Genug, man siehet aus dem bisher ange- führten, daß die Berge ihre Entstehung vie- lerley Ursachen zu dancken haben. Wir sehen, daß solche daher von gantz verschiede- ner Natur sind. Wir nehmen wahr, daß auch ihr Gehalt gantz verschieden seyn müße. Dieses leitet uns also auf die nähere Be- trachtung derer Flötz-Gebürge. Da dieses eine Sache ist, welche noch von keinem Schrift- steller, so viel mir wissend, überhaupt unter- suchet ist, so glaube ich nicht unrecht zu thun, wenn ich mich bemühe, alles was dabey merckwürdiges vorkommt, und mir bekannt geworden, genau anzumercken. Jch weiß aber wohl, daß noch vieles sehlen wird, es soll mir aber genug seyn, wenn ich hierdurch andere Naturforscher und geschicktere Män- ner bewege, mit ihren dießfals gemachten Entdeckungen gleichfals der Welt einen Bey- trag zu dieser Sache zu liefern. Ein gewis- ser geschickter Berg, Officiante und werther Freund zu Rothenburg im Mansfeldischen, welcher sowohl den Bergbau auf Flötzen, als auch die bey Schmeltzen der Schiefern vor- fallende Hütten-Arbeiten vollkommen ver- stehet, dessen Nahmen ich aber, um ihn nicht zu beleidigen, noch verschweige, hat mir schon längst versprochen, uns etwas practi- sches von dieser Materie zu liefern. Jch wollte wünschen, daß die Welt so glücklich wäre es bald zu sehen, weil ich versichert
bin,
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Genug, man ſiehet aus dem bisher ange- fuͤhrten, daß die Berge ihre Entſtehung vie- lerley Urſachen zu dancken haben. Wir ſehen, daß ſolche daher von gantz verſchiede- ner Natur ſind. Wir nehmen wahr, daß auch ihr Gehalt gantz verſchieden ſeyn muͤße. Dieſes leitet uns alſo auf die naͤhere Be- trachtung derer Floͤtz-Gebuͤrge. Da dieſes eine Sache iſt, welche noch von keinem Schrift- ſteller, ſo viel mir wiſſend, uͤberhaupt unter- ſuchet iſt, ſo glaube ich nicht unrecht zu thun, wenn ich mich bemuͤhe, alles was dabey merckwuͤrdiges vorkommt, und mir bekannt geworden, genau anzumercken. Jch weiß aber wohl, daß noch vieles ſehlen wird, es ſoll mir aber genug ſeyn, wenn ich hierdurch andere Naturforſcher und geſchicktere Maͤn- ner bewege, mit ihren dießfals gemachten Entdeckungen gleichfals der Welt einen Bey- trag zu dieſer Sache zu liefern. Ein gewiſ- ſer geſchickter Berg, Officiante und werther Freund zu Rothenburg im Mansfeldiſchen, welcher ſowohl den Bergbau auf Floͤtzen, als auch die bey Schmeltzen der Schiefern vor- fallende Huͤtten-Arbeiten vollkommen ver- ſtehet, deſſen Nahmen ich aber, um ihn nicht zu beleidigen, noch verſchweige, hat mir ſchon laͤngſt verſprochen, uns etwas practi- ſches von dieſer Materie zu liefern. Jch wollte wuͤnſchen, daß die Welt ſo gluͤcklich waͤre es bald zu ſehen, weil ich verſichert
bin,
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Genug, man ſiehet aus dem bisher ange-
fuͤhrten, daß die Berge ihre Entſtehung vie-
lerley Urſachen zu dancken haben. Wir
ſehen, daß ſolche daher von gantz verſchiede-
ner Natur ſind. Wir nehmen wahr, daß
auch ihr Gehalt gantz verſchieden ſeyn muͤße.
Dieſes leitet uns alſo auf die naͤhere Be-
trachtung derer Floͤtz-Gebuͤrge. Da dieſes
eine Sache iſt, welche noch von keinem Schrift-
ſteller, ſo viel mir wiſſend, uͤberhaupt unter-
ſuchet iſt, ſo glaube ich nicht unrecht zu thun,
wenn ich mich bemuͤhe, alles was dabey
merckwuͤrdiges vorkommt, und mir bekannt
geworden, genau anzumercken. Jch weiß
aber wohl, daß noch vieles ſehlen wird, es
ſoll mir aber genug ſeyn, wenn ich hierdurch
andere Naturforſcher und geſchicktere Maͤn-
ner bewege, mit ihren dießfals gemachten
Entdeckungen gleichfals der Welt einen Bey-
trag zu dieſer Sache zu liefern. Ein gewiſ-
ſer geſchickter Berg, Officiante und werther
Freund zu Rothenburg im Mansfeldiſchen,
welcher ſowohl den Bergbau auf Floͤtzen, als
auch die bey Schmeltzen der Schiefern vor-
fallende Huͤtten-Arbeiten vollkommen ver-
ſtehet, deſſen Nahmen ich aber, um ihn nicht
zu beleidigen, noch verſchweige, hat mir
ſchon laͤngſt verſprochen, uns etwas practi-
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Lehmann, Johann Gottlob: Versuch einer Geschichte von Flötz-Gebürgen. Berlin, 1756, S. 131. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehmann_versuch_1756/217>, abgerufen am 21.11.2024.
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