der rheinischen Eisenbahn jene für den Verkehr mit Brielle, Middel- burg, Dortrecht und Gouda anreihen.
Die grossen Auswandererschiffe kann man an der Südseite von Noordereiland nächst dem Gebäude der Niederländisch-Amerikanischen Schiffahrtsgesellschaft sehen, und in den verschiedenen Hafenbassins liegen die West- und Ostindienfahrer, welche die reichen Producte dieser Gebiete, Thee, Gewürze, Kaffee, Reis, Tabak u. a. nach Hol- land bringen.
Im Hafen herrscht ein ausserordentlich reges Treiben; die an- kommenden und abfahrenden Schiffe, die Dampfer des Localverkehres, Fluss- und Seefahrzeuge jeder Art kreuzen sich hier unausgesetzt, und mitten durch verfolgt das Auge die ebenmässigen Formen der den Fluss überspannenden Eisenbrücken, die an die malerische Quai- front der alten Stadt sich anschliessen.
Rotterdam ist vielfach von Canälen durchzogen, in welche das Rotteflüsschen einmündet. Schleussen und zahlreiche Drehbrücken und Ueberwölbungen vermitteln den Verkehr auf dem Wasser und zu Lande. Die Strassen sind gerade geführt und manche, wie z. B. die prächtige Hoogstraat, von imponirender Länge. Im westlichen Theile derselben befindet sich die im Renaissancestyl 1879 erbaute reizende Passage.
Eine eigentliche Charakteristik erhält das Bild der Stadt durch den genial angelegten Viaduct der Staatsbahn, dessen wir oben be- reits gedachten. Die Hauptstation dieser Bahn liegt nächst der Börse, die, 1722 erbaut und 1868 reconstruirt, eines der vornehmsten Ge- bäude von Rotterdam ist. In der Nähe befindet sich das grosse freistehende Post- und Telegraphengebäude und nächst des Blaak- havens (E) erhebt sich der sehenswerthe, mit Bronzereliefs gezierte Seefischmarkt.
Unter den 18 Kirchen der Stadt ist die Groote-Kirche (Lauren- tius-Kirche) die grösste und sehenswertheste. Dieselbe ist ein gothi- scher Ziegelbau, der 1477 vollendet wurde. Von der Höhe des 64 m hohen unvollendeten Thurmes geniesst man eine Fernsicht in die holländische Ebene bis Leiden, Haag und Dortrecht. Im Inneren der Kirche befinden sich die marmornen Grabmäler einiger holländischer Seehelden, wie des Viceadmirals Witte Cornelisz van de Witte (gest. 1658), Cortenaer (gest. 1665), des Contreadmirals van Brakel (gest. 1690) u. a. m. Berühmt ist die grosse Orgel, welche 72 Register und 4782 Pfeifen bei drei Claviaturen zählt und an Umfang und Ton jener zu Haarlem gleicht.
Der atlantische Ocean.
der rheinischen Eisenbahn jene für den Verkehr mit Brielle, Middel- burg, Dortrecht und Gouda anreihen.
Die grossen Auswandererschiffe kann man an der Südseite von Noordereiland nächst dem Gebäude der Niederländisch-Amerikanischen Schiffahrtsgesellschaft sehen, und in den verschiedenen Hafenbassins liegen die West- und Ostindienfahrer, welche die reichen Producte dieser Gebiete, Thee, Gewürze, Kaffee, Reis, Tabak u. a. nach Hol- land bringen.
Im Hafen herrscht ein ausserordentlich reges Treiben; die an- kommenden und abfahrenden Schiffe, die Dampfer des Localverkehres, Fluss- und Seefahrzeuge jeder Art kreuzen sich hier unausgesetzt, und mitten durch verfolgt das Auge die ebenmässigen Formen der den Fluss überspannenden Eisenbrücken, die an die malerische Quai- front der alten Stadt sich anschliessen.
Rotterdam ist vielfach von Canälen durchzogen, in welche das Rotteflüsschen einmündet. Schleussen und zahlreiche Drehbrücken und Ueberwölbungen vermitteln den Verkehr auf dem Wasser und zu Lande. Die Strassen sind gerade geführt und manche, wie z. B. die prächtige Hoogstraat, von imponirender Länge. Im westlichen Theile derselben befindet sich die im Renaissancestyl 1879 erbaute reizende Passage.
