Lesser, Ludwig: Zur Geschichte der Berliner Börse und des Eisenbahnaktien-Handels. Berlin, 1844.sinnung erörtert worden, und es erschien die Königl. ſinnung erörtert worden, und es erſchien die Königl. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0012" n="6"/> ſinnung erörtert worden, und es erſchien die Königl.<lb/> Kabinetsordre vom 22. Novbr. 1842, welche den be-<lb/> rathenen Eiſenbahnen die <hi rendition="#g">Staatsgarantie</hi> für ein<lb/> Zins-Minimum auf ihre Aktien zuſicherte. (Anhang <hi rendition="#aq">I.</hi>)<lb/> Die nächſte natürliche Folge war, daß ſich die allge-<lb/> meinere Aufmerkſamkeit den Schienenwegen zuwandte.<lb/> Der bis dahin noch zweifelhaft gebliebene thätige An-<lb/> theil des Staates an der Fördrung derfelben war aus-<lb/> geſprochen, die Berliner Börſenwelt ſah darin einen<lb/> Grund, ſich noch lebhafter als bisher, den wahrſchein-<lb/> lich fortan nur Vortheil bringenden Spekulationen in<lb/> Eiſenbahn-Aktien hinzugeben und auch ein größerer<lb/> Theil des nicht kaufmänniſchen Publikums fühlte plötz-<lb/> lich Reiz und Vertrauen, ſein Geld in gedachte Pa-<lb/> piere anzulegen, um ſo mehr als inzwiſchen viele der<lb/> obenerwähnten Bauſpeculationen mißglückt waren. So<lb/> konnte denn eine bedeutende Steigerung nicht ausblei-<lb/> ben, und hatten die verſchiedenen Aktien bereits am<lb/> 1. Juli folgende Courſe erreicht: Berlin-Potsdamer<lb/> 139, Magdeburg-Leipziger 170, Berlin-Anhalter 138¾,<lb/> Frankfurter 124¾, Oberſchleſiſche 115½ und Stettiner<lb/> 118¼. Nur Düſſeldorf-Elberfelder und Rheiniſche Ei-<lb/> ſenbahn-Papiere blieben ferner noch theilweiſe aus<lb/> oben angegebenen Urſachen im niedrigen Preiſe, wenn<lb/> ſich auch die Aktien der erſten Bahn wieder einiger-<lb/> maßen (bis 78½) gehoben hatten. Zugleich wurde<lb/> nun aber durch die Lockung des großen Gewinns bei<lb/> dem Einen, durch Neid und Jntrigue bei dem Andern,<lb/> wie auch durch das Mißtrauen ſo Mancher gegen die<lb/> angeblich zu erwartenden großen Dividenden der Bah-<lb/> nen und demgemäß gegen die Dauer der hohen Courſe,<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [6/0012]
ſinnung erörtert worden, und es erſchien die Königl.
Kabinetsordre vom 22. Novbr. 1842, welche den be-
rathenen Eiſenbahnen die Staatsgarantie für ein
Zins-Minimum auf ihre Aktien zuſicherte. (Anhang I.)
Die nächſte natürliche Folge war, daß ſich die allge-
meinere Aufmerkſamkeit den Schienenwegen zuwandte.
Der bis dahin noch zweifelhaft gebliebene thätige An-
theil des Staates an der Fördrung derfelben war aus-
geſprochen, die Berliner Börſenwelt ſah darin einen
Grund, ſich noch lebhafter als bisher, den wahrſchein-
lich fortan nur Vortheil bringenden Spekulationen in
Eiſenbahn-Aktien hinzugeben und auch ein größerer
Theil des nicht kaufmänniſchen Publikums fühlte plötz-
lich Reiz und Vertrauen, ſein Geld in gedachte Pa-
piere anzulegen, um ſo mehr als inzwiſchen viele der
obenerwähnten Bauſpeculationen mißglückt waren. So
konnte denn eine bedeutende Steigerung nicht ausblei-
ben, und hatten die verſchiedenen Aktien bereits am
1. Juli folgende Courſe erreicht: Berlin-Potsdamer
139, Magdeburg-Leipziger 170, Berlin-Anhalter 138¾,
Frankfurter 124¾, Oberſchleſiſche 115½ und Stettiner
118¼. Nur Düſſeldorf-Elberfelder und Rheiniſche Ei-
ſenbahn-Papiere blieben ferner noch theilweiſe aus
oben angegebenen Urſachen im niedrigen Preiſe, wenn
ſich auch die Aktien der erſten Bahn wieder einiger-
maßen (bis 78½) gehoben hatten. Zugleich wurde
nun aber durch die Lockung des großen Gewinns bei
dem Einen, durch Neid und Jntrigue bei dem Andern,
wie auch durch das Mißtrauen ſo Mancher gegen die
angeblich zu erwartenden großen Dividenden der Bah-
nen und demgemäß gegen die Dauer der hohen Courſe,
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