[Lettus, Henricus]: Der Liefländischen Chronik Erster Theil. Halle, 1747.von 1224 bis 1225. nus ab Ecclesia in der historischen Zeitrechnung der Erlauchteten Cardinäle der römi-1224schen Kirche, der Erz- und Bischöfe, wie auch Aebte des Fürstenthums Piemont, "die Anno 1645 zu Turin gedruckt worden, spricht also von ihm: "Weil Wilhelm, den "Ciaconius, einen Landsmann unter den Alpen her, und Deostubery einen Piemon- "teser nennen, dessen Vaterland und Zunamen man noch nicht weiß, wegen seines ehr- "baren Lebens, guten Wandels und ungemeiner Gelehrsamkeit in Ansehen stund; so "ward er vom Pabst Honorius dem III als Gesandter und Erzbischof (man lese hier: "als apostolischer Gesandter) nach Liefland und Preußen (doch nicht zu einer Zeit) "geschickt, mit der Volmacht, bischöfliche Sitze in diesen Ländern zu errichten, und Bi- "schöfe einzusetzen, die den katholischen Glauben den wilden und ungläubigen Völkern "predigen solten; und hat sich so rühmlich dabey aufgeführet, daß er bey seiner Rückkunft "an den Römischen Hof, die Cardinalswürde sich verdienet. Daher Jnnocen- "tius IV ihn aus einem Bischof von Modena Anno 1244 zum Cardinalbischof von "Sabina machte. Er starb zu Lion kurz vor dem Abzuge des Jnnocentius Anno "1251 und lieget bey den Predigermönchen begraben, mit folgender Grabschrift: "Hier liegt der sehr eifrige Prediger und Lobredner des Namens JEsu CHristi, Retter des Glaubens und der ganzen Wahrheit, ein Mann von gar grosser Heiligkeit und eine Zierde der Gottesfurcht, der Hochwürdige Vater, D. Wilhelm, Cardinalbischof von Sabina. d) Diese 5 Bisthümer: 1) das Rigische, welchem Albert selbst vorstund; 2) Das Lealsche, nachher das Oeselsche genant, welches nach Dietrichen und Hermannen, einem Bru- der des Bischofs, damals Gottfried ein Prior von der Himmelspforte, einem Cister- cienser Kloster bey Naumburg an der Saale in Thüringen, bekleidete; 3) Das Seleburgische in Semgallen, worinne auf Bernharden, Grafen von der Lippe, Lambert folgte; 4) Das Ungannische oder Dörptische, so des Bischof Alberts Bruder, Hermann angeleget; 5) Das Revelsche, dessen Bischofshut zuerst Wesse- linen, einem Kapelan des Dänischen Königs Waldemar II zugefallen, (wenn man nicht lieber für das Revelsche das Piltensche nehmen wil). Ausser diesem, so unter dem Erzbischof von Lunden stund, waren die übrigen dem Rigischen unterworfen. Denn schon ein Jahr vorher 1223, wie Raynald bey diesem Jahre n. 30 meldet, war Pabst Honorius der III gebeten worden, daß er die Liefländische Kirche, das ist, die Rigische, mit der Metropolitanwürde beehren, und sie über die Seleburgische und Lealsche setzen möchte, als die nur erst neulich aus den neubekehrten Heiden wären ge- samlet worden. Ob nun gleich dieser es auf eine bequemere Zeit ausgesetzet; so ließ er doch inzwischen den Bischof von Liefland (Alberten) als Vicepabst seyn, und so gar Dinge abmachen, die sonst vor den Römischen Stuhl gehörten, ohne daß zu appelliren erlaubet war. Und da eben derselbige bey dem apostolischen Stuhl sich über das Unrecht beschweret hatte, welches ihm der Erzbischof von Bremen und das Collegium der Domherren selbiger Kirche zugefüget, als die sich bemüheten die Liefländische Kirche der ihrigen, als einer Mutterkirche zu unterwerfen: so befahl doch Honorius, sie sol- ten von solchem Vornehmen abstehen. Nun, da auf eben dieses Bericht beym Jahr 1225 n. 16. der