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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891.

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Alexandria.
an sich, das 275 Jahre lang in dessen Familie erhalten blieb. Königin Kleopatra
war 30 v. Chr. die letzte Herrscherin seines Stammes.

Egypten kam nun unter die Macht Roms, und ein neues Culturelement
durchdrang das Land; die frühere griechisch-egyptische Kunstrichtung gerieth
zwar ins Stocken, allein die Römer beglückten das Land durch Strassenbauten und
Bewässerungsanlagen. Bei der Theilung des römischen Reiches, 395 n. Chr., ge-
langte Egypten an das oströmische Reich, fiel aber schon 641 in die Gewalt der
Araber, welche im X. Jahrhunderte dort ein selbständiges Khalifenreich gründeten,
unter dessen Herrschern insbesondere der berühmte Saracenenheld Saladin während
der Kreuzzüge glänzte.

Sultan Selim I. unterwarf 1517 das entvölkerte Egypten seinem Scepter.
In der neueren Geschichte spielt das Land als Besitz der sinkenden Macht des
türkischen Reiches eine wichtige Rolle in der orientalischen Frage und war von

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Alexandria (vom Leuchthurm aus).

den Wechselfällen derselben wiederholt hart getroffen. So während des Eroberungs-
zuges Bonaparte's 1798 bis 1800, dann während der Herrschaft des kriegerischen
Regenerators Mehemed Ali (1806--1848). Mit einem Truppencontingent 1799 nach
Egypten gekommen, erlangte der in Kavala gebürtige energische Mann inmitten
der kriegerischen Ereignisse bald grossen Einfluss und schwang sich zum Anführer
des Albanesencorps und 1805 zum Pascha von Egypten auf. Die Regenerirung und
Aufrichtung des tief gesunkenen und entvölkerten Landes strebte er mit den
drastischesten Mitteln an. Er vernichtete 1811 zu Kairo die Herrschaft der
Mameluken, indem er 470 Anführer derselben bei einem Festmahie theils nieder-
hauen, theils über die Abstürze des Mokattam Felsrückens jagen liess. Durch die
Confiscation alles Grundeigenthums gewann er die Mittel zur Begründung einer
Land- und Seemacht. Nun trat er als Eroberer auf. Nubien, Sennaar und Kordofan

Die Seehäfen des Weltverkehrs. I. Band. 36

Alexandria.
an sich, das 275 Jahre lang in dessen Familie erhalten blieb. Königin Kleopatra
war 30 v. Chr. die letzte Herrscherin seines Stammes.

Egypten kam nun unter die Macht Roms, und ein neues Culturelement
durchdrang das Land; die frühere griechisch-egyptische Kunstrichtung gerieth
zwar ins Stocken, allein die Römer beglückten das Land durch Strassenbauten und
Bewässerungsanlagen. Bei der Theilung des römischen Reiches, 395 n. Chr., ge-
langte Egypten an das oströmische Reich, fiel aber schon 641 in die Gewalt der
Araber, welche im X. Jahrhunderte dort ein selbständiges Khalifenreich gründeten,
unter dessen Herrschern insbesondere der berühmte Saracenenheld Saladin während
der Kreuzzüge glänzte.

Sultan Selim I. unterwarf 1517 das entvölkerte Egypten seinem Scepter.
In der neueren Geschichte spielt das Land als Besitz der sinkenden Macht des
türkischen Reiches eine wichtige Rolle in der orientalischen Frage und war von

[Abbildung]

Alexandria (vom Leuchthurm aus).

den Wechselfällen derselben wiederholt hart getroffen. So während des Eroberungs-
zuges Bonaparte’s 1798 bis 1800, dann während der Herrschaft des kriegerischen
Regenerators Mehemed Ali (1806—1848). Mit einem Truppencontingent 1799 nach
Egypten gekommen, erlangte der in Kavala gebürtige energische Mann inmitten
der kriegerischen Ereignisse bald grossen Einfluss und schwang sich zum Anführer
des Albanesencorps und 1805 zum Pascha von Egypten auf. Die Regenerirung und
Aufrichtung des tief gesunkenen und entvölkerten Landes strebte er mit den
drastischesten Mitteln an. Er vernichtete 1811 zu Kairo die Herrschaft der
Mameluken, indem er 470 Anführer derselben bei einem Festmahie theils nieder-
hauen, theils über die Abstürze des Mokattam Felsrückens jagen liess. Durch die
Confiscation alles Grundeigenthums gewann er die Mittel zur Begründung einer
Land- und Seemacht. Nun trat er als Eroberer auf. Nubien, Sennaar und Kordofán

Die Seehäfen des Weltverkehrs. I. Band. 36
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[281/0301] Alexandria. an sich, das 275 Jahre lang in dessen Familie erhalten blieb. Königin Kleopatra war 30 v. Chr. die letzte Herrscherin seines Stammes. Egypten kam nun unter die Macht Roms, und ein neues Culturelement durchdrang das Land; die frühere griechisch-egyptische Kunstrichtung gerieth zwar ins Stocken, allein die Römer beglückten das Land durch Strassenbauten und Bewässerungsanlagen. Bei der Theilung des römischen Reiches, 395 n. Chr., ge- langte Egypten an das oströmische Reich, fiel aber schon 641 in die Gewalt der Araber, welche im X. Jahrhunderte dort ein selbständiges Khalifenreich gründeten, unter dessen Herrschern insbesondere der berühmte Saracenenheld Saladin während der Kreuzzüge glänzte. Sultan Selim I. unterwarf 1517 das entvölkerte Egypten seinem Scepter. In der neueren Geschichte spielt das Land als Besitz der sinkenden Macht des türkischen Reiches eine wichtige Rolle in der orientalischen Frage und war von [Abbildung Alexandria (vom Leuchthurm aus).] den Wechselfällen derselben wiederholt hart getroffen. So während des Eroberungs- zuges Bonaparte’s 1798 bis 1800, dann während der Herrschaft des kriegerischen Regenerators Mehemed Ali (1806—1848). Mit einem Truppencontingent 1799 nach Egypten gekommen, erlangte der in Kavala gebürtige energische Mann inmitten der kriegerischen Ereignisse bald grossen Einfluss und schwang sich zum Anführer des Albanesencorps und 1805 zum Pascha von Egypten auf. Die Regenerirung und Aufrichtung des tief gesunkenen und entvölkerten Landes strebte er mit den drastischesten Mitteln an. Er vernichtete 1811 zu Kairo die Herrschaft der Mameluken, indem er 470 Anführer derselben bei einem Festmahie theils nieder- hauen, theils über die Abstürze des Mokattam Felsrückens jagen liess. Durch die Confiscation alles Grundeigenthums gewann er die Mittel zur Begründung einer Land- und Seemacht. Nun trat er als Eroberer auf. Nubien, Sennaar und Kordofán Die Seehäfen des Weltverkehrs. I. Band. 36

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Zitationshilfe: Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891, S. 281. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen01_1891/301>, abgerufen am 22.11.2024.