schen oder Langen'schen Apparate wird die hauptsächlichste Ursache sein, dass derselbe trotz der bei seiner Anwendung erlangten günstigen Erfolge eine häufigere Anwendung bislang nicht gefunden hat.
Ausser den besprochenen Gasfängen, beziehentlich Gichtverschlüssen und Aufgebevorrichtungen, sind in älterer und neuerer Zeit zahlreiche Einrichtungen in Vorschlag und auch theilweise zur Anwendung ge- bracht worden, ohne jedoch eine grössere Wichtigkeit für den Hoch- ofenbetrieb im Allgemeinen zu erlangen. 1) Manche derselben sind nur Abarten der besprochenen Apparate; und nicht selten hat man sie auf den Werken selbst, wo sie versuchsweise eingeführt wurden, später als unpraktisch wieder beseitigt. Es wird daher gerechtfertigt erscheinen, wenn dieselben einer besonderen Besprechung nicht unterzogen werden.
Wahl eines Gasentziehungsapparates.
Wenn es aus schon erörterten Gründen für den Betrieb eines Hoch- ofens durchaus nicht gleichgültig ist, welchen Apparat man für die Gasentziehung anwendet, so ist es doch andererseits unmöglich, einen einzigen Apparat als den für alle Fälle geeignetsten zu bezeichnen. Die Form des Ofens, die Stückgrösse der Beschickung, das Verhältniss zwischen der Grösse der Erzstücke zu der Grösse der Kohlen, der Feuchtigkeitsgehalt der Beschickung und verschiedene andere Umstände sprechen hierbei mit. Die Mannigfaltigkeit der hier in Betracht kom- menden Einflüsse macht es deshalb erklärlich, dass es nicht immer möglich ist, von vorn herein mit vollkommener Sicherheit den für be- stimmte Verhältnisse zweckdienlichsten Apparat zu wählen. Es ist nicht selten vorgekommen, dass ein Hochofen kränkelte, nachdem man ihm einen bei anderen Hochöfen vortrefflich bewährten Gasfang gegeben hatte; und dass die Betriebsergebnisse günstiger wurden, sobald man die Gase in anderer Weise entzog.
Nur allgemeine Regeln lassen sich für die Wahl des Gasfanges aufstellen, und der praktische Versuch wird schliesslich den Ausschlag zu geben haben, ob man richtig gewählt hat.
Zunächst entsteht die Frage, ob offene Gicht (Pfort'scher oder Darby'scher Gasfang ohne Gichtverschluss) oder geschlossene Gicht zu wählen sei.
Letztere Einrichtung gewährt die volle Ausbeute aller Gase; wo aber wasserreiche Erze verhüttet werden, geht selbstverständlich auch der gesammte Wasserdampf in die Leitung, beeinträchtigt erheblich den Brennwerth der Gase, und steigert, da er das Volumen der Gase ver- mehrt, die Gasspannung im Ofen, ein Umstand, der entweder eine erhöhte Arbeitsleistung der Gebläsemaschine erforderlich macht oder andernfalls erniedrigend auf die Leistungsfähigkeit des Hochofens ein-
1) Hierher gehört z. B. Navay's Apparat, Kerpely, das Eisen auf der Wiener Weltausstellung, Taf. IV, Fig. 8, Kerl, Grundriss der Eisenhüttenkunde, S. 123, Fig. 153; Coingt's Apparat, Berg- u. hüttenm. Ztg. 1857, S. 350; 1864, S. 258, 287, 288; Sattler's Apparat, D. R. P. Nr. 1826; u. a. m.
Der Hochofen.
schen oder Langen’schen Apparate wird die hauptsächlichste Ursache sein, dass derselbe trotz der bei seiner Anwendung erlangten günstigen Erfolge eine häufigere Anwendung bislang nicht gefunden hat.