Eine eigentliche Charakteristik erhält das Bild der Stadt durch den genial angelegten Viaduct der Staatsbahn, dessen wir oben be- reits gedachten. Die Hauptstation dieser Bahn liegt nächst der Börse, die, 1722 erbaut und 1868 reconstruirt, eines der vornehmsten Ge- bäude von Rotterdam ist. In der Nähe befindet sich das grosse freistehende Post- und Telegraphengebäude und nächst des Blaak- havens (E) erhebt sich der sehenswerthe, mit Bronzereliefs gezierte Seefischmarkt.
Unter den 18 Kirchen der Stadt ist die Groote-Kirche (Lauren- tius-Kirche) die grösste und sehenswertheste. Dieselbe ist ein gothi- scher Ziegelbau, der 1477 vollendet wurde. Von der Höhe des 64 m hohen unvollendeten Thurmes geniesst man eine Fernsicht in die holländische Ebene bis Leiden, Haag und Dortrecht. Im Inneren der Kirche befinden sich die marmornen Grabmäler einiger holländischer Seehelden, wie des Viceadmirals Witte Cornelisz van de Witte (gest. 1658), Cortenaer (gest. 1665), des Contreadmirals van Brakel (gest. 1690) u. a. m. Berühmt ist die grosse Orgel, welche 72 Register und 4782 Pfeifen bei drei Claviaturen zählt und an Umfang und Ton jener zu Haarlem gleicht.
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der rheinischen Eisenbahn jene für den Verkehr mit Brielle, Middel-
burg, Dortrecht und Gouda anreihen.
Die grossen Auswandererschiffe kann man an der Südseite von
Noordereiland nächst dem Gebäude der Niederländisch-Amerikanischen
Schiffahrtsgesellschaft sehen, und in den verschiedenen Hafenbassins
liegen die West- und Ostindienfahrer, welche die reichen Producte
dieser Gebiete, Thee, Gewürze, Kaffee, Reis, Tabak u. a. nach Hol-
land bringen.
Im Hafen herrscht ein ausserordentlich reges Treiben; die an-
kommenden und abfahrenden Schiffe, die Dampfer des Localverkehres,
Fluss- und Seefahrzeuge jeder Art kreuzen sich hier unausgesetzt,
und mitten durch verfolgt das Auge die ebenmässigen Formen der
den Fluss überspannenden Eisenbrücken, die an die malerische Quai-
front der alten Stadt sich anschliessen.
Rotterdam ist vielfach von Canälen durchzogen, in welche
das Rotteflüsschen einmündet. Schleussen und zahlreiche Drehbrücken
und Ueberwölbungen vermitteln den Verkehr auf dem Wasser und
zu Lande. Die Strassen sind gerade geführt und manche, wie z. B.
die prächtige Hoogstraat, von imponirender Länge. Im westlichen
Theile derselben befindet sich die im Renaissancestyl 1879 erbaute
reizende Passage.
Eine eigentliche Charakteristik erhält das Bild der Stadt durch
den genial angelegten Viaduct der Staatsbahn, dessen wir oben be-
reits gedachten. Die Hauptstation dieser Bahn liegt nächst der Börse,
die, 1722 erbaut und 1868 reconstruirt, eines der vornehmsten Ge-
bäude von Rotterdam ist. In der Nähe befindet sich das grosse
freistehende Post- und Telegraphengebäude und nächst des Blaak-
havens (E) erhebt sich der sehenswerthe, mit Bronzereliefs gezierte
Seefischmarkt.
Unter den 18 Kirchen der Stadt ist die Groote-Kirche (Lauren-
tius-Kirche) die grösste und sehenswertheste. Dieselbe ist ein gothi-
scher Ziegelbau, der 1477 vollendet wurde. Von der Höhe des 64 m
hohen unvollendeten Thurmes geniesst man eine Fernsicht in die
holländische Ebene bis Leiden, Haag und Dortrecht. Im Inneren der
Kirche befinden sich die marmornen Grabmäler einiger holländischer
Seehelden, wie des Viceadmirals Witte Cornelisz van de Witte (gest.
1658), Cortenaer (gest. 1665), des Contreadmirals van Brakel (gest.
1690) u. a. m. Berühmt ist die grosse Orgel, welche 72 Register und
4782 Pfeifen bei drei Claviaturen zählt und an Umfang und Ton
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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891, S. 678. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen01_1891/698>, abgerufen am 22.11.2024.
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