Lenz, Jakob Michael Reinhold: Die Soldaten. Leipzig, 1776. Wesener. Was tausend Hagelwetter -- Potz Mord noch einmal, (nimmt ihr die Zit- teruadel weg) hab' ich dir nicht verboten -- Marie. Aber, Papa, ich kann doch so grob nicht seyn, und es ihm abschlagen. Jch sag' ihm, er hat gethan, wie wütend, als ichs nicht annehmen wollte, (läuft nach dem Schrank) hier sind auch Verse, die er auf mich gemacht hat. (reicht ihm ein Papier.) Wesener (liest laut.) Du höchster Gegenstand von meinen reinen Du allerschönstes Licht, ha, ha, ha.Trieben. Jch bet dich an, ich will dich ewig lieben. Weil die Versicherung von meiner Lieb und Treu, Du allerschönstes Licht, mit jedem Morgen neu. Marie. Wart er, ich will ihm noch was weisen, er hat mir auch ein Herzchen geschenkt mit kleinen Steinen besetzt in einem Ring. (wieder zum Schrank. Der Vater besieht es gleichgültig.) Wesener (liest noch einmal.) Du höchster Gegenstand von meinen reinen Trieben. (steckt die Verse in die Tasche.) Er denkt doch honett,
Weſener. Was tauſend Hagelwetter — Potz Mord noch einmal, (nimmt ihr die Zit- teruadel weg) hab’ ich dir nicht verboten — Marie. Aber, Papa, ich kann doch ſo grob nicht ſeyn, und es ihm abſchlagen. Jch ſag’ ihm, er hat gethan, wie wuͤtend, als ichs nicht annehmen wollte, (laͤuft nach dem Schrank) hier ſind auch Verſe, die er auf mich gemacht hat. (reicht ihm ein Papier.) Weſener (lieſt laut.) Du hoͤchſter Gegenſtand von meinen reinen Du allerſchoͤnſtes Licht, ha, ha, ha.Trieben. Jch bet dich an, ich will dich ewig lieben. Weil die Verſicherung von meiner Lieb und Treu, Du allerſchoͤnſtes Licht, mit jedem Morgen neu. Marie. Wart er, ich will ihm noch was weiſen, er hat mir auch ein Herzchen geſchenkt mit kleinen Steinen beſetzt in einem Ring. (wieder zum Schrank. Der Vater beſieht es gleichguͤltig.) Weſener (lieſt noch einmal.) Du hoͤchſter Gegenſtand von meinen reinen Trieben. (ſteckt die Verſe in die Taſche.) Er denkt doch honett,
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Weſener. Was tauſend Hagelwetter —
Potz Mord noch einmal, (nimmt ihr die Zit-
teruadel weg) hab’ ich dir nicht verboten —
Marie. Aber, Papa, ich kann doch ſo
grob nicht ſeyn, und es ihm abſchlagen.
Jch ſag’ ihm, er hat gethan, wie wuͤtend,
als ichs nicht annehmen wollte, (laͤuft nach
dem Schrank) hier ſind auch Verſe, die er
auf mich gemacht hat. (reicht ihm ein Papier.)
Weſener (lieſt laut.)
Du hoͤchſter Gegenſtand von meinen reinen
Trieben.
Jch bet dich an, ich will dich ewig lieben.
Weil die Verſicherung von meiner Lieb
und Treu,
Du allerſchoͤnſtes Licht, mit jedem Morgen
neu.
Du allerſchoͤnſtes Licht, ha, ha, ha.
Marie. Wart er, ich will ihm noch
was weiſen, er hat mir auch ein Herzchen
geſchenkt mit kleinen Steinen beſetzt in
einem Ring. (wieder zum Schrank. Der Vater
beſieht es gleichguͤltig.)
Weſener (lieſt noch einmal.) Du hoͤchſter
Gegenſtand von meinen reinen Trieben.
(ſteckt die Verſe in die Taſche.) Er denkt doch
honett,
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