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Lenz, Jakob Michael Reinhold: Anmerkungen übers Theater, nebst angehängten übersetzten Stück Shakespears. Leipzig, 1774.

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Boyet. Jch glaub nicht, daß er es war
Prinzessin. Wer es auch war --
er zeigt' einen emporstrebenden Geist. Mei-
ne guten Lords, macht euch fertig, wir sollen
heute Bescheid erhalten und Samstag geht es
nach Frankreich (zum Förster) weist uns den
Dickigt an, wo wir die Mörder spielen sollen.
Förster. An der Ecke jener Baumschu-
le bleibt stehen, da werdt ihr gewißlich nicht
fehlschiessen.
Costard kommt.
Boyet. Hier kommt ein Mitglied des
gemeinen Wesens.
Cost. Jch hab einen Brief vom Herrn
Biron an die Dame Rosaline.
Prinzessin. O her damit, her damit,
er ist mein guter Freund -- Entfernt euch,
Bote! Brich auf, Boyet!
Boyet. Der Brief ist unrecht. Die
Adresse ist an Miß Jakobinen.
Prinz. Es schadet nichts, wir müssen
ihn einmal hören, brich dem Siegel nur
den Hals.
Boyet. (liest) Beym Himmel! daß du
schön bist, ist untrüglich, wahr ists, daß du
hübsch aussiehst und daß du ein feines Ge-
sicht hast, die lautere Wahrheit. Schöner
als schön, hübscher als hübsch, wahrer als
die Wahrheit selbst, hab Erbarmen mit dei-
nem


Boyet. Jch glaub nicht, daß er es war
Prinzeſſin. Wer es auch war —
er zeigt’ einen emporſtrebenden Geiſt. Mei-
ne guten Lords, macht euch fertig, wir ſollen
heute Beſcheid erhalten und Samſtag geht es
nach Frankreich (zum Foͤrſter) weiſt uns den
Dickigt an, wo wir die Moͤrder ſpielen ſollen.
Foͤrſter. An der Ecke jener Baumſchu-
le bleibt ſtehen, da werdt ihr gewißlich nicht
fehlſchieſſen.
Coſtard kommt.
Boyet. Hier kommt ein Mitglied des
gemeinen Weſens.
Coſt. Jch hab einen Brief vom Herrn
Biron an die Dame Roſaline.
Prinzeſſin. O her damit, her damit,
er iſt mein guter Freund — Entfernt euch,
Bote! Brich auf, Boyet!
Boyet. Der Brief iſt unrecht. Die
Adreſſe iſt an Miß Jakobinen.
Prinz. Es ſchadet nichts, wir muͤſſen
ihn einmal hoͤren, brich dem Siegel nur
den Hals.
Boyet. (lieſt) Beym Himmel! daß du
ſchoͤn biſt, iſt untruͤglich, wahr iſts, daß du
huͤbſch ausſiehſt und daß du ein feines Ge-
ſicht haſt, die lautere Wahrheit. Schoͤner
als ſchoͤn, huͤbſcher als huͤbſch, wahrer als
die Wahrheit ſelbſt, hab Erbarmen mit dei-
nem
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[94/0100] Boyet. Jch glaub nicht, daß er es war Prinzeſſin. Wer es auch war — er zeigt’ einen emporſtrebenden Geiſt. Mei- ne guten Lords, macht euch fertig, wir ſollen heute Beſcheid erhalten und Samſtag geht es nach Frankreich (zum Foͤrſter) weiſt uns den Dickigt an, wo wir die Moͤrder ſpielen ſollen. Foͤrſter. An der Ecke jener Baumſchu- le bleibt ſtehen, da werdt ihr gewißlich nicht fehlſchieſſen. Coſtard kommt. Boyet. Hier kommt ein Mitglied des gemeinen Weſens. Coſt. Jch hab einen Brief vom Herrn Biron an die Dame Roſaline. Prinzeſſin. O her damit, her damit, er iſt mein guter Freund — Entfernt euch, Bote! Brich auf, Boyet! Boyet. Der Brief iſt unrecht. Die Adreſſe iſt an Miß Jakobinen. Prinz. Es ſchadet nichts, wir muͤſſen ihn einmal hoͤren, brich dem Siegel nur den Hals. Boyet. (lieſt) Beym Himmel! daß du ſchoͤn biſt, iſt untruͤglich, wahr iſts, daß du huͤbſch ausſiehſt und daß du ein feines Ge- ſicht haſt, die lautere Wahrheit. Schoͤner als ſchoͤn, huͤbſcher als huͤbſch, wahrer als die Wahrheit ſelbſt, hab Erbarmen mit dei- nem

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Zitationshilfe: Lenz, Jakob Michael Reinhold: Anmerkungen übers Theater, nebst angehängten übersetzten Stück Shakespears. Leipzig, 1774, S. 94. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lenz_anmerkungen_1774/100>, abgerufen am 24.11.2024.