Lessing, Gotthold Ephraim: Fabeln. Berlin, 1759.haben, größten Theils, auf die Beschaffenheit der "Wahr-
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haben, größten Theils, auf die Beſchaffenheit der
handelnden Perſonen ankommen, ſo klingen ſeine
Worte nur gründlicher, und er iſt in der That in
die Sache nichts tiefer eingedrungen. „Das Wun-
„derbare der Fabel, ſagt er, hat ſeine verſchiedene
„Grade — Der niedrigſte Grad des Wunderbaren
„findet ſich in derjenigen Gattung der Fabeln, in
„welchen ordentliche Menſchen aufgeführet werden —
„Weil in denſelben das Wahrſcheinliche über das
„Wunderbare weit die Oberhand hat, ſo können
„ſie mit Fug wahrſcheinliche, oder in Abſicht auf
„die Perſonen menſchliche Fabeln benennet werden.
„Ein mehrerer Grad des Wunderbaren äuſſert ſich
„in derjenigen Claſſe der Fabeln, in welchen ganz
„andere als menſchliche Perſonen aufgeführet wer-
„den. — Dieſe ſind entweder von einer vortreflichern
„und höhern Natur, als die menſchliche iſt, z. E.
„die heidniſchen Gottheiten; — oder ſie ſind in
„Auſehung ihres Urſprungs und ihrer natürlichen
„Geſchicklichkeit von einem geringern Rang als die
„Menſchen, als z. E. die Thiere, Pflanzen ꝛc. —
„Weil in dieſen Fabeln das Wunderbare über das
„Wahr-
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