſich doch des Grabens noch nicht bemaͤch-
tiget. Es halten auch jhren etliche die trocknen Graͤben nicht fuͤr gut/ es were
dann in der mitte deſſelbigen ein tieffes Waſſergraͤblin: vnd wiewol der Feind
ſich vnderſtehen wolte einen Waſſergraben abzufuͤhren/ ſo geſchicht doch ſol-
ches nicht ohne ſondere muͤhe vnd koſten: wañ auch der Feind Schiff- oder an-
dere Brucken hinuͤber machen wolte/ ſo kan doch derſelbig kein bedeckung ha-
ben/ ſonder jhme dieſelbige mit Fewr-Jnſtrumenten zerꝛiſſen werden.

Von des Grabens Schraͤge.

Die Abdachung oder Schraͤge des Grabens iſt zweyerley/ jnnerlich vnd
auſſerlich. Die gegen dem Wal zu iſt die jnnerliche: die auſſerlich aber/ ſo ge-
gen dem Feld gehet/ die gegenſchraͤg oder gegenboͤſchung genañt.

Was der bedeckte Weg ſeye.

Er iſt der Gang auſſerthalb dem rand des Grabens gelaſſen/ darauff
man bedeckt gehen/ vnd den Feind von dem Graben abhalten kan.

Von der Bruſtwehr des bedeckten wegs.

Es iſt ein Bruſtwehr/ ſo ſich von 50. bis in 100. ſchuh in das Feld verlie-
ret vnd zuſpitzet/ hinder welche ſich die Soldaten im außfallen/ vnd da ſie zu
ruck getriben werden/ alß zu einem vortheil begeben/ vnd dem Feind wider-
ſtand thun moͤgen.

Von den Porten/ wo dieſelbigen gemeinlich hingeſetzt werden.

Sie ſtehen am beſten in der mitte der Courtine, weil ſie von den Boll-
wercken am beſten beſchuͤtzet ſeind/ vnd jhnen der Feind am wenigſten bey-
kommen mag.

Von der Porten beſchaffenheit.

Dieſelbigen ſollen inn- vnd außwendig gemachet werden. Die jnn-
wendigen werden nicht ſo veſt/ alß die außwendigen gemachet: darumb
ſoll man diſe fleiſſig vnd ſtarck bawen vnd anordnen/ darzu gehoͤren ſtar-

cke
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[7/0041] Von einer Veſtung. Reyß außfuͤllen wolte/ man jhme daſſelbig nemmen vnd verbrennen koͤnte: da er aber Stein/ Erden vnd anders hineyn wirfft/ kan mans jhme bey der nacht hinweg tragen/ vnd jhne in dem Graben durch die heimlichen außgaͤng vnverſehens vberfallen: es iſt auch beſſer lufft/ weder bey dem ſtinckenden vnd allzeit ſtehendem Waſſer. Warumb etlich die Waſſergraͤben den trocknen vorziehen. Dieweil alles holtzwerck/ ſo der Feind in den Graben werffen thut/ durch das Waſſer fort gefloͤtzet wird/ vnd die Erden vnd Stein verſincken/ auch mit groſſer muͤhe vnd langſam außzufuͤllen ſeind. Man iſt ſicher wegen des vndergrabens/ vnd ob ſchon der Feind die Contraſcarpe (oder gegen- ſchraͤg) eyngenommen hat/ ſo hat er ſich doch des Grabens noch nicht bemaͤch- tiget. Es halten auch jhren etliche die trocknen Graͤben nicht fuͤr gut/ es were dann in der mitte deſſelbigen ein tieffes Waſſergraͤblin: vnd wiewol der Feind ſich vnderſtehen wolte einen Waſſergraben abzufuͤhren/ ſo geſchicht doch ſol- ches nicht ohne ſondere muͤhe vnd koſten: wañ auch der Feind Schiff- oder an- dere Brucken hinuͤber machen wolte/ ſo kan doch derſelbig kein bedeckung ha- ben/ ſonder jhme dieſelbige mit Fewr-Jnſtrumenten zerꝛiſſen werden. Von des Grabens Schraͤge. Die Abdachung oder Schraͤge des Grabens iſt zweyerley/ jnnerlich vnd auſſerlich. Die gegen dem Wal zu iſt die jnnerliche: die auſſerlich aber/ ſo ge- gen dem Feld gehet/ die gegenſchraͤg oder gegenboͤſchung genañt. Was der bedeckte Weg ſeye. Er iſt der Gang auſſerthalb dem rand des Grabens gelaſſen/ darauff man bedeckt gehen/ vnd den Feind von dem Graben abhalten kan. Von der Bruſtwehr des bedeckten wegs. Es iſt ein Bruſtwehr/ ſo ſich von 50. bis in 100. ſchuh in das Feld verlie- ret vnd zuſpitzet/ hinder welche ſich die Soldaten im außfallen/ vnd da ſie zu ruck getriben werden/ alß zu einem vortheil begeben/ vnd dem Feind wider- ſtand thun moͤgen. Von den Porten/ wo dieſelbigen gemeinlich hingeſetzt werden. Sie ſtehen am beſten in der mitte der Courtine, weil ſie von den Boll- wercken am beſten beſchuͤtzet ſeind/ vnd jhnen der Feind am wenigſten bey- kommen mag. Von der Porten beſchaffenheit. Dieſelbigen ſollen inn- vnd außwendig gemachet werden. Die jnn- wendigen werden nicht ſo veſt/ alß die außwendigen gemachet: darumb ſoll man diſe fleiſſig vnd ſtarck bawen vnd anordnen/ darzu gehoͤren ſtar- cke

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Zitationshilfe: Lavater, Hans Conrad: Kriegs-Büchlein: Das ist/ Grundtliche Anleitung Zum Kriegswesen. Zürich, 1659, S. 7. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lavater_kriegsbuechlein_1659/41>, abgerufen am 21.11.2024.