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Lewald, Fanny: Jenny. Bd. 1. Leipzig, 1843.

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strengt zu beschäftigen, als bei ihrer Mutter.
Madame Meier hatte Theresens Gesellschaft gern;
sie war ihr in mancher Hinsicht bequem, und es
schien nicht unwahrscheinlich, daß Therese sich
gern entschließen würde, als Gesellschafterin im
Meierschen Hause zu bleiben, wenn Jenny es
nach ihrer Hochzeit verließ, wodurch für die Er-
stere auf viele Jahre hinaus eine angenehme Stel-
lung gesichert war. Diese Rücksichten stimmten
Jenny milder. Sie durfte hoffen, noch im Laufe
des Jahres mit Reinhard verbunden zu werden,
und einige Monate, meinte sie, gingen leicht vor-
über, darum mochte Therese immerhin sie nach
Berghoff begleiten. Wenn sie ihrem Bräutigam
offen die Wahrheit bekannte, konnte für Niemand
Gefahr daraus entstehen. Durfte sie, ohnehin die
Glücklichere, der armen Therese aus kleinlicher
Eifersucht eine Zuflucht in ihrem väterlichen
Hause mißgönnen, in das sie auf Jenny's Bit-
ten getreten war? Reinhard's Liebe konnte ihr

ſtrengt zu beſchäftigen, als bei ihrer Mutter.
Madame Meier hatte Thereſens Geſellſchaft gern;
ſie war ihr in mancher Hinſicht bequem, und es
ſchien nicht unwahrſcheinlich, daß Thereſe ſich
gern entſchließen würde, als Geſellſchafterin im
Meierſchen Hauſe zu bleiben, wenn Jenny es
nach ihrer Hochzeit verließ, wodurch für die Er-
ſtere auf viele Jahre hinaus eine angenehme Stel-
lung geſichert war. Dieſe Rückſichten ſtimmten
Jenny milder. Sie durfte hoffen, noch im Laufe
des Jahres mit Reinhard verbunden zu werden,
und einige Monate, meinte ſie, gingen leicht vor-
über, darum mochte Thereſe immerhin ſie nach
Berghoff begleiten. Wenn ſie ihrem Bräutigam
offen die Wahrheit bekannte, konnte für Niemand
Gefahr daraus entſtehen. Durfte ſie, ohnehin die
Glücklichere, der armen Thereſe aus kleinlicher
Eiferſucht eine Zuflucht in ihrem väterlichen
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[408/0416] ſtrengt zu beſchäftigen, als bei ihrer Mutter. Madame Meier hatte Thereſens Geſellſchaft gern; ſie war ihr in mancher Hinſicht bequem, und es ſchien nicht unwahrſcheinlich, daß Thereſe ſich gern entſchließen würde, als Geſellſchafterin im Meierſchen Hauſe zu bleiben, wenn Jenny es nach ihrer Hochzeit verließ, wodurch für die Er- ſtere auf viele Jahre hinaus eine angenehme Stel- lung geſichert war. Dieſe Rückſichten ſtimmten Jenny milder. Sie durfte hoffen, noch im Laufe des Jahres mit Reinhard verbunden zu werden, und einige Monate, meinte ſie, gingen leicht vor- über, darum mochte Thereſe immerhin ſie nach Berghoff begleiten. Wenn ſie ihrem Bräutigam offen die Wahrheit bekannte, konnte für Niemand Gefahr daraus entſtehen. Durfte ſie, ohnehin die Glücklichere, der armen Thereſe aus kleinlicher Eiferſucht eine Zuflucht in ihrem väterlichen Hauſe mißgönnen, in das ſie auf Jenny's Bit- ten getreten war? Reinhard's Liebe konnte ihr

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Zitationshilfe: Lewald, Fanny: Jenny. Bd. 1. Leipzig, 1843, S. 408. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lewald_jenny01_1843/416>, abgerufen am 21.11.2024.