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Lewald, Fanny: Die Tante. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 14. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 69–193. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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in besonderen Fällen an den Amtsrath K. zu wenden, dessen Domainenpachtung an das Gut von Schlichting gränzte, und zu dem dieser in einem recht nahen Verhältnisse stand.

Diese Auskunft war nur eine neue Ungewißheit. Wir verloren uns in Muthmaßungen, die Mutter schrieb an den Amtsrath, auch von ihm kam der Bescheid, er wisse nicht anders, als daß Klemenz eine Badereise unternommen habe. Der junge College von Klemenz war der Einzige, gegen den er die Aeußerung gethan, er werde vielleicht in Böhmen eine Badecur gebrauchen und wolle sich deßhalb für alle Fälle einen Paß geben lassen, um von Feldingen direct dorthin gehen zu können, wenn es ihm nöthig scheine. Man fragte bei den Behörden nach, der Paß war ausgefertigt worden, aber es war nicht abzusehen, weßhalb er eine Badereise mit so heimlicher Eilfertigkeit betrieben habe, und in Allen tauchte die Ueberzeugung auf, Klemenz sei zum Heere abgegangen, obschon er Schlichting versprochen hatte, es nicht zu thun.

Caroline war die Erste, die es augenblicklich aussprach, aber sie äußerte es nicht gegen uns, sondern gegen eine Dame, mit der sie im Comite bekannt geworden war und eine intime Freundschaft geschlossen hatte. Ihr vertraute sie ihre Liebe für Klemenz. Sie erzählte ihr von dem Besuche, den sie ihm mit der Mutter gemacht, von dem Abschied, den er ge-

in besonderen Fällen an den Amtsrath K. zu wenden, dessen Domainenpachtung an das Gut von Schlichting gränzte, und zu dem dieser in einem recht nahen Verhältnisse stand.

Diese Auskunft war nur eine neue Ungewißheit. Wir verloren uns in Muthmaßungen, die Mutter schrieb an den Amtsrath, auch von ihm kam der Bescheid, er wisse nicht anders, als daß Klemenz eine Badereise unternommen habe. Der junge College von Klemenz war der Einzige, gegen den er die Aeußerung gethan, er werde vielleicht in Böhmen eine Badecur gebrauchen und wolle sich deßhalb für alle Fälle einen Paß geben lassen, um von Feldingen direct dorthin gehen zu können, wenn es ihm nöthig scheine. Man fragte bei den Behörden nach, der Paß war ausgefertigt worden, aber es war nicht abzusehen, weßhalb er eine Badereise mit so heimlicher Eilfertigkeit betrieben habe, und in Allen tauchte die Ueberzeugung auf, Klemenz sei zum Heere abgegangen, obschon er Schlichting versprochen hatte, es nicht zu thun.

Caroline war die Erste, die es augenblicklich aussprach, aber sie äußerte es nicht gegen uns, sondern gegen eine Dame, mit der sie im Comité bekannt geworden war und eine intime Freundschaft geschlossen hatte. Ihr vertraute sie ihre Liebe für Klemenz. Sie erzählte ihr von dem Besuche, den sie ihm mit der Mutter gemacht, von dem Abschied, den er ge-

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[0114] in besonderen Fällen an den Amtsrath K. zu wenden, dessen Domainenpachtung an das Gut von Schlichting gränzte, und zu dem dieser in einem recht nahen Verhältnisse stand. Diese Auskunft war nur eine neue Ungewißheit. Wir verloren uns in Muthmaßungen, die Mutter schrieb an den Amtsrath, auch von ihm kam der Bescheid, er wisse nicht anders, als daß Klemenz eine Badereise unternommen habe. Der junge College von Klemenz war der Einzige, gegen den er die Aeußerung gethan, er werde vielleicht in Böhmen eine Badecur gebrauchen und wolle sich deßhalb für alle Fälle einen Paß geben lassen, um von Feldingen direct dorthin gehen zu können, wenn es ihm nöthig scheine. Man fragte bei den Behörden nach, der Paß war ausgefertigt worden, aber es war nicht abzusehen, weßhalb er eine Badereise mit so heimlicher Eilfertigkeit betrieben habe, und in Allen tauchte die Ueberzeugung auf, Klemenz sei zum Heere abgegangen, obschon er Schlichting versprochen hatte, es nicht zu thun. Caroline war die Erste, die es augenblicklich aussprach, aber sie äußerte es nicht gegen uns, sondern gegen eine Dame, mit der sie im Comité bekannt geworden war und eine intime Freundschaft geschlossen hatte. Ihr vertraute sie ihre Liebe für Klemenz. Sie erzählte ihr von dem Besuche, den sie ihm mit der Mutter gemacht, von dem Abschied, den er ge-

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-15T14:16:08Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-15T14:16:08Z)

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Bogensignaturen: nicht gekennzeichnet; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: nicht gekennzeichnet; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: nein;




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Zitationshilfe: Lewald, Fanny: Die Tante. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 14. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 69–193. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lewald_tante_1910/114>, abgerufen am 22.11.2024.