Leskien, August: Die Declination im Slavisch-Litauischen und Germanischen. Leipzig, 1876.iii. Declination der Personalpronomina. dass die Doppelconsonanten nur vorhergehenden kurzen Vocal anzeigen, alsorichtig menei, tebei, sebei zu schreiben ist. Als dat. sing. I. kommt dreimal maim vor III. Kat. 46, 48 sen maim (maim) "mit mir", 74 maim ohne Präposition. Stellt man nun ferner dazu die slavischen Formen [Tabelle] so ist auf den ersten Blick klar, dass abgesehen vom Genitiv die Declination dessing. im Preussischen wie Slavischen vollkommen dieselbe ist: mine = menei me, d. i. * men = mien, lies min oder men und so in den andern Personen. An eine Entlehnung kann hier unmöglich ge- Ferner, wie gelegentlich schon bemerkt wurde, sind die slavischen Genitive iii. Declination der Personalpronomina. dass die Doppelconsonanten nur vorhergehenden kurzen Vocal anzeigen, alsorichtig menei, tebei, sebei zu schreiben ist. Als dat. sing. I. kommt dreimal maim vor III. Kat. 46, 48 sen mâim (maim) «mit mir», 74 maim ohne Präposition. Stellt man nun ferner dazu die slavischen Formen [Tabelle] so ist auf den ersten Blick klar, dass abgesehen vom Genitiv die Declination dessing. im Preussischen wie Slavischen vollkommen dieselbe ist: mĭně = menei mę, d. i. * mēn = mien, lies mīn oder mėn und so in den andern Personen. An eine Entlehnung kann hier unmöglich ge- Ferner, wie gelegentlich schon bemerkt wurde, sind die slavischen Genitive <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0179" n="143"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#k">iii. Declination der Personalpronomina</hi>.</fw><lb/> dass die Doppelconsonanten nur vorhergehenden kurzen Vocal anzeigen, also<lb/> richtig <hi rendition="#i">menei, tebei, sebei</hi> zu schreiben ist. Als dat. sing. I. kommt dreimal <hi rendition="#i">maim</hi><lb/> vor III. Kat. 46, 48 <hi rendition="#i">sen mâim</hi> (<hi rendition="#i">maim</hi>) «mit mir», 74 <hi rendition="#i">maim</hi> ohne Präposition.</p><lb/> <p>Stellt man nun ferner dazu die slavischen Formen<lb/><table><row><cell/></row></table> so ist auf den ersten Blick klar, dass abgesehen vom Genitiv die Declination des<lb/> sing. im Preussischen wie Slavischen vollkommen dieselbe ist:</p><lb/> <list> <item> <hi rendition="#i">mĭně = menei</hi> </item><lb/> <item><hi rendition="#i">mę</hi>, d. i. * <hi rendition="#i">mēn = mien</hi>, lies <hi rendition="#i">mīn</hi> oder <hi rendition="#i">mėn</hi></item> </list><lb/> <p>und so in den andern Personen. An eine Entlehnung kann hier unmöglich ge-<lb/> dacht werden, und so repräsentirt uns also der preussisch-slavische Bestand der<lb/> Casus, so weit diese im Preussischen erhalten sind, die Grundgestalt der li-<lb/> tauisch-slavischen Declination, und diese ist höchst merkwürdig. Sie gibt den<lb/> Schlüssel zu den späteren litauischen Formen. Der slavisch-preussische dat. sing.<lb/><hi rendition="#i">mĭně, menei</hi> findet in keiner indogermanischen Sprache eine Entsprechung. Auch<lb/><hi rendition="#i">tebě — tebei, sebě — sebei</hi> entsprechen zwar nicht unmittelbar im Auslaut einem<lb/> * <hi rendition="#i">tva-bhjam</hi> u. s. w., gehen aber auf die Stämme <hi rendition="#i">tva-, sva-</hi> mit einem <hi rendition="#i">bh</hi>-Suffix<lb/> zurück und sind insofern die gleichen Formen wie <hi rendition="#i">tubhjam, tibī</hi> u. s. w. Sicher<lb/> aber ist <hi rendition="#i">mi</hi> im Slavischen = skrt. <hi rendition="#i">mē</hi>, gr. μοί, und steht dem <hi rendition="#i">ti, si = tvē, tē</hi>,<lb/> τοί, οἱ ganz gleich.