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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891.

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Der Nord-Ostseecanal.
gebühr für Schiffe als Vortheile der neuen Wasserwege in Anschlag
gebracht werden müssen. Dasselbe trifft nun auch hier ein. Für den
zukünftigen Canalverkehr wird angenommen, dass etwas mehr als der
dritte Theil aller bisher durch den Sund steuernden Schiffe, nämlich
ungefähr 18.000 Schiffe jährlich, die zusammen etwa vier Millionen
Mark entrichten dürften, den Weg durch den Nord-Ostseecanal nehmen
werden.

Bei der Rentabilitätsberechnung wird angenommen, dass 51 Mill.
Mark, die zu Zwecken der Kriegführung gerechnet werden, und

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Nord-Ostseecanal (Massstab 1:1,190.000).

50 Millionen, welche Preussen beisteuert, vom Gesammtbaucapital
abgezogen werden müssen, so dass nur 55 Millionen zu verzinsen
erübrigen. Wenn nun von den Einnahmen ungefähr 2 Millionen Mark
an Unterhaltungskosten des Canals in Abzug gebracht werden, so
würde sich bei einem Ueberschuss von 2 Millionen Mark eine Ver-
zinsung von circa 4 % ergeben. Derartige Ziffern sind übrigens bei
Canälen, welche den Schiffen so geringe Zeitersparniss geben wie
der Nord-Ostseecanal (namentlich in der guten Jahreszeit), nur pro-
blematisch, so dass die strategische Bedeutung des Canales doch in
den Vordergrund gerückt bleibt.

Allerdings sind die militärischen Vortheile des Canals sehr be-

Der Nord-Ostseecanal.
gebühr für Schiffe als Vortheile der neuen Wasserwege in Anschlag
gebracht werden müssen. Dasselbe trifft nun auch hier ein. Für den
zukünftigen Canalverkehr wird angenommen, dass etwas mehr als der
dritte Theil aller bisher durch den Sund steuernden Schiffe, nämlich
ungefähr 18.000 Schiffe jährlich, die zusammen etwa vier Millionen
Mark entrichten dürften, den Weg durch den Nord-Ostseecanal nehmen
werden.

Bei der Rentabilitätsberechnung wird angenommen, dass 51 Mill.
Mark, die zu Zwecken der Kriegführung gerechnet werden, und

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Nord-Ostseecanal (Massstab 1:1,190.000).

50 Millionen, welche Preussen beisteuert, vom Gesammtbaucapital
abgezogen werden müssen, so dass nur 55 Millionen zu verzinsen
erübrigen. Wenn nun von den Einnahmen ungefähr 2 Millionen Mark
an Unterhaltungskosten des Canals in Abzug gebracht werden, so
würde sich bei einem Ueberschuss von 2 Millionen Mark eine Ver-
zinsung von circa 4 % ergeben. Derartige Ziffern sind übrigens bei
Canälen, welche den Schiffen so geringe Zeitersparniss geben wie
der Nord-Ostseecanal (namentlich in der guten Jahreszeit), nur pro-
blematisch, so dass die strategische Bedeutung des Canales doch in
den Vordergrund gerückt bleibt.

Allerdings sind die militärischen Vortheile des Canals sehr be-

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[773/0793] Der Nord-Ostseecanal. gebühr für Schiffe als Vortheile der neuen Wasserwege in Anschlag gebracht werden müssen. Dasselbe trifft nun auch hier ein. Für den zukünftigen Canalverkehr wird angenommen, dass etwas mehr als der dritte Theil aller bisher durch den Sund steuernden Schiffe, nämlich ungefähr 18.000 Schiffe jährlich, die zusammen etwa vier Millionen Mark entrichten dürften, den Weg durch den Nord-Ostseecanal nehmen werden. Bei der Rentabilitätsberechnung wird angenommen, dass 51 Mill. Mark, die zu Zwecken der Kriegführung gerechnet werden, und [Abbildung Nord-Ostseecanal (Massstab 1:1,190.000).] 50 Millionen, welche Preussen beisteuert, vom Gesammtbaucapital abgezogen werden müssen, so dass nur 55 Millionen zu verzinsen erübrigen. Wenn nun von den Einnahmen ungefähr 2 Millionen Mark an Unterhaltungskosten des Canals in Abzug gebracht werden, so würde sich bei einem Ueberschuss von 2 Millionen Mark eine Ver- zinsung von circa 4 % ergeben. Derartige Ziffern sind übrigens bei Canälen, welche den Schiffen so geringe Zeitersparniss geben wie der Nord-Ostseecanal (namentlich in der guten Jahreszeit), nur pro- blematisch, so dass die strategische Bedeutung des Canales doch in den Vordergrund gerückt bleibt. Allerdings sind die militärischen Vortheile des Canals sehr be-

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Zitationshilfe: Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891, S. 773. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen01_1891/793>, abgerufen am 22.11.2024.