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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891.

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Königsberg.

Königsberg ist Ausgangspunkt von Eisenbahnlinien nach Pillau, nach
Dirschau-Berlin, nach Postken-Bialystok und nach Eydtkuhnen-Wirballen-Petersburg,
sowie zweier Linien von localer Bedeutung.

Königsberg ist Sitz einer Reichsbankhauptstelle.

Consulate unterhalten hier: Belgien, Dänemark, Griechenland, Grossbri-
tannien, Italien, Niederlande, Oesterreich-Ungarn, Russland, Schweden und Norwegen.

Memel, am Eingange ins Kurische Haff gelegen, in das von
Osten her aus Russland die für Dampfer fahrbare Memel oder Niemen
einfliesst, ist die nordöstlichste Eisenbahnstation des Deutschen Reiches.

Die Stadt zählt 18.700 Einwohner und verfügt über einen ge-
räumigen Hafen mit einer 5·7 m tiefen Einfahrt. Mehrfache und gute
Quaianlagen sowie ein geschützter Winterhafen sind vorhanden. Von
Bedeutung sind die Bauholzbassins nächst der alten Citadelle, welche
den Hafen beherrschte. Das Flüsschen Dange durchschneidet die
Stadt und sondert die südlich gelegene Altstadt von der Neustadt.

Der Hafen hat 7 bis 8·7 m Tiefe und ist zugleich die einzige
Ausmündung des Kurischen Haffs. Durch Dämme wurde die äusserste
Mündung regulirt.

Durch seine Wasserverbindung ist Memel ein wichtiger Handelsplatz ge-
worden, dessen Verkehr 1888 seewärts in der Ausfuhr 3,064.626 q, in der Einfuhr
1,009.751 q umfasste.

Das Aufblühen von Königsberg und noch mehr das von Libau haben
Memels Handel gedrückt, das Holz, Getreide, Leinsaat und Flachs ausführt,
Heringe, Salz und Steinkohlen einführt.

Der Seeschiffsverkehr betrug 1888 2022 Schiffe mit 520.816 Reg.-
Tons, davon 862 Dampfer mit 346.284 Reg.-Tons.

Memel hat regelmässige Dampfschiffsverbindung nach Stettin, Königsberg
und Tilsit.

Besonders stark ist der Seeverkehr mit Grossbritannien, Pommern, Däne-
mark und Schweden.




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Königsberg.

Königsberg ist Ausgangspunkt von Eisenbahnlinien nach Pillau, nach
Dirschau-Berlin, nach Postken-Bialystok und nach Eydtkuhnen-Wirballen-Petersburg,
sowie zweier Linien von localer Bedeutung.

Königsberg ist Sitz einer Reichsbankhauptstelle.

Consulate unterhalten hier: Belgien, Dänemark, Griechenland, Grossbri-
tannien, Italien, Niederlande, Oesterreich-Ungarn, Russland, Schweden und Norwegen.

Memel, am Eingange ins Kurische Haff gelegen, in das von
Osten her aus Russland die für Dampfer fahrbare Memel oder Niemen
einfliesst, ist die nordöstlichste Eisenbahnstation des Deutschen Reiches.

Die Stadt zählt 18.700 Einwohner und verfügt über einen ge-
räumigen Hafen mit einer 5·7 m tiefen Einfahrt. Mehrfache und gute
Quaianlagen sowie ein geschützter Winterhafen sind vorhanden. Von
Bedeutung sind die Bauholzbassins nächst der alten Citadelle, welche
den Hafen beherrschte. Das Flüsschen Dange durchschneidet die
Stadt und sondert die südlich gelegene Altstadt von der Neustadt.

Der Hafen hat 7 bis 8·7 m Tiefe und ist zugleich die einzige
Ausmündung des Kurischen Haffs. Durch Dämme wurde die äusserste
Mündung regulirt.

Durch seine Wasserverbindung ist Memel ein wichtiger Handelsplatz ge-
worden, dessen Verkehr 1888 seewärts in der Ausfuhr 3,064.626 q, in der Einfuhr
1,009.751 q umfasste.

Das Aufblühen von Königsberg und noch mehr das von Libau haben
Memels Handel gedrückt, das Holz, Getreide, Leinsaat und Flachs ausführt,
Heringe, Salz und Steinkohlen einführt.

Der Seeschiffsverkehr betrug 1888 2022 Schiffe mit 520.816 Reg.-
Tons, davon 862 Dampfer mit 346.284 Reg.-Tons.

Memel hat regelmässige Dampfschiffsverbindung nach Stettin, Königsberg
und Tilsit.

Besonders stark ist der Seeverkehr mit Grossbritannien, Pommern, Däne-
mark und Schweden.




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[843/0863] Königsberg. Königsberg ist Ausgangspunkt von Eisenbahnlinien nach Pillau, nach Dirschau-Berlin, nach Postken-Bialystok und nach Eydtkuhnen-Wirballen-Petersburg, sowie zweier Linien von localer Bedeutung. Königsberg ist Sitz einer Reichsbankhauptstelle. Consulate unterhalten hier: Belgien, Dänemark, Griechenland, Grossbri- tannien, Italien, Niederlande, Oesterreich-Ungarn, Russland, Schweden und Norwegen. Memel, am Eingange ins Kurische Haff gelegen, in das von Osten her aus Russland die für Dampfer fahrbare Memel oder Niemen einfliesst, ist die nordöstlichste Eisenbahnstation des Deutschen Reiches. Die Stadt zählt 18.700 Einwohner und verfügt über einen ge- räumigen Hafen mit einer 5·7 m tiefen Einfahrt. Mehrfache und gute Quaianlagen sowie ein geschützter Winterhafen sind vorhanden. Von Bedeutung sind die Bauholzbassins nächst der alten Citadelle, welche den Hafen beherrschte. Das Flüsschen Dange durchschneidet die Stadt und sondert die südlich gelegene Altstadt von der Neustadt. Der Hafen hat 7 bis 8·7 m Tiefe und ist zugleich die einzige Ausmündung des Kurischen Haffs. Durch Dämme wurde die äusserste Mündung regulirt. Durch seine Wasserverbindung ist Memel ein wichtiger Handelsplatz ge- worden, dessen Verkehr 1888 seewärts in der Ausfuhr 3,064.626 q, in der Einfuhr 1,009.751 q umfasste. Das Aufblühen von Königsberg und noch mehr das von Libau haben Memels Handel gedrückt, das Holz, Getreide, Leinsaat und Flachs ausführt, Heringe, Salz und Steinkohlen einführt. Der Seeschiffsverkehr betrug 1888 2022 Schiffe mit 520.816 Reg.- Tons, davon 862 Dampfer mit 346.284 Reg.-Tons. Memel hat regelmässige Dampfschiffsverbindung nach Stettin, Königsberg und Tilsit. Besonders stark ist der Seeverkehr mit Grossbritannien, Pommern, Däne- mark und Schweden. 106*

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Zitationshilfe: Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891, S. 843. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen01_1891/863>, abgerufen am 22.11.2024.