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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892.

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Der grosse Ocean.
in die Heimat seine Ersparnisse mit sich. Diese stichhältigen Gründe
förderten die Agitation gegen die chinesischen Einwanderer, welche
zuerst zu weitgehenden Einschränkungen der Chineseneinwanderung
und endlich zum empfindlichen Verbote der Leichenausfuhr führte.
Im Frühjahre 1880 brach in San Francisco eine Chinesenhetze aus,
die durch die Polizei und wieder entstandene Vigilance-Committees
unterdrückt wurde. Als nun nach Abschluss des chinesisch-amerika-
nischen Vertrages von Peking den Vereinigten Staaten das Recht ein-
geräumt wurde, die chinesische Einwanderung zu reguliren und zu
beschränken oder auch zeitweilig einzustellen, trotzdem aber binnen
anderthalb Jahren nach Abschluss dieses Vertrages abermals 25.000
Chinesen nach San Francisco kamen, beschlossen 1882 beide Ver-
tretungskörper der Union, die Chineseneinwanderung auf 20 Jahre zu
verbieten. Als der Präsident Arthur dieses Gesetz mit seinem Veto
belegte, entstand in den westlichen Staaten ein Entrüstungssturm. Ein
im selben Jahre zu Stande gekommenes Gesetz, das die Einwanderung
auf 10 Jahre verbietet, erhielt die Bestätigung des Präsidenten.
Dieses Gesetz ist seit dem 5. August 1882 in Kraft und hat seither
eine namhafte Abnahme der Zahl von chinesischen Einwohnern der
Stadt bewirkt.

An der Ostküste der Bai von San Francisco liegen die Städte
Oakland, Berkeley und Alameda, welche durch die Nähe und den
weitgehenden Einfluss des mächtig anwachsenden San Francisco ge-
wissermassen als Vorstädte der Goldstadt angesehen werden können.

Oakland, das malerisch inmitten immergrüner Eichen und gegen-
über von San Francisco am San Antonio Creek liegt, besitzt an
35.000 Einwohner (1880). Ein mächtiger Quai, der 3350 m weit
in die See und bis nahe an die Insel Yerba Buena reicht, ist das
Ende der Central Pacific Railway, deren Passagiere und Güter daselbst
auf die nach San Francisco abgehenden Ferry Boats überschifft werden.
Dieser Quai trägt überdies grosse Kornspeicher und Stallungen für
500 Rinder. Zwei ähnliche Quais, die bis in tieferes Wasser reichen,
liegen nördlich, beziehungsweise südlich der Einfahrt des Antonio
Creek. Westwärts vom Quai und ziemlich in der Richtung desselben
befindet sich ein auf elf mächtigen Pfählen erbautes Leuchthaus.
Durch Oakland führt eine Eisenbahn, die an allen bedeutenderen
Strassenecken Haltestellen besitzt und Eigenthum der Ferry Boats
Company ist, deren Dampfboote zwischen Oakland und San Francisco
verkehren. Das Eigenartige dieser Bahn ist, dass man dieselbe
kostenfrei benützen kann. Die Eigenthümer lassen das Publicum auf

Der grosse Ocean.
in die Heimat seine Ersparnisse mit sich. Diese stichhältigen Gründe
förderten die Agitation gegen die chinesischen Einwanderer, welche
zuerst zu weitgehenden Einschränkungen der Chineseneinwanderung
und endlich zum empfindlichen Verbote der Leichenausfuhr führte.
Im Frühjahre 1880 brach in San Francisco eine Chinesenhetze aus,
die durch die Polizei und wieder entstandene Vigilance-Committees
unterdrückt wurde. Als nun nach Abschluss des chinesisch-amerika-
nischen Vertrages von Peking den Vereinigten Staaten das Recht ein-
geräumt wurde, die chinesische Einwanderung zu reguliren und zu
beschränken oder auch zeitweilig einzustellen, trotzdem aber binnen
anderthalb Jahren nach Abschluss dieses Vertrages abermals 25.000
Chinesen nach San Francisco kamen, beschlossen 1882 beide Ver-
tretungskörper der Union, die Chineseneinwanderung auf 20 Jahre zu
verbieten. Als der Präsident Arthur dieses Gesetz mit seinem Veto
belegte, entstand in den westlichen Staaten ein Entrüstungssturm. Ein
im selben Jahre zu Stande gekommenes Gesetz, das die Einwanderung
auf 10 Jahre verbietet, erhielt die Bestätigung des Präsidenten.
Dieses Gesetz ist seit dem 5. August 1882 in Kraft und hat seither
eine namhafte Abnahme der Zahl von chinesischen Einwohnern der
Stadt bewirkt.

