dieser berühmte Mann gezeiget, daß alle Kalckerden, wenn sie mit dem Vitriolsauren niedergeschlagen werden, einen Seleniten ge- ben. Nun wissen wir, daß das Dach von allen Flötzgebürgen, Kalckstein ist, folglich geschickt im Wasser sich nach und nach aufzu- lösen. Wir wissen ferner, daß alle Flötze mit nichts anders gröstentheils vermischt sind, als mit Vitriolsauren Theilen, sie mö- gen nun in Stein-Kohlen oder Schiefern, oder in beyden zugleich stecken; was Wun- der also, wenn hier die Natur das gewürckt hat, was die Kunst zu verfertigen im Stande ist. Oefters finden wir aber auch diese Klüfte von andern Arten Erde und Gestein ausge- füllet, welche in der Folge zu der Empfängniß derer Metalle und Mineralien nicht geschickt waren, daher rühren diejenigen Wechsel und Veränderungen bey Flötzen, welche unter dem Namen derer tauben Rücken besonders bekannt sind. Die erfahrensten Männer ha- ben die Richtigkeit dieses meines Grundsatzes wegen Entstehung derer Flötze schon einge- sehen, wie z. E. Herrn Schobers Abhand- lungen von denen Polnischen Steinsaltzgru- ben, ingleichen von denen Tuphstein-Lagen bey Langensaltza in dem Hamburgischen Ma- gazin, Herrn Hofmanns Nachricht von Mannsfeldischen Bergwercken in denen Beyträgen zur Natur- und Kunst-Geschich- te und andre dergleichen Schriften zur Gnüge
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dieſer beruͤhmte Mann gezeiget, daß alle Kalckerden, wenn ſie mit dem Vitriolſauren niedergeſchlagen werden, einen Seleniten ge- ben. Nun wiſſen wir, daß das Dach von allen Floͤtzgebuͤrgen, Kalckſtein iſt, folglich geſchickt im Waſſer ſich nach und nach aufzu- loͤſen. Wir wiſſen ferner, daß alle Floͤtze mit nichts anders groͤſtentheils vermiſcht ſind, als mit Vitriolſauren Theilen, ſie moͤ- gen nun in Stein-Kohlen oder Schiefern, oder in beyden zugleich ſtecken; was Wun- der alſo, wenn hier die Natur das gewuͤrckt hat, was die Kunſt zu verfertigen im Stande iſt. Oefters finden wir aber auch dieſe Kluͤfte von andern Arten Erde und Geſtein ausge- fuͤllet, welche in der Folge zu der Empfaͤngniß derer Metalle und Mineralien nicht geſchickt waren, daher ruͤhren diejenigen Wechſel und Veraͤnderungen bey Floͤtzen, welche unter dem Namen derer tauben Ruͤcken beſonders bekannt ſind. Die erfahrenſten Maͤnner ha- ben die Richtigkeit dieſes meines Grundſatzes wegen Entſtehung derer Floͤtze ſchon einge- ſehen, wie z. E. Herrn Schobers Abhand- lungen von denen Polniſchen Steinſaltzgru- ben, ingleichen von denen Tuphſtein-Lagen bey Langenſaltza in dem Hamburgiſchen Ma- gazin, Herrn Hofmanns Nachricht von Mannsfeldiſchen Bergwercken in denen Beytraͤgen zur Natur- und Kunſt-Geſchich- te und andre dergleichen Schriften zur Gnuͤge
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dieſer beruͤhmte Mann gezeiget, daß alle
Kalckerden, wenn ſie mit dem Vitriolſauren
niedergeſchlagen werden, einen Seleniten ge-
ben. Nun wiſſen wir, daß das Dach von
allen Floͤtzgebuͤrgen, Kalckſtein iſt, folglich
geſchickt im Waſſer ſich nach und nach aufzu-
loͤſen. Wir wiſſen ferner, daß alle Floͤtze
mit nichts anders groͤſtentheils vermiſcht
ſind, als mit Vitriolſauren Theilen, ſie moͤ-
gen nun in Stein-Kohlen oder Schiefern,
oder in beyden zugleich ſtecken; was Wun-
der alſo, wenn hier die Natur das gewuͤrckt
hat, was die Kunſt zu verfertigen im Stande
iſt. Oefters finden wir aber auch dieſe Kluͤfte
von andern Arten Erde und Geſtein ausge-
fuͤllet, welche in der Folge zu der Empfaͤngniß
derer Metalle und Mineralien nicht geſchickt
waren, daher ruͤhren diejenigen Wechſel und
Veraͤnderungen bey Floͤtzen, welche unter
dem Namen derer tauben Ruͤcken beſonders
bekannt ſind. Die erfahrenſten Maͤnner ha-
ben die Richtigkeit dieſes meines Grundſatzes
wegen Entſtehung derer Floͤtze ſchon einge-
ſehen, wie z. E. Herrn Schobers Abhand-
lungen von denen Polniſchen Steinſaltzgru-
ben, ingleichen von denen Tuphſtein-Lagen
bey Langenſaltza in dem Hamburgiſchen Ma-
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Lehmann, Johann Gottlob: Versuch einer Geschichte von Flötz-Gebürgen. Berlin, 1756, S. 151. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehmann_versuch_1756/241>, abgerufen am 21.11.2024.
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