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Lessing, Gotthold Ephraim: Minna von Barnhelm, oder das Soldatenglück. Berlin, 1767.

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Minna von Barnhelm,


haben; wenn er auch schon seinen gewesenen
Wachmeister, Paul Wernern, nicht kennt. Un-
sere Affaire bey den Katzenhäusern --
Just. Soll ich dir die erzählen? --
Werner. Du mir? -- Jch merke wohl, daß
eine schöne Disposition über deinen Verstand geht.
Jch will meine Perlen nicht vor die Säue werf-
fen. -- Da nimm die hundert Dukaten; gieb
sie dem Major. Sage ihm: er soll mir auch die
aufheben. Jch muß ietzt auf den Markt; ich habe
zwey Winspel Rocken herein geschickt; was ich
daraus löse, kann er gleichfalls haben. --
Just. Werner, du meynest es herzlich gut;
aber wir mögen dein Geld nicht. Behalte deine
Dukaten, und deine hundert Pistolen kannst du
auch unversört wieder bekommen, sobald als du
willst. --
Werner. So? hat denn der Major noch
Geld?
Just. Nein.
Werner. Und wovon lebt ihr denn?
Just. Wir lassen anschreiben, und wenn man
nicht mehr anschreiben will, und uns zum Hause
her-
Minna von Barnhelm,


haben; wenn er auch ſchon ſeinen geweſenen
Wachmeiſter, Paul Wernern, nicht kennt. Un-
ſere Affaire bey den Katzenhaͤuſern —
Juſt. Soll ich dir die erzaͤhlen? —
Werner. Du mir? — Jch merke wohl, daß
eine ſchoͤne Diſpoſition uͤber deinen Verſtand geht.
Jch will meine Perlen nicht vor die Saͤue werf-
fen. — Da nimm die hundert Dukaten; gieb
ſie dem Major. Sage ihm: er ſoll mir auch die
aufheben. Jch muß ietzt auf den Markt; ich habe
zwey Winspel Rocken herein geſchickt; was ich
daraus loͤſe, kann er gleichfalls haben. —
Juſt. Werner, du meyneſt es herzlich gut;
aber wir moͤgen dein Geld nicht. Behalte deine
Dukaten, und deine hundert Piſtolen kannſt du
auch unverſoͤrt wieder bekommen, ſobald als du
willſt. —
Werner. So? hat denn der Major noch
Geld?
Juſt. Nein.
Werner. Und wovon lebt ihr denn?
Juſt. Wir laſſen anſchreiben, und wenn man
nicht mehr anſchreiben will, und uns zum Hauſe
her-
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[36/0040] Minna von Barnhelm, haben; wenn er auch ſchon ſeinen geweſenen Wachmeiſter, Paul Wernern, nicht kennt. Un- ſere Affaire bey den Katzenhaͤuſern — Juſt. Soll ich dir die erzaͤhlen? — Werner. Du mir? — Jch merke wohl, daß eine ſchoͤne Diſpoſition uͤber deinen Verſtand geht. Jch will meine Perlen nicht vor die Saͤue werf- fen. — Da nimm die hundert Dukaten; gieb ſie dem Major. Sage ihm: er ſoll mir auch die aufheben. Jch muß ietzt auf den Markt; ich habe zwey Winspel Rocken herein geſchickt; was ich daraus loͤſe, kann er gleichfalls haben. — Juſt. Werner, du meyneſt es herzlich gut; aber wir moͤgen dein Geld nicht. Behalte deine Dukaten, und deine hundert Piſtolen kannſt du auch unverſoͤrt wieder bekommen, ſobald als du willſt. — Werner. So? hat denn der Major noch Geld? Juſt. Nein. Werner. Und wovon lebt ihr denn? Juſt. Wir laſſen anſchreiben, und wenn man nicht mehr anſchreiben will, und uns zum Hauſe her-

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Zitationshilfe: Lessing, Gotthold Ephraim: Minna von Barnhelm, oder das Soldatenglück. Berlin, 1767, S. 36. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lessing_minna_1767/40>, abgerufen am 21.11.2024.