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Lewald, Fanny: Die Tante. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 14. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 69–193. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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sagte ich mit einer Schnelligkeit, die ihm wieder meine Aufregung verrathen mußte, -- ich mußte mit Ihnen sprechen. -- Gnädige Frau! rief Klemenz -- aber ich ließ ihn nicht zu Worte kommen. Sprechen Sie nichts, sagen Sie mir nichts, ich weiß es, Klemenz, so kann es zwischen uns nicht bleiben!

Wie ich die Worte hervorgebracht, ich begreife es nicht. Ich hätte sie mit meinem Leben zurückerkaufen mögen, denn kaum daß ich sie gesprochen, fühlte ich, was ich damit gethan, indeß es war zu spät, und wie fortgerissen von einer unwiderstehlichen Macht fuhr ich fort: Klemenz, Sie haben meine Kette, meinen Ring nicht abgeliefert, ich sah sie gestern an Ihnen. Ich weiß es! o ich weiß es! -- Bei Allem, was Ihnen heilig ist, geben Sie mir die Sachen wieder. Sie dürfen sie nicht behalten, so gern -- so gern ich sie Ihnen ließe. Schlichting ist mein Mann, er ist Ihr Wohlthäter -- es muß anders werden, es darf so nicht bleiben -- ich sehe Sie nicht wieder, niemals, und müßte ich daran vergehen.

Ich konnte Klemenz nicht ansehen, während ich zu ihm sprach, ich weiß nicht, was er empfunden haben mag, bei dem verwirrten Geständniß, das meine Leidenschaft mir entriß, und dessen letzte Worte meine athemlose Angst verschlang. Ich wendete mich von ihm, denn mir fehlte die Kraft, diesen Zustand länger zu ertragen. Ich wollte das Zimmer verlassen, ich hatte ja Alles gesagt. Alles gethan, das entscheidende Wort gesprochen, -- aber in demselben Augenblicke

sagte ich mit einer Schnelligkeit, die ihm wieder meine Aufregung verrathen mußte, — ich mußte mit Ihnen sprechen. — Gnädige Frau! rief Klemenz — aber ich ließ ihn nicht zu Worte kommen. Sprechen Sie nichts, sagen Sie mir nichts, ich weiß es, Klemenz, so kann es zwischen uns nicht bleiben!

Wie ich die Worte hervorgebracht, ich begreife es nicht. Ich hätte sie mit meinem Leben zurückerkaufen mögen, denn kaum daß ich sie gesprochen, fühlte ich, was ich damit gethan, indeß es war zu spät, und wie fortgerissen von einer unwiderstehlichen Macht fuhr ich fort: Klemenz, Sie haben meine Kette, meinen Ring nicht abgeliefert, ich sah sie gestern an Ihnen. Ich weiß es! o ich weiß es! — Bei Allem, was Ihnen heilig ist, geben Sie mir die Sachen wieder. Sie dürfen sie nicht behalten, so gern — so gern ich sie Ihnen ließe. Schlichting ist mein Mann, er ist Ihr Wohlthäter — es muß anders werden, es darf so nicht bleiben — ich sehe Sie nicht wieder, niemals, und müßte ich daran vergehen.

Ich konnte Klemenz nicht ansehen, während ich zu ihm sprach, ich weiß nicht, was er empfunden haben mag, bei dem verwirrten Geständniß, das meine Leidenschaft mir entriß, und dessen letzte Worte meine athemlose Angst verschlang. Ich wendete mich von ihm, denn mir fehlte die Kraft, diesen Zustand länger zu ertragen. Ich wollte das Zimmer verlassen, ich hatte ja Alles gesagt. Alles gethan, das entscheidende Wort gesprochen, — aber in demselben Augenblicke

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[0097] sagte ich mit einer Schnelligkeit, die ihm wieder meine Aufregung verrathen mußte, — ich mußte mit Ihnen sprechen. — Gnädige Frau! rief Klemenz — aber ich ließ ihn nicht zu Worte kommen. Sprechen Sie nichts, sagen Sie mir nichts, ich weiß es, Klemenz, so kann es zwischen uns nicht bleiben! Wie ich die Worte hervorgebracht, ich begreife es nicht. Ich hätte sie mit meinem Leben zurückerkaufen mögen, denn kaum daß ich sie gesprochen, fühlte ich, was ich damit gethan, indeß es war zu spät, und wie fortgerissen von einer unwiderstehlichen Macht fuhr ich fort: Klemenz, Sie haben meine Kette, meinen Ring nicht abgeliefert, ich sah sie gestern an Ihnen. Ich weiß es! o ich weiß es! — Bei Allem, was Ihnen heilig ist, geben Sie mir die Sachen wieder. Sie dürfen sie nicht behalten, so gern — so gern ich sie Ihnen ließe. Schlichting ist mein Mann, er ist Ihr Wohlthäter — es muß anders werden, es darf so nicht bleiben — ich sehe Sie nicht wieder, niemals, und müßte ich daran vergehen. Ich konnte Klemenz nicht ansehen, während ich zu ihm sprach, ich weiß nicht, was er empfunden haben mag, bei dem verwirrten Geständniß, das meine Leidenschaft mir entriß, und dessen letzte Worte meine athemlose Angst verschlang. Ich wendete mich von ihm, denn mir fehlte die Kraft, diesen Zustand länger zu ertragen. Ich wollte das Zimmer verlassen, ich hatte ja Alles gesagt. Alles gethan, das entscheidende Wort gesprochen, — aber in demselben Augenblicke

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-15T14:16:08Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-15T14:16:08Z)

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Zitationshilfe: Lewald, Fanny: Die Tante. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 14. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 69–193. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lewald_tante_1910/97>, abgerufen am 23.11.2024.