Lenz, Jakob Michael Reinhold: Die Soldaten. Leipzig, 1776.honett, seh ich. Hör aber, Mariel, was ich dir sage, du mußt kein Präsent mehr von ihm annehmen. Das gefällt mir nicht, daß er dir so viele Präsente macht. Marie. Das ist sein gutes Herz, Papa. Wesener. Und die Zitternadel gieb mir her, die will ich ihm zurückgeben. Laß mich nur machen, ich weis schon, was zu deinem Glück dient, ich hab' länger in der Welt gelebt, als du, mein' Tochter, und du kannst nur immer allesfort mit ihm in die Komödie gehn, nur nimm jedesmal die Madam Weyher mit, und laß dir nur immer nichts davon merken, als ob ich davon wüßte, sondern sag' nur, daß ers recht geheim hält, und daß ich sehr böse werden würde, wenn ichs erführe. Nur keine Präsente von ihm angenommen, Mädel, um Gotteswillen! Marie. Jch weis wohl, daß der Papa mir nicht übel rathen wird. (küßt ihm die Hand.) Er soll sehn, daß ich seinem Rath in allen Stücken folgen werde. Und ich werde
honett, ſeh ich. Hoͤr aber, Mariel, was ich dir ſage, du mußt kein Praͤſent mehr von ihm annehmen. Das gefaͤllt mir nicht, daß er dir ſo viele Praͤſente macht. Marie. Das iſt ſein gutes Herz, Papa. Weſener. Und die Zitternadel gieb mir her, die will ich ihm zuruͤckgeben. Laß mich nur machen, ich weis ſchon, was zu deinem Gluͤck dient, ich hab’ laͤnger in der Welt gelebt, als du, mein’ Tochter, und du kannſt nur immer allesfort mit ihm in die Komoͤdie gehn, nur nimm jedesmal die Madam Weyher mit, und laß dir nur immer nichts davon merken, als ob ich davon wuͤßte, ſondern ſag’ nur, daß ers recht geheim haͤlt, und daß ich ſehr boͤſe werden wuͤrde, wenn ichs erfuͤhre. Nur keine Praͤſente von ihm angenommen, Maͤdel, um Gotteswillen! Marie. Jch weis wohl, daß der Papa mir nicht uͤbel rathen wird. (kuͤßt ihm die Hand.) Er ſoll ſehn, daß ich ſeinem Rath in allen Stuͤcken folgen werde. Und ich werde
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von ihm annehmen. Das gefaͤllt mir
nicht, daß er dir ſo viele Praͤſente macht.
Marie. Das iſt ſein gutes Herz,
Papa.
Weſener. Und die Zitternadel gieb mir
her, die will ich ihm zuruͤckgeben. Laß
mich nur machen, ich weis ſchon, was zu
deinem Gluͤck dient, ich hab’ laͤnger in der
Welt gelebt, als du, mein’ Tochter, und
du kannſt nur immer allesfort mit ihm in
die Komoͤdie gehn, nur nimm jedesmal
die Madam Weyher mit, und laß dir nur
immer nichts davon merken, als ob ich
davon wuͤßte, ſondern ſag’ nur, daß ers
recht geheim haͤlt, und daß ich ſehr boͤſe
werden wuͤrde, wenn ichs erfuͤhre. Nur
keine Praͤſente von ihm angenommen,
Maͤdel, um Gotteswillen!
Marie. Jch weis wohl, daß der Papa
mir nicht uͤbel rathen wird. (kuͤßt ihm die
Hand.) Er ſoll ſehn, daß ich ſeinem Rath
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