An der Ostküste der Bai von San Francisco liegen die Städte
Oakland, Berkeley und Alameda, welche durch die Nähe und den
weitgehenden Einfluss des mächtig anwachsenden San Francisco ge-
wissermassen als Vorstädte der Goldstadt angesehen werden können.

Oakland, das malerisch inmitten immergrüner Eichen und gegen-
über von San Francisco am San Antonio Creek liegt, besitzt an
35.000 Einwohner (1880). Ein mächtiger Quai, der 3350 m weit
in die See und bis nahe an die Insel Yerba Buena reicht, ist das
Ende der Central Pacific Railway, deren Passagiere und Güter daselbst
auf die nach San Francisco abgehenden Ferry Boats überschifft werden.
Dieser Quai trägt überdies grosse Kornspeicher und Stallungen für
500 Rinder. Zwei ähnliche Quais, die bis in tieferes Wasser reichen,
liegen nördlich, beziehungsweise südlich der Einfahrt des Antonio
Creek. Westwärts vom Quai und ziemlich in der Richtung desselben
befindet sich ein auf elf mächtigen Pfählen erbautes Leuchthaus.
Durch Oakland führt eine Eisenbahn, die an allen bedeutenderen
Strassenecken Haltestellen besitzt und Eigenthum der Ferry Boats
Company ist, deren Dampfboote zwischen Oakland und San Francisco
verkehren. Das Eigenartige dieser Bahn ist, dass man dieselbe
kostenfrei benützen kann. Die Eigenthümer lassen das Publicum auf

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[330/0346] Der grosse Ocean. in die Heimat seine Ersparnisse mit sich. Diese stichhältigen Gründe förderten die Agitation gegen die chinesischen Einwanderer, welche zuerst zu weitgehenden Einschränkungen der Chineseneinwanderung und endlich zum empfindlichen Verbote der Leichenausfuhr führte. Im Frühjahre 1880 brach in San Francisco eine Chinesenhetze aus, die durch die Polizei und wieder entstandene Vigilance-Committees unterdrückt wurde. Als nun nach Abschluss des chinesisch-amerika- nischen Vertrages von Peking den Vereinigten Staaten das Recht ein- geräumt wurde, die chinesische Einwanderung zu reguliren und zu beschränken oder auch zeitweilig einzustellen, trotzdem aber binnen anderthalb Jahren nach Abschluss dieses Vertrages abermals 25.000 Chinesen nach San Francisco kamen, beschlossen 1882 beide Ver- tretungskörper der Union, die Chineseneinwanderung auf 20 Jahre zu verbieten. Als der Präsident Arthur dieses Gesetz mit seinem Veto belegte, entstand in den westlichen Staaten ein Entrüstungssturm. Ein im selben Jahre zu Stande gekommenes Gesetz, das die Einwanderung auf 10 Jahre verbietet, erhielt die Bestätigung des Präsidenten. Dieses Gesetz ist seit dem 5. August 1882 in Kraft und hat seither eine namhafte Abnahme der Zahl von chinesischen Einwohnern der Stadt bewirkt. An der Ostküste der Bai von San Francisco liegen die Städte Oakland, Berkeley und Alameda, welche durch die Nähe und den weitgehenden Einfluss des mächtig anwachsenden San Francisco ge- wissermassen als Vorstädte der Goldstadt angesehen werden können. Oakland, das malerisch inmitten immergrüner Eichen und gegen- über von San Francisco am San Antonio Creek liegt, besitzt an 35.000 Einwohner (1880). Ein mächtiger Quai, der 3350 m weit in die See und bis nahe an die Insel Yerba Buena reicht, ist das Ende der Central Pacific Railway, deren Passagiere und Güter daselbst auf die nach San Francisco abgehenden Ferry Boats überschifft werden. Dieser Quai trägt überdies grosse Kornspeicher und Stallungen für 500 Rinder. Zwei ähnliche Quais, die bis in tieferes Wasser reichen, liegen nördlich, beziehungsweise südlich der Einfahrt des Antonio Creek. Westwärts vom Quai und ziemlich in der Richtung desselben befindet sich ein auf elf mächtigen Pfählen erbautes Leuchthaus. Durch Oakland führt eine Eisenbahn, die an allen bedeutenderen Strassenecken Haltestellen besitzt und Eigenthum der Ferry Boats Company ist, deren Dampfboote zwischen Oakland und San Francisco verkehren. Das Eigenartige dieser Bahn ist, dass man dieselbe kostenfrei benützen kann. Die Eigenthümer lassen das Publicum auf

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Zitationshilfe: Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892, S. 330. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen02_1892/346>, abgerufen am 23.11.2024.