Levezow, Konrad: Iphigenia in Aulis. Halle, 1805.
Sie meiner Willkühr sich, sodann beruf' Ich alle Fürsten her zu mir, und fodre Sie auf, dem König zu erklären, daß, An seiner Statt erkoren, Menelaus Dem Heer gebiete, und wir ohne Mord - Ach! ohne der Geliebten Mord! - von hinnen ziehn. Patroklus. Auf meinen Beistand trauest du gewiß. Nie wird der Freund den Freund verlassen! nie! Auch wohl vertraust du Einem und dem Andern. Doch nie gewinnst du sie, der Fürsten ganze Schaar; Denn fürchten sie nicht schon das bloße Herrscher- wort? Und rechnest du die Leidenschaft für nichts? Die Leidenschaft, die selbst den Klügsten blind, Verstockt den Thoren macht? - Im Heere giebt's
Sie meiner Willkuͤhr sich, sodann beruf' Ich alle Fuͤrsten her zu mir, und fodre Sie auf, dem Koͤnig zu erklaͤren, daß, An seiner Statt erkoren, Menelaus Dem Heer gebiete, und wir ohne Mord – Ach! ohne der Geliebten Mord! – von hinnen ziehn. Patroklus. Auf meinen Beistand trauest du gewiß. Nie wird der Freund den Freund verlassen! nie! Auch wohl vertraust du Einem und dem Andern. Doch nie gewinnst du sie, der Fuͤrsten ganze Schaar; Denn fuͤrchten sie nicht schon das bloße Herrscher- wort? Und rechnest du die Leidenschaft fuͤr nichts? Die Leidenschaft, die selbst den Kluͤgsten blind, Verstockt den Thoren macht? – Im Heere giebt's <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#ACH"> <p><pb facs="#f0117" n="109"/> Sie meiner Willkuͤhr sich, sodann beruf'<lb/> Ich alle Fuͤrsten her zu mir, und fodre<lb/> Sie auf, dem Koͤnig zu erklaͤren, daß,<lb/> An seiner Statt erkoren, Menelaus<lb/> Dem Heer gebiete, und wir ohne Mord –<lb/> Ach! ohne der Geliebten Mord! – von hinnen<lb/> ziehn.</p> </sp><lb/> <sp who="#PAT"> <speaker><hi rendition="#g">Patroklus</hi>.</speaker><lb/> <p>Auf meinen Beistand trauest du gewiß.<lb/> Nie wird der Freund den Freund verlassen! nie!<lb/> Auch wohl vertraust du Einem und dem Andern.<lb/> Doch nie gewinnst du sie, der Fuͤrsten ganze<lb/> Schaar;<lb/> Denn fuͤrchten sie nicht schon das bloße Herrscher-<lb/> wort?<lb/> Und rechnest du die Leidenschaft fuͤr nichts?<lb/> Die Leidenschaft, die selbst den Kluͤgsten blind,<lb/> Verstockt den Thoren macht? – Im Heere giebt's<lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [109/0117]
Sie meiner Willkuͤhr sich, sodann beruf'
Ich alle Fuͤrsten her zu mir, und fodre
Sie auf, dem Koͤnig zu erklaͤren, daß,
An seiner Statt erkoren, Menelaus
Dem Heer gebiete, und wir ohne Mord –
Ach! ohne der Geliebten Mord! – von hinnen
ziehn.
Patroklus.
Auf meinen Beistand trauest du gewiß.
Nie wird der Freund den Freund verlassen! nie!
Auch wohl vertraust du Einem und dem Andern.
Doch nie gewinnst du sie, der Fuͤrsten ganze
Schaar;
Denn fuͤrchten sie nicht schon das bloße Herrscher-
wort?
Und rechnest du die Leidenschaft fuͤr nichts?
Die Leidenschaft, die selbst den Kluͤgsten blind,
Verstockt den Thoren macht? – Im Heere giebt's
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