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Lessing, Gotthold Ephraim: Fabeln. Berlin, 1759.

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III.
Von der Eintheilung der Fabeln.

Die Fabeln sind verschiedener Eintheilungen fähig.
Von einer, die sich aus der verschiednen Anwen-
dung derselben ergiebt, habe ich gleich Anfangs ge-
redet. Die Fabeln nehmlich werden entweder bloß
auf einen allgemeinen moralischen Satz angewen-
det, und heissen einfache Fabeln; oder sie werden
auf einen wirklichen Fall angewendet, der mit der
Fabel unter einem und eben demselben moralischen
Satze enthalten ist, und heissen zusammengesetzte
Fabeln. Der Nutzen dieser Eintheilung hat sich be-
reits an mehr als einer Stelle gezeiget.

Eine andere Eintheilung würde sich aus der ver-
schiednen Beschaffenheit des moralischen Satzes her-
holen lassen. Es giebt nehmlich moralische Sätze,
die sich besser in einem einzeln Falle ihres Gegen-
theils, als in einem einzeln Falle der unmittelbar

unter


III.
Von der Eintheilung der Fabeln.

Die Fabeln ſind verſchiedener Eintheilungen fähig.
Von einer, die ſich aus der verſchiednen Anwen-
dung derſelben ergiebt, habe ich gleich Anfangs ge-
redet. Die Fabeln nehmlich werden entweder bloß
auf einen allgemeinen moraliſchen Satz angewen-
det, und heiſſen einfache Fabeln; oder ſie werden
auf einen wirklichen Fall angewendet, der mit der
Fabel unter einem und eben demſelben moraliſchen
Satze enthalten iſt, und heiſſen zuſammengeſetzte
Fabeln. Der Nutzen dieſer Eintheilung hat ſich be-
reits an mehr als einer Stelle gezeiget.

Eine andere Eintheilung würde ſich aus der ver-
ſchiednen Beſchaffenheit des moraliſchen Satzes her-
holen laſſen. Es giebt nehmlich moraliſche Sätze,
die ſich beſſer in einem einzeln Falle ihres Gegen-
theils, als in einem einzeln Falle der unmittelbar

unter
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[[191]/0211] III. Von der Eintheilung der Fabeln. Die Fabeln ſind verſchiedener Eintheilungen fähig. Von einer, die ſich aus der verſchiednen Anwen- dung derſelben ergiebt, habe ich gleich Anfangs ge- redet. Die Fabeln nehmlich werden entweder bloß auf einen allgemeinen moraliſchen Satz angewen- det, und heiſſen einfache Fabeln; oder ſie werden auf einen wirklichen Fall angewendet, der mit der Fabel unter einem und eben demſelben moraliſchen Satze enthalten iſt, und heiſſen zuſammengeſetzte Fabeln. Der Nutzen dieſer Eintheilung hat ſich be- reits an mehr als einer Stelle gezeiget. Eine andere Eintheilung würde ſich aus der ver- ſchiednen Beſchaffenheit des moraliſchen Satzes her- holen laſſen. Es giebt nehmlich moraliſche Sätze, die ſich beſſer in einem einzeln Falle ihres Gegen- theils, als in einem einzeln Falle der unmittelbar unter

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Zitationshilfe: Lessing, Gotthold Ephraim: Fabeln. Berlin, 1759, S. [191]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lessing_fabeln_1759/211>, abgerufen am 21.11.2024.