Gesandte Wilhelm in seinem aus Liefland an den Pabst geschrie- benen Briefe nicht gnug erzählen konte, wie sehr das Christenthum in diesen Gegen- den sich vermehret und ausgebreitet; so fiel der Pabst von selbst darauf, eine Metropoli- tankirche da anzulegen, und schrieb deswegen an den Gesandten Wilhelm, dem er zugleich Ordre gab, das zu bewerkstelligen, was der Kirche ersprießlich schiene, ihm auch zugleich von allem Bericht abzustatten. Der Wunsch, dessen der erste Albert nicht theilhaftig werden können, ward endlich an seinem Nachfolger nach dem Nicolaus, nemlich an Albert dem andern, erfüllet; der doch dadurch, wie seine Geschichte melden, nichts glücklicher war, ausser, daß ihm bey Verbindung der Deutschen- und Schwerdt- träger Ordensbrüder auch gleichfals die Bischöfe von Preussen mit unterworfen wurden. §. 3. Er selbst aber vor seine Person gab sich um die Neubekehrten viele Mühe, Frauen, E e e 2
von 1224 bis 1225. nus ab Eccleſia in der hiſtoriſchen Zeitrechnung der Erlauchteten Cardinaͤle der roͤmi-1224ſchen Kirche, der Erz- und Biſchoͤfe, wie auch Aebte des Fuͤrſtenthums Piemont, „die Anno 1645 zu Turin gedruckt worden, ſpricht alſo von ihm: „Weil Wilhelm, den „Ciaconius, einen Landsmann unter den Alpen her, und Deoſtubery einen Piemon- „teſer nennen, deſſen Vaterland und Zunamen man noch nicht weiß, wegen ſeines ehr- „baren Lebens, guten Wandels und ungemeiner Gelehrſamkeit in Anſehen ſtund; ſo „ward er vom Pabſt Honorius dem III als Geſandter und Erzbiſchof (man leſe hier: „als apoſtoliſcher Geſandter) nach Liefland und Preußen (doch nicht zu einer Zeit) „geſchickt, mit der Volmacht, biſchoͤfliche Sitze in dieſen Laͤndern zu errichten, und Bi- „ſchoͤfe einzuſetzen, die den katholiſchen Glauben den wilden und unglaͤubigen Voͤlkern „predigen ſolten; und hat ſich ſo ruͤhmlich dabey aufgefuͤhret, daß er bey ſeiner Ruͤckkunft „an den Roͤmiſchen Hof, die Cardinalswuͤrde ſich verdienet. Daher Jnnocen- „tius IV ihn aus einem Biſchof von Modena Anno 1244 zum Cardinalbiſchof von „Sabina machte. Er ſtarb zu Lion kurz vor dem Abzuge des Jnnocentius Anno „1251 und lieget bey den Predigermoͤnchen begraben, mit folgender Grabſchrift: „Hier liegt der ſehr eifrige Prediger und Lobredner des Namens JEſu CHriſti, Retter des Glaubens und der ganzen Wahrheit, ein Mann von gar groſſer Heiligkeit und eine Zierde der Gottesfurcht, der Hochwuͤrdige Vater, D. Wilhelm, Cardinalbiſchof von Sabina. d) Dieſe 5 Bisthuͤmer: 1) das Rigiſche, welchem Albert ſelbſt vorſtund; 2) Das Lealſche, nachher das Oeſelſche genant, welches nach Dietrichen und Hermannen, einem Bru- der des Biſchofs, damals Gottfried ein Prior von der Himmelspforte, einem Ciſter- cienſer Kloſter bey Naumburg an der Saale in Thuͤringen, bekleidete; 3) Das Seleburgiſche in Semgallen, worinne auf Bernharden, Grafen von der Lippe, Lambert folgte; 4) Das Unganniſche oder Doͤrptiſche, ſo des Biſchof Alberts Bruder, Hermann angeleget; 5) Das Revelſche, deſſen Biſchofshut zuerſt Weſſe- linen, einem Kapelan des Daͤniſchen Koͤnigs Waldemar II zugefallen, (wenn man nicht lieber fuͤr das Revelſche das Piltenſche nehmen wil). Auſſer dieſem, ſo unter dem Erzbiſchof von Lunden ſtund, waren die uͤbrigen dem Rigiſchen unterworfen. Denn ſchon ein Jahr vorher 1223, wie Raynald bey dieſem Jahre n. 30 meldet, war Pabſt Honorius der III gebeten worden, daß er die Lieflaͤndiſche Kirche, das