Ausser den besprochenen Gasfängen, beziehentlich Gichtverschlüssen und Aufgebevorrichtungen, sind in älterer und neuerer Zeit zahlreiche Einrichtungen in Vorschlag und auch theilweise zur Anwendung ge- bracht worden, ohne jedoch eine grössere Wichtigkeit für den Hoch- ofenbetrieb im Allgemeinen zu erlangen. 1) Manche derselben sind nur Abarten der besprochenen Apparate; und nicht selten hat man sie auf den Werken selbst, wo sie versuchsweise eingeführt wurden, später als unpraktisch wieder beseitigt. Es wird daher gerechtfertigt erscheinen, wenn dieselben einer besonderen Besprechung nicht unterzogen werden.
Wahl eines Gasentziehungsapparates.
Wenn es aus schon erörterten Gründen für den Betrieb eines Hoch- ofens durchaus nicht gleichgültig ist, welchen Apparat man für die Gasentziehung anwendet, so ist es doch andererseits unmöglich, einen einzigen Apparat als den für alle Fälle geeignetsten zu bezeichnen. Die Form des Ofens, die Stückgrösse der Beschickung, das Verhältniss zwischen der Grösse der Erzstücke zu der Grösse der Kohlen, der Feuchtigkeitsgehalt der Beschickung und verschiedene andere Umstände sprechen hierbei mit. Die Mannigfaltigkeit der hier in Betracht kom- menden Einflüsse macht es deshalb erklärlich, dass es nicht immer möglich ist, von vorn herein mit vollkommener Sicherheit den für be- stimmte Verhältnisse zweckdienlichsten Apparat zu wählen. Es ist nicht selten vorgekommen, dass ein Hochofen kränkelte, nachdem man ihm einen bei anderen Hochöfen vortrefflich bewährten Gasfang gegeben hatte; und dass die Betriebsergebnisse günstiger wurden, sobald man die Gase in anderer Weise entzog.
Nur allgemeine Regeln lassen sich für die Wahl des Gasfanges aufstellen, und der praktische Versuch wird schliesslich den Ausschlag zu geben haben, ob man richtig gewählt hat.
Zunächst entsteht die Frage, ob offene Gicht (Pfort’scher oder Darby’scher Gasfang ohne Gichtverschluss) oder geschlossene Gicht zu wählen sei.
Letztere Einrichtung gewährt die volle Ausbeute aller Gase; wo aber wasserreiche Erze verhüttet werden, geht selbstverständlich auch der gesammte Wasserdampf in die Leitung, beeinträchtigt erheblich den Brennwerth der Gase, und steigert, da er das Volumen der Gase ver- mehrt, die Gasspannung im Ofen, ein Umstand, der entweder eine erhöhte Arbeitsleistung der Gebläsemaschine erforderlich macht oder andernfalls erniedrigend auf die Leistungsfähigkeit des Hochofens ein-
1) Hierher gehört z. B. Navay’s Apparat, Kerpely, das Eisen auf der Wiener Weltausstellung, Taf. IV, Fig. 8, Kerl, Grundriss der Eisenhüttenkunde, S. 123, Fig. 153; Coingt’s Apparat, Berg- u. hüttenm. Ztg. 1857, S. 350; 1864, S. 258, 287, 288; Sattler’s Apparat, D. R. P. Nr. 1826; u. a. m.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><divn="5"><p><pbfacs="#f0434"n="380"/><fwplace="top"type="header">Der Hochofen.</fw><lb/>
schen oder <hirendition="#g">Langen’s</hi>chen Apparate wird die hauptsächlichste Ursache<lb/>
sein, dass derselbe trotz der bei seiner Anwendung erlangten günstigen<lb/>
Erfolge eine häufigere Anwendung bislang nicht gefunden hat.</p><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><p>Ausser den besprochenen Gasfängen, beziehentlich Gichtverschlüssen<lb/>
und Aufgebevorrichtungen, sind in älterer und neuerer Zeit zahlreiche<lb/>
