zu den Thoren, die jeden schönen Stern, der in ihre Seele leuchtet, hinabziehen möchten in den Staub, um ihn sich anzueignen. Ich freue mich, daß er ist, daß er seine leuchtenden Strahlen auch in mein Auge fallen läßt, denn er ist es, der meinen Farben ihren Glanz, meinen Gebilden ihren tiefen Sinn verleiht, und ich ver- lange nichts, als daß er sich nicht verdunkeln lasse durch irdische Verhältnisse, daß er nicht un- tergehe in der Prosa eines gewöhnlichen Lebens. Versprechen Sie mir das?" rief er mit Enthu- siasmus und reichte ihr seine Hand entgegen.
"Mit vollster Zuversicht!" antwortete Jenny und schlug in die dargebotene Rechte. "Ich verspreche Ihnen immer das Bild des Schönen in der Seele und das Streben darnach in mir rege zu erhalten. Ihrem Schaffen und Wir- ken, Ihnen selbst wird mein Geist willig fol- gen, Erlau! und in der Liebe zur Kunst blei- ben wir vereint, wenn wir einst uns trennen."
zu den Thoren, die jeden ſchönen Stern, der in ihre Seele leuchtet, hinabziehen möchten in den Staub, um ihn ſich anzueignen. Ich freue mich, daß er iſt, daß er ſeine leuchtenden Strahlen auch in mein Auge fallen läßt, denn er iſt es, der meinen Farben ihren Glanz, meinen Gebilden ihren tiefen Sinn verleiht, und ich ver- lange nichts, als daß er ſich nicht verdunkeln laſſe durch irdiſche Verhältniſſe, daß er nicht un- tergehe in der Proſa eines gewöhnlichen Lebens. Verſprechen Sie mir das?“ rief er mit Enthu- ſiasmus und reichte ihr ſeine Hand entgegen.
„Mit vollſter Zuverſicht!“ antwortete Jenny und ſchlug in die dargebotene Rechte. „Ich verſpreche Ihnen immer das Bild des Schönen in der Seele und das Streben darnach in mir rege zu erhalten. Ihrem Schaffen und Wir- ken, Ihnen ſelbſt wird mein Geiſt willig fol- gen, Erlau! und in der Liebe zur Kunſt blei- ben wir vereint, wenn wir einſt uns trennen.“
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zu den Thoren, die jeden ſchönen Stern, der
in ihre Seele leuchtet, hinabziehen möchten in
den Staub, um ihn ſich anzueignen. Ich
freue mich, daß er iſt, daß er ſeine leuchtenden
Strahlen auch in mein Auge fallen läßt, denn er
iſt es, der meinen Farben ihren Glanz, meinen
Gebilden ihren tiefen Sinn verleiht, und ich ver-
lange nichts, als daß er ſich nicht verdunkeln
laſſe durch irdiſche Verhältniſſe, daß er nicht un-
tergehe in der Proſa eines gewöhnlichen Lebens.
Verſprechen Sie mir das?“ rief er mit Enthu-
ſiasmus und reichte ihr ſeine Hand entgegen.
„Mit vollſter Zuverſicht!“ antwortete Jenny
und ſchlug in die dargebotene Rechte. „Ich
verſpreche Ihnen immer das Bild des Schönen
in der Seele und das Streben darnach in mir
rege zu erhalten. Ihrem Schaffen und Wir-
ken, Ihnen ſelbſt wird mein Geiſt willig fol-
gen, Erlau! und in der Liebe zur Kunſt blei-
ben wir vereint, wenn wir einſt uns trennen.“
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Lewald, Fanny: Jenny. Bd. 1. Leipzig, 1843, S. 400. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lewald_jenny01_1843/408>, abgerufen am 21.11.2024.
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