iſt, die Rigiſche, mit der Metropolitanwuͤrde beehren, und ſie uͤber die Seleburgiſche und Lealſche ſetzen moͤchte, als die nur erſt neulich aus den neubekehrten Heiden waͤren ge- ſamlet worden. Ob nun gleich dieſer es auf eine bequemere Zeit ausgeſetzet; ſo ließ er doch inzwiſchen den Biſchof von Liefland (Alberten) als Vicepabſt ſeyn, und ſo gar Dinge abmachen, die ſonſt vor den Roͤmiſchen Stuhl gehoͤrten, ohne daß zu appelliren erlaubet war. Und da eben derſelbige bey dem apoſtoliſchen Stuhl ſich uͤber das Unrecht beſchweret hatte, welches ihm der Erzbiſchof von Bremen und das Collegium der Domherren ſelbiger Kirche zugefuͤget, als die ſich bemuͤheten die Lieflaͤndiſche Kirche der ihrigen, als einer Mutterkirche zu unterwerfen: ſo befahl doch Honorius, ſie ſol- ten von ſolchem Vornehmen abſtehen. Nun, da auf eben dieſes Bericht beym Jahr 1225 n. 16. der Geſandte Wilhelm in ſeinem aus Liefland an den Pabſt geſchrie- benen Briefe nicht gnug erzaͤhlen konte, wie ſehr das Chriſtenthum in dieſen Gegen- den ſich vermehret und ausgebreitet; ſo fiel der Pabſt von ſelbſt darauf, eine Metropoli- tankirche da anzulegen, und ſchrieb deswegen an den Geſandten Wilhelm, dem er zugleich Ordre gab, das zu bewerkſtelligen, was der Kirche erſprießlich ſchiene, ihm auch zugleich von allem Bericht abzuſtatten. Der Wunſch, deſſen der erſte Albert nicht theilhaftig werden koͤnnen, ward endlich an ſeinem Nachfolger nach dem Nicolaus, nemlich an Albert dem andern, erfuͤllet; der doch dadurch, wie ſeine Geſchichte melden, nichts gluͤcklicher war, auſſer, daß ihm bey Verbindung der Deutſchen- und Schwerdt- traͤger Ordensbruͤder auch gleichfals die Biſchoͤfe von Preuſſen mit unterworfen wurden. §. 3. Er ſelbſt aber vor ſeine Perſon gab ſich um die Neubekehrten viele Muͤhe, Frauen, E e e 2
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von 1224 bis 1225.
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nus ab Eccleſia in der hiſtoriſchen Zeitrechnung der Erlauchteten Cardinaͤle der roͤmi-
ſchen Kirche, der Erz- und Biſchoͤfe, wie auch Aebte des Fuͤrſtenthums Piemont,
„die Anno 1645 zu Turin gedruckt worden, ſpricht alſo von ihm: „Weil Wilhelm, den
„Ciaconius, einen Landsmann unter den Alpen her, und Deoſtubery einen Piemon-
„teſer nennen, deſſen Vaterland und Zunamen man noch nicht weiß, wegen ſeines ehr-
„baren Lebens, guten Wandels und ungemeiner Gelehrſamkeit in Anſehen ſtund; ſo
„ward er vom Pabſt Honorius dem III als Geſandter und Erzbiſchof (man leſe hier:
„als apoſtoliſcher Geſandter) nach Liefland und Preußen (doch nicht zu einer Zeit)
„geſchickt, mit der Volmacht, biſchoͤfliche Sitze in dieſen Laͤndern zu errichten, und Bi-
„ſchoͤfe einzuſetzen, die den katholiſchen Glauben den wilden und unglaͤubigen Voͤlkern
„predigen ſolten; und hat ſich ſo ruͤhmlich dabey aufgefuͤhret, daß er bey ſeiner Ruͤckkunft
„an den Roͤmiſchen Hof, die Cardinalswuͤrde ſich verdienet. Daher Jnnocen-
„tius IV ihn aus einem Biſchof von Modena Anno 1244 zum Cardinalbiſchof von
„Sabina machte. Er ſtarb zu Lion kurz vor dem Abzuge des Jnnocentius Anno
„1251 und lieget bey den Predigermoͤnchen begraben, mit folgender Grabſchrift: „Hier
liegt der ſehr eifrige Prediger und Lobredner des Namens JEſu CHriſti,
Retter des Glaubens und der ganzen Wahrheit, ein Mann von gar groſſer
Heiligkeit und eine Zierde der Gottesfurcht, der Hochwuͤrdige Vater, D.