</p><lb/> <p>Ferner, wie gelegentlich schon bemerkt wurde, sind die slavischen Genitive<lb/><hi rendition="#i">mene, tebe, sebe</hi> mit zend. <hi rendition="#i">mana, tava</hi> identisch, abgesehen von dem <hi rendition="#i">b</hi> der beiden<lb/> letzten Formen. Aus <hi rendition="#i">v</hi> kann dieses <hi rendition="#i">b</hi> im Slavischen nicht geworden sein. Für<lb/> das <hi rendition="#i">b</hi> vom dat. <hi rendition="#i">tebě</hi> haben wir die Erklärung im Suffix, es liegt also so nahe, <hi rendition="#i">tebe</hi><lb/> nur durch den Anschluss an die Gewohnheit des <hi rendition="#i">tebě</hi> zu erklären, dass ich nicht<lb/> daran zweifle, diese Auffassung sei die richtige. Denken wir uns nun, wie es<lb/> durch die Uebereinstimmung der Sprachen doch höchst wahrscheinlich wird,<lb/> auch im Slavischen habe einst eine dem <hi rendition="#i">mahjam, maibja, mihī</hi> entsprechende<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [143/0179]
iii. Declination der Personalpronomina.
dass die Doppelconsonanten nur vorhergehenden kurzen Vocal anzeigen, also
richtig menei, tebei, sebei zu schreiben ist. Als dat. sing. I. kommt dreimal maim
vor III. Kat. 46, 48 sen mâim (maim) «mit mir», 74 maim ohne Präposition.
Stellt man nun ferner dazu die slavischen Formen
so ist auf den ersten Blick klar, dass abgesehen vom Genitiv die Declination des
sing. im Preussischen wie Slavischen vollkommen dieselbe ist:
mĭně = menei
mę, d. i. * mēn = mien, lies mīn oder mėn
und so in den andern Personen. An eine Entlehnung kann hier unmöglich ge-
dacht werden, und so repräsentirt uns also der preussisch-slavische Bestand der
Casus, so weit diese im Preussischen erhalten sind, die Grundgestalt der li-
tauisch-slavischen Declination, und diese ist höchst merkwürdig. Sie gibt den
Schlüssel zu den späteren litauischen Formen. Der slavisch-preussische dat. sing.
mĭně, menei findet in keiner indogermanischen Sprache eine Entsprechung. Auch
tebě — tebei, sebě — sebei entsprechen zwar nicht unmittelbar im Auslaut einem
* tva-bhjam u. s. w., gehen aber auf die Stämme tva-, sva- mit einem bh-Suffix
zurück und sind insofern die gleichen Formen wie tubhjam, tibī u. s. w. Sicher
aber ist mi im Slavischen = skrt. mē, gr. μοί, und steht dem ti, si = tvē, tē,
τοί, οἱ ganz gleich.
Ferner, wie gelegentlich schon bemerkt wurde, sind die slavischen Genitive
mene, tebe, sebe mit zend. mana, tava identisch, abgesehen von dem b der beiden
letzten Formen. Aus v kann dieses b im Slavischen nicht geworden sein. Für
das b vom dat. tebě haben wir die Erklärung im Suffix, es liegt also so nahe, tebe
nur durch den Anschluss an die Gewohnheit des tebě zu erklären, dass ich nicht
daran zweifle, diese Auffassung sei die richtige. Denken wir uns nun, wie es
durch die Uebereinstimmung der Sprachen doch höchst wahrscheinlich wird,
auch im Slavischen habe einst eine dem mahjam, maibja, mihī entsprechende
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