Lewald, Fanny: Für und wider die Frauen. Berlin, 1870.mit Zustimmung der Gesammtheit von diesen Juden verwaltet werden würden, so würden damals die Leute daran eben so wenig geglaubt, und eben so viele anscheinend ganz plausible Unmöglichkeitsgründe dagegen aufgestellt haben, als jetzt gegenüber den Voraussagungen über die Frauen-Emancipation gang und gebe sind. Der Zweifel unterdrückt aber glücklicher Weise die nothwendige Entwickelung eines vernunftgemäßen Processes nicht -- selbst wenn er sie vielleicht in ihrem Gange aufhält. Also mag man zweifeln, bis man in zwanzig, in dreißig oder in achtzig Jahren, den vollendeten Thatsachen gegenüber nicht mehr zweifeln können, und sich mit dem Spruche des ehrlichen Sancho Pansa: "Wenn's ist, wird's sein können", beruhigen wird. Daß Frauen, die eben so wie die Männer unterrichtet sind, die eben so wie die Männer für sich selber und für Andere arbeiten, die mit ihrer Arbeit der Gesammtheit nützen (schon indem sie für sich selber sorgen) und die von dem Ertrage dieser ihrer Arbeit dem Staate, wie die Männer, Steuern zahlen, eben so wie die Männer fragen dürfen und fragen müssen: "was machen die Verwaltungsbehörden des Landes, in welchem wir leben, mit dem Gelde, das wir steuern?" -- das ist, dünkt mich, sonnenklar. Denn, wie ich es neulich dem Vereine der Frauen in Missouri schrieb, der unbestreitbare Grundsatz: "gleiche Rechte, gleiche Pflichten!" hat gar keinen Sinn, wenn neben ihm nicht als Zusatz der mit Zustimmung der Gesammtheit von diesen Juden verwaltet werden würden, so würden damals die Leute daran eben so wenig geglaubt, und eben so viele anscheinend ganz plausible Unmöglichkeitsgründe dagegen aufgestellt haben, als jetzt gegenüber den Voraussagungen über die Frauen-Emancipation gang und gebe sind. Der Zweifel unterdrückt aber glücklicher Weise die nothwendige Entwickelung eines vernunftgemäßen Processes nicht — selbst wenn er sie vielleicht in ihrem Gange aufhält. Also mag man zweifeln, bis man in zwanzig, in dreißig oder in achtzig Jahren, den vollendeten Thatsachen gegenüber nicht mehr zweifeln können, und sich mit dem Spruche des ehrlichen Sancho Pansa: »Wenn's ist, wird's sein können«, beruhigen wird. Daß Frauen, die eben so wie die Männer unterrichtet sind, die eben so wie die Männer für sich selber und für Andere arbeiten, die mit ihrer Arbeit der Gesammtheit nützen (schon indem sie für sich selber sorgen) und die von dem Ertrage dieser ihrer Arbeit dem Staate, wie die Männer, Steuern zahlen, eben so wie die Männer fragen dürfen und fragen müssen: »was machen die Verwaltungsbehörden des Landes, in welchem wir leben, mit dem Gelde, das wir steuern?« — das ist, dünkt mich, sonnenklar. Denn, wie ich es neulich dem Vereine der Frauen in Missouri schrieb, der unbestreitbare Grundsatz: »gleiche Rechte, gleiche Pflichten!« hat gar keinen Sinn, wenn neben ihm nicht als Zusatz der <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0143" n="133"/> mit Zustimmung der Gesammtheit von diesen Juden verwaltet werden würden, so würden damals die Leute daran eben so wenig geglaubt, und eben so viele anscheinend ganz plausible Unmöglichkeitsgründe dagegen aufgestellt haben, als jetzt gegenüber den Voraussagungen über die Frauen-Emancipation gang und gebe sind. Der Zweifel unterdrückt aber glücklicher Weise die nothwendige Entwickelung eines vernunftgemäßen Processes nicht — selbst wenn er sie vielleicht in ihrem Gange aufhält. Also mag man zweifeln, bis man in zwanzig, in dreißig oder in achtzig Jahren, den vollendeten Thatsachen gegenüber nicht mehr zweifeln können, und sich mit dem Spruche des ehrlichen Sancho Pansa: »Wenn's ist, wird's sein können«, beruhigen wird.</p> <p>Daß Frauen, die eben so wie die Männer unterrichtet sind, die eben so wie die Männer für sich selber und für Andere arbeiten, die mit ihrer Arbeit der Gesammtheit nützen (schon indem sie für sich selber sorgen) und die von dem Ertrage dieser ihrer Arbeit dem Staate, wie die Männer, Steuern zahlen, eben so wie die Männer fragen dürfen und fragen müssen: »was machen die Verwaltungsbehörden des Landes, in welchem wir leben, mit dem Gelde, das wir steuern?« — das ist, dünkt mich, sonnenklar. Denn, wie ich es neulich dem Vereine der Frauen in Missouri schrieb, der unbestreitbare Grundsatz: »gleiche Rechte, gleiche Pflichten!« hat gar keinen Sinn, wenn neben ihm nicht als Zusatz der </p> </div> </body> </text> </TEI> [133/0143]
mit Zustimmung der Gesammtheit von diesen Juden verwaltet werden würden, so würden damals die Leute daran eben so wenig geglaubt, und eben so viele anscheinend ganz plausible Unmöglichkeitsgründe dagegen aufgestellt haben, als jetzt gegenüber den Voraussagungen über die Frauen-Emancipation gang und gebe sind. Der Zweifel unterdrückt aber glücklicher Weise die nothwendige Entwickelung eines vernunftgemäßen Processes nicht — selbst wenn er sie vielleicht in ihrem Gange aufhält. Also mag man zweifeln, bis man in zwanzig, in dreißig oder in achtzig Jahren, den vollendeten Thatsachen gegenüber nicht mehr zweifeln können, und sich mit dem Spruche des ehrlichen Sancho Pansa: »Wenn's ist, wird's sein können«, beruhigen wird.
Daß Frauen, die eben so wie die Männer unterrichtet sind, die eben so wie die Männer für sich selber und für Andere arbeiten, die mit ihrer Arbeit der Gesammtheit nützen (schon indem sie für sich selber sorgen) und die von dem Ertrage dieser ihrer Arbeit dem Staate, wie die Männer, Steuern zahlen, eben so wie die Männer fragen dürfen und fragen müssen: »was machen die Verwaltungsbehörden des Landes, in welchem wir leben, mit dem Gelde, das wir steuern?« — das ist, dünkt mich, sonnenklar. Denn, wie ich es neulich dem Vereine der Frauen in Missouri schrieb, der unbestreitbare Grundsatz: »gleiche Rechte, gleiche Pflichten!« hat gar keinen Sinn, wenn neben ihm nicht als Zusatz der
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