Lessing, Gotthold Ephraim: Minna von Barnhelm, oder das Soldatenglück. Berlin, 1767.Minna von Barnhelm, Just. Nun so bitte Er ihn um Verzeihung; da steht er. Der Bediente. Was ist er? Wie nennt man ihn? v. Tellheim. Mein Freund, ich habe Euern Auftrag schon gehört. Es ist eine überflüssige Höflichkeit von Eurer Herrschaft, die ich erkenne, wie ich soll. Macht ihr meinen Empfehl. -- Wie heißt Eure Herrschaft? -- Der Bediente. Wie sie heißt? Sie läßt sich gnädiges Fräulein heissen. v. Tellheim. Und ihr Familienname? Der Bediente. Den habe ich noch nicht ge- hört, und darnach zu fragen, ist meine Sache nicht. Jch richte mich so ein, daß ich, mei- stentheils aller sechs Wochen, eine neue Herr- schaft habe. Der Henker behalte alle ihre Namen! -- Just. Bravo, Kammerad! -- Der Bediente. Zu dieser bin ich erst vor we- nig Tagen in Dresden gekommen. Sie sucht, glaube ich, hier ihren Bräutigam. -- v. Tell-
Minna von Barnhelm, Juſt. Nun ſo bitte Er ihn um Verzeihung; da ſteht er. Der Bediente. Was iſt er? Wie nennt man ihn? v. Tellheim. Mein Freund, ich habe Euern Auftrag ſchon gehoͤrt. Es iſt eine uͤberfluͤſſige Hoͤflichkeit von Eurer Herrſchaft, die ich erkenne, wie ich ſoll. Macht ihr meinen Empfehl. — Wie heißt Eure Herrſchaft? — Der Bediente. Wie ſie heißt? Sie laͤßt ſich gnaͤdiges Fraͤulein heiſſen. v. Tellheim. Und ihr Familienname? Der Bediente. Den habe ich noch nicht ge- hoͤrt, und darnach zu fragen, iſt meine Sache nicht. Jch richte mich ſo ein, daß ich, mei- ſtentheils aller ſechs Wochen, eine neue Herr- ſchaft habe. Der Henker behalte alle ihre Namen! — Juſt. Bravo, Kammerad! — Der Bediente. Zu dieſer bin ich erſt vor we- nig Tagen in Dresden gekommen. Sie ſucht, glaube ich, hier ihren Braͤutigam. — v. Tell-
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Minna von Barnhelm,
Juſt. Nun ſo bitte Er ihn um Verzeihung;
da ſteht er.
Der Bediente. Was iſt er? Wie nennt
man ihn?
v. Tellheim. Mein Freund, ich habe Euern
Auftrag ſchon gehoͤrt. Es iſt eine uͤberfluͤſſige
Hoͤflichkeit von Eurer Herrſchaft, die ich erkenne,
wie ich ſoll. Macht ihr meinen Empfehl. —
Wie heißt Eure Herrſchaft? —
Der Bediente. Wie ſie heißt? Sie laͤßt ſich
gnaͤdiges Fraͤulein heiſſen.
v. Tellheim. Und ihr Familienname?
Der Bediente. Den habe ich noch nicht ge-
hoͤrt, und darnach zu fragen, iſt meine Sache
nicht. Jch richte mich ſo ein, daß ich, mei-
ſtentheils aller ſechs Wochen, eine neue Herr-
ſchaft habe. Der Henker behalte alle ihre
Namen! —
Juſt. Bravo, Kammerad! —
Der Bediente. Zu dieſer bin ich erſt vor we-
nig Tagen in Dresden gekommen. Sie ſucht,
glaube ich, hier ihren Braͤutigam. —
v. Tell-
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