Wilhelm, Cardinalbiſchof von Sabina.
d⁾ Dieſe 5 Bisthuͤmer: 1) das Rigiſche, welchem Albert ſelbſt vorſtund; 2) Das Lealſche,
nachher das Oeſelſche genant, welches nach Dietrichen und Hermannen, einem Bru-
der des Biſchofs, damals Gottfried ein Prior von der Himmelspforte, einem Ciſter-
cienſer Kloſter bey Naumburg an der Saale in Thuͤringen, bekleidete; 3) Das
Seleburgiſche in Semgallen, worinne auf Bernharden, Grafen von der Lippe,
Lambert folgte; 4) Das Unganniſche oder Doͤrptiſche, ſo des Biſchof Alberts
Bruder, Hermann angeleget; 5) Das Revelſche, deſſen Biſchofshut zuerſt Weſſe-
linen, einem Kapelan des Daͤniſchen Koͤnigs Waldemar II zugefallen, (wenn man
nicht lieber fuͤr das Revelſche das Piltenſche nehmen wil). Auſſer dieſem, ſo unter
dem Erzbiſchof von Lunden ſtund, waren die uͤbrigen dem Rigiſchen unterworfen.
Denn ſchon ein Jahr vorher 1223, wie Raynald bey dieſem Jahre n. 30 meldet, war
Pabſt Honorius der III gebeten worden, daß er die Lieflaͤndiſche Kirche, das iſt, die
Rigiſche, mit der Metropolitanwuͤrde beehren, und ſie uͤber die Seleburgiſche und
Lealſche ſetzen moͤchte, als die nur erſt neulich aus den neubekehrten Heiden waͤren ge-
ſamlet worden. Ob nun gleich dieſer es auf eine bequemere Zeit ausgeſetzet; ſo ließ er
doch inzwiſchen den Biſchof von Liefland (Alberten) als Vicepabſt ſeyn, und ſo gar
Dinge abmachen, die ſonſt vor den Roͤmiſchen Stuhl gehoͤrten, ohne daß zu appelliren
erlaubet war. Und da eben derſelbige bey dem apoſtoliſchen Stuhl ſich uͤber das Unrecht
beſchweret hatte, welches ihm der Erzbiſchof von Bremen und das Collegium der
Domherren ſelbiger Kirche zugefuͤget, als die ſich bemuͤheten die Lieflaͤndiſche Kirche
der ihrigen, als einer Mutterkirche zu unterwerfen: ſo befahl doch Honorius, ſie ſol-
ten von ſolchem Vornehmen abſtehen. Nun, da auf eben dieſes Bericht beym Jahr
1225 n. 16. der Geſandte Wilhelm in ſeinem aus Liefland an den Pabſt geſchrie-
benen Briefe nicht gnug erzaͤhlen konte, wie ſehr das Chriſtenthum in dieſen Gegen-
den ſich vermehret und ausgebreitet; ſo fiel der Pabſt von ſelbſt darauf, eine Metropoli-
tankirche da anzulegen, und ſchrieb deswegen an den Geſandten Wilhelm, dem er
zugleich Ordre gab, das zu bewerkſtelligen, was der Kirche erſprießlich ſchiene, ihm
auch zugleich von allem Bericht abzuſtatten. Der Wunſch, deſſen der erſte Albert nicht
theilhaftig werden koͤnnen, ward endlich an ſeinem Nachfolger nach dem Nicolaus,
nemlich an Albert dem andern, erfuͤllet; der doch dadurch, wie ſeine Geſchichte melden,
nichts gluͤcklicher war, auſſer, daß ihm bey Verbindung der Deutſchen- und Schwerdt-
traͤger Ordensbruͤder auch gleichfals die Biſchoͤfe von Preuſſen mit unterworfen
wurden.
§. 3.
Er ſelbſt aber vor ſeine Perſon gab ſich um die Neubekehrten viele Muͤhe,
ließ die Liven und andre, die in der Stadt waren, Maͤnner und Weiber oft zu-
ſammen kommen, handhabete das Wort GOttes fleißig, und ertheilte viel Ab-
lasbriefe mit Freuden. Nachher kam ihm die Luſt an, die Liven und andere, ſo
wol Letten als Eſthen zu beſuchen, und ging nach Thoreida, wo er den Hoch-
wuͤrdigen Biſchof von Riga und Johannem, Probſten zu Unſrer Lieben
Frauen,
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