Einrichtungen in Vorschlag und auch theilweise zur Anwendung ge-<lb/>
bracht worden, ohne jedoch eine grössere Wichtigkeit für den Hoch-<lb/>
ofenbetrieb im Allgemeinen zu erlangen. <noteplace="foot"n="1)">Hierher gehört z. B. <hirendition="#g">Navay’s Apparat, Kerpely</hi>, das Eisen auf der<lb/>
Wiener Weltausstellung, Taf. IV, Fig. 8, <hirendition="#g">Kerl</hi>, Grundriss der Eisenhüttenkunde,<lb/>
S. 123, Fig. 153; <hirendition="#g">Coingt’s Apparat</hi>, Berg- u. hüttenm. Ztg. 1857, S. 350; 1864,<lb/>
S. 258, 287, 288; <hirendition="#g">Sattler’s Apparat</hi>, D. R. P. Nr. 1826; u. a. m.</note> Manche derselben sind nur<lb/>
Abarten der besprochenen Apparate; und nicht selten hat man sie auf<lb/>
den Werken selbst, wo sie versuchsweise eingeführt wurden, später als<lb/>
unpraktisch wieder beseitigt. Es wird daher gerechtfertigt erscheinen,<lb/>
wenn dieselben einer besonderen Besprechung nicht unterzogen werden.</p></div><lb/><divn="5"><head><hirendition="#i">Wahl eines Gasentziehungsapparates</hi>.</head><lb/><p>Wenn es aus schon erörterten Gründen für den Betrieb eines Hoch-<lb/>
ofens durchaus nicht gleichgültig ist, welchen Apparat man für die<lb/>
Gasentziehung anwendet, so ist es doch andererseits unmöglich, einen<lb/>
einzigen Apparat als den für alle Fälle geeignetsten zu bezeichnen.<lb/>
Die Form des Ofens, die Stückgrösse der Beschickung, das Verhältniss<lb/>
zwischen der Grösse der Erzstücke zu der Grösse der Kohlen, der<lb/>
Feuchtigkeitsgehalt der Beschickung und verschiedene andere Umstände<lb/>
sprechen hierbei mit. Die Mannigfaltigkeit der hier in Betracht kom-<lb/>
menden Einflüsse macht es deshalb erklärlich, dass es nicht immer<lb/>
möglich ist, von vorn herein mit vollkommener Sicherheit den für be-<lb/>
stimmte Verhältnisse zweckdienlichsten Apparat zu wählen. Es ist nicht<lb/>
selten vorgekommen, dass ein Hochofen kränkelte, nachdem man ihm<lb/>
einen bei anderen Hochöfen vortrefflich bewährten Gasfang gegeben<lb/>
hatte; und dass die Betriebsergebnisse günstiger wurden, sobald man<lb/>
die Gase in anderer Weise entzog.</p><lb/><p>Nur allgemeine Regeln lassen sich für die Wahl des Gasfanges<lb/>
aufstellen, und der praktische Versuch wird schliesslich den Ausschlag<lb/>
zu geben haben, ob man richtig gewählt hat.</p><lb/><p>Zunächst entsteht die Frage, ob offene Gicht (<hirendition="#g">Pfort’s</hi>cher oder<lb/><hirendition="#g">Darby’s</hi>cher Gasfang ohne Gichtverschluss) oder geschlossene Gicht zu<lb/>
wählen sei.</p><lb/><p>Letztere Einrichtung gewährt die volle Ausbeute aller Gase; wo<lb/>
aber wasserreiche Erze verhüttet werden, geht selbstverständlich auch<lb/>
der gesammte Wasserdampf in die Leitung, beeinträchtigt erheblich den<lb/>
Brennwerth der Gase, und steigert, da er das Volumen der Gase ver-<lb/>
mehrt, die Gasspannung im Ofen, ein Umstand, der entweder eine<lb/>
erhöhte Arbeitsleistung der Gebläsemaschine erforderlich macht oder<lb/>
andernfalls erniedrigend auf die Leistungsfähigkeit des Hochofens ein-<lb/></p></div></div></div></div></div></body></text></TEI>
[380/0434]
Der Hochofen.
schen oder Langen’schen Apparate wird die hauptsächlichste Ursache
sein, dass derselbe trotz der bei seiner Anwendung erlangten günstigen
Erfolge eine häufigere Anwendung bislang nicht gefunden hat.
Ausser den besprochenen Gasfängen, beziehentlich Gichtverschlüssen
und Aufgebevorrichtungen, sind in älterer und neuerer Zeit zahlreiche
Einrichtungen in Vorschlag und auch theilweise zur Anwendung ge-
bracht worden, ohne jedoch eine grössere Wichtigkeit für den Hoch-
ofenbetrieb im Allgemeinen zu erlangen. 1) Manche derselben sind nur
Abarten der besprochenen Apparate; und nicht selten hat man sie auf
den Werken selbst, wo sie versuchsweise eingeführt wurden, später als
unpraktisch wieder beseitigt. Es wird daher gerechtfertigt erscheinen,
wenn dieselben einer besonderen Besprechung nicht unterzogen werden.
Wahl eines Gasentziehungsapparates.
Wenn es aus schon erörterten Gründen für den Betrieb eines Hoch-
ofens durchaus nicht gleichgültig ist, welchen Apparat man für die
Gasentziehung anwendet, so ist es doch andererseits unmöglich, einen
einzigen Apparat als den für alle Fälle geeignetsten zu bezeichnen.
Die Form des Ofens, die Stückgrösse der Beschickung, das Verhältniss
zwischen der Grösse der Erzstücke zu der Grösse der Kohlen, der
Feuchtigkeitsgehalt der Beschickung und verschiedene andere Umstände
sprechen hierbei mit. Die Mannigfaltigkeit der hier in Betracht kom-
menden Einflüsse macht es deshalb erklärlich, dass es nicht immer
möglich ist, von vorn herein mit vollkommener Sicherheit den für be-
stimmte Verhältnisse zweckdienlichsten Apparat zu wählen. Es ist nicht
selten vorgekommen, dass ein Hochofen kränkelte, nachdem man ihm
einen bei anderen Hochöfen vortrefflich bewährten Gasfang gegeben
hatte; und dass die Betriebsergebnisse günstiger wurden, sobald man
die Gase in anderer Weise entzog.
Nur allgemeine Regeln lassen sich für die Wahl des Gasfanges
aufstellen, und der praktische Versuch wird schliesslich den Ausschlag
zu geben haben, ob man richtig gewählt hat.
Zunächst entsteht die Frage, ob offene Gicht (Pfort’scher oder
Darby’scher Gasfang ohne Gichtverschluss) oder geschlossene Gicht zu
wählen sei.
Letztere Einrichtung gewährt die volle Ausbeute aller Gase; wo
aber wasserreiche Erze verhüttet werden, geht selbstverständlich auch
der gesammte Wasserdampf in die Leitung, beeinträchtigt erheblich den
Brennwerth der Gase, und steigert, da er das Volumen der Gase ver-
mehrt, die Gasspannung im Ofen, ein Umstand, der entweder eine
erhöhte Arbeitsleistung der Gebläsemaschine erforderlich macht oder
andernfalls erniedrigend auf die Leistungsfähigkeit des Hochofens ein-
1) Hierher gehört z. B. Navay’s Apparat, Kerpely, das Eisen auf der
Wiener Weltausstellung, Taf. IV, Fig. 8, Kerl, Grundriss der Eisenhüttenkunde,
S. 123, Fig. 153; Coingt’s Apparat, Berg- u. hüttenm. Ztg. 1857, S. 350; 1864,
S. 258, 287, 288; Sattler’s Apparat, D. R. P. Nr. 1826; u. a. m.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884, S. 380. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/434>, abgerufen